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24.06.2004 13:53

EUREN-Bericht zu den Konjunkturaussichten für Europa

Sabine Weiler Kommunikation
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

    Das European Economic Network (EUREN) ist ein Netzwerk von sieben führenden europäischen Wirtschaftsforschungsinstituten, darunter das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). Heute präsentiert EUREN im Rahmen eines Symposiums in Paris seinen fünften gemeinsamen Bericht zu den wirtschaftlichen Aussichten Europas. Er enthält eine aktuelle Einschätzung der Weltwirtschaft und der europäischen Wirtschaft, Prognosen für den Euroraum für 2004 und 2005 und eine Einschätzung der neuen EU-Mitgliedsstaaten. Sonderthemen sind unter anderem der Einfluss des steigenden Ölpreises auf die Weltwirtschaft und die internationale Rolle des Euro.

    Im Vergleich zu vergangenen Herbst sind die EUREN-Partner etwas optimistischer - dies zeigt auch der nachfolgende Bericht.

    Prognose: Das BIP im Euroraum wird 2004 um 2,2% und 2005 um 2,4% wachsen

    Die Weltwirtschaft entwickelt sich zur Zeit dynamischer als noch Ende vergangenen Jahres erwartet. Dies ist vor allem einer überraschend starken Erholung in den USA, dem fortgesetzten hohen Wachstum Chinas und einer unerwarteten Beschleunigung der wirtschaftlichen Entwicklung in Japan zu verdanken. Nach Einschätzung der EUREN-Institute könnte der Welthandel unter diesen Voraussetzungen 2004 um durchschnittlich 9% wachsen. Bei alledem war die Geld- und Finanzpolitik - insbesondere in den USA, im Euroraum aber kaum weniger - expansiv ausgerichtet.

    Die erwartete wirtschaftliche Erholung Europas hat sich unter diesen Voraussetzungen mittlerweile bestätigt, auch wenn sie bisher nur moderat ausgefallen ist. Nach wie vor weist das Wachstum im Euroraum einen deutlichen Rückstand auf die USA und die Weltwirtschaft auf.

    Es gibt erste (wenn auch noch schwache) Anzeichen für einen Anstieg der Konsumausgaben im Euroraum, der die Auslandsnachfrage als Wachstumsmotor unterstützen würde. Allerdings hat die Nachfrage die Anlageinvestitionen bisher noch nicht stimuliert. In Großbritannien wird das Wachstum in stärkerem Ausmaß vom privaten Konsum getragen.

    In den neuen EU-Mitgliedstaaten wuchs die Wirtschaft bereits in der zweiten Jahreshälfte 2003 deutlich, und in der ersten Hälfte dieses Jahres beschleunigte sich die Entwicklung weiter.

    Alles in Allem rechnen die EUREN-Institute für 2004 mit BIP-Wachstumsraten von 2,2% im Euroraum, 3,1% in Großbritannien und 5,4% in den neuen EU-Mitgliedstaaten.

    Die Inflationsraten werden trotz hoher Öl- und Rohstoffpreise moderat bleiben

    Zwar bedeutet der in den vergangenen Wochen starke Anstieg der Preise auf den Öl- und Rohstoffmärkten neue inflationäre Risiken. Die EUREN-Institute rechnen jedoch nicht damit, dass die höheren Weltmarktpreise die europäischen Inflationsraten langfristig anheizen werden. Von daher dürfte auch die Geldpolitik der EZB im Laufe von 2004 ihren Kurs beibehalten.

    Die Prognose für 2005 ist mit größeren Unsicherheiten behaftet. Sowohl die Weltwirtschaft als auch der Welthandel dürfte sich abschwächen, da wohl China und die USA zu einer restriktiveren Geld- und Finanzpolitik übergehen werden, um die Inlandsnachfrage zu dämpfen. Bei schwächerer weltwirtschaftlicher Expansion dürften sich die Wachstumsaussichten im Euroraum verschlechtern, wenn auch ein niedrigerer Dollarkurs (angenommen wird ein Durchschnitt von 1,15 $/Euro für 2005) die preisliche Wettbewerbsfähigkeit etwas verbessern dürfte.

    Andererseits ist aus Sicht der EUREN-Institute die Glaubwürdigkeit der Finanzpolitik ernsthaft in Gefahr; sie sollte 2005 wesentlich restriktiver ausfallen. Gleichzeitig dürfte die EZB bei kräftigerer Expansion die Zinsrate 2005 um 50 Basispunkte anheben, um Inflationsgefahren vorzubeugen.

    Vor diesem Hintergrund prognostizieren die EUREN-Institute für den Euroraum 2005 ein durchschnittliches BIP-Wachstum von 2,4%, verbunden mit einer Verlangsamung der Expansion im Jahresverlauf. Eine Wachstumsabschwächung wird auch für Großbritannien erwartet, bei einer durchschnittlichen Zunahme des BIP um 2,8%. Die neuen EU-Mitgliedstaaten bleiben gemäß der Prognose mit einem BIP-Wachstum von 5,1% auch 2005 ein Wachstumspol in der EU.

    Zwar zeigen sich in den ersten Monaten dieses Jahres einige Anhaltspunkte für eine Kräftigung der Inlandsnachfrage im Euroraum. Ob dies indes bereits auf einen Wechsel der Auftriebkräfte hinweist, lässt sich gegenwärtig noch nicht sagen. Wenn dies aber der Fall wäre, könnten sich die Perspektiven für 2005 etwas günstiger darstellen.

    Die sieben EUREN-Mitglieder sind:
    1) Bureau fédéral du Plan (BfP), Bruxelles, Belgium
    2) Centre d'Observation Economique de la Chambre de Commerce et d'Industrie de Paris (COE), France
    3) Centro de Predicción Económica (CEPREDE), Madrid, Spain
    4) Centro Studi Confindustria (CSC), Rome, Italy
    5) Oxford Economic Forecasting Ltd (OEF), Oxford, United Kingdom
    6) Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen, Germany
    7) Economic Research, Marketing and Computing (KOPINT-DATORG), Budapest,
    Hungary

    Ihre Ansprechpartner dazu:
    Dr. Roland Döhrn, Tel.: (0201) 81 49-262
    Sabine Weiler (Pressestelle), Tel.: (0201) 81 49-213


    Weitere Informationen:

    http://www.rwi-essen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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