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08.11.2023 10:00

Öffentliche Tagung: Was kann das „Metaverse“ – und welche Normen brauchen wir dafür?

Katrin Arnholz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Ethikrat

    Ob Forschung, Industrie, Bildung oder Kunst – das „Metaverse“ eröffnet in vielen Bereichen neuartige Möglichkeiten. Welche psychischen und sozialen Folgen kann die Verknüpfung unserer analogen mit der digitalen Welt haben – und wie sind sie zu bewerten? Auf seiner Tagung „Lost in ‚Metaverse‘? Zur Verschränkung realer und digitaler Welten“ widmet sich der Deutsche Ethikrat den Chancen und Herausforderungen der neuen technischen Entwicklungen. Interessierte sind herzlich eingeladen, bei der Tagung mitzudiskutieren sowie erste Schritte im „Metaverse“ zu wagen.

    Durch antike Ruinen wandern, mit Avataren spielen oder Materialeigenschaften erproben – das „Metaverse“ bietet unzählige Möglichkeiten. Denn hier soll die reale mit der virtuellen Welt verknüpft werden. Permanent, synchron und immersiv erlebbar soll diese digitale, interaktive Wirklichkeit sein. Worauf müssen wir uns dabei vorbereiten und wie gehen wir am besten damit um? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der öffentlichen Tagung des Deutschen Ethikrates in Erfurt.

    „Entwicklungen wie beispielsweise die sozialen Medien haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, sich möglichst frühzeitig mit neuen technologischen Trends auseinanderzusetzen – um zu verstehen, was sie mit unserer Welt machen, und um sie sinnvoll gestalten zu können“, betont die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Alena Buyx. „So wissen wir beispielsweise noch ganz wenig darüber, welche Normen in dieser virtuellen Welt gelten sollen und gelten können“, ergänzt Mark Schweda, der zusammen mit Petra Bahr die Vorbereitungsgruppe zur Tagung leitet. „Wer muss besonders geschützt werden? Welcher rechtliche Rahmen kann oder muss sogar gelten? Oder auch: Wie können wir den Zugang zum Metaverse so gestalten, dass möglichst niemand ausgeschlossen wird?“

    Die technischen Entwicklungen schaffen neue Räume für individuelle Entfaltung, soziale Teilhabe und politische Partizipation, werfen aber gleichzeitig weitreichende Fragen auf, etwa nach dem grundlegenden Verständnis von Wirklichkeit, dem Status von Person und Eigentum, der Geltung und Durchsetzung von Normen, dem Umgang mit Manipulation und Übergriffen sowie den längerfristigen psychischen und sozialen Folgen. Da die technischen Entwicklungen und Infrastrukturen von großen Konzernen dominiert werden, ist auch ökonomische Macht ein wichtiges Thema.

    Agenda

    Bei seiner Tagung nähert sich der Deutsche Ethikrat dem Thema in mehreren Schritten. Zu Beginn diskutieren Christoph Meinel von der German University of Digital Science (i.Gr.), Anna-Verena Nosthoff von der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Wissenschaftsjournalist, Philosoph und Publizist Gert Scobel darüber, welche Möglichkeiten das „Metaverse“ bietet.

    Im nächsten Teil der Tagung analysieren Georg Hobmeier von Causa Creations, die Kuratorin und Autorin Peggy Schoenegge, Jessica Szczuka von der Universität Duisburg-Essen, Hans-Peter Klös vom Institut der deutschen Wirtschaft sowie der Politikberater Martin Fuchs, in welchen Lebenswelten – von Wirtschaft über Spiele, Sexualität und Kunst bis hin zur Politik – das „Metaverse“ eine Rolle spielt.

    Anschließend geht es um die Frage, welche Folgen die Verschränkung der realen mit der digitalen Welt für Psyche, Sozialleben und die Geschlechterverhältnisse haben kann. Dazu werden Carolin Wienrich von der Universität Würzburg, Matthias Quent von der Hochschule Magdeburg-Stendal sowie Sara Morais dos Santos Bruss, Kuratorin am Haus der Kulturen der Welt in Berlin, sprechen.

    Schließlich werden Dominik Erhard, leitender Redakteur des Philosophie Magazins, Susanne Beck von der Universität Hannover sowie Ethikratsmitglied Judith Simon eine erste philosophische, rechtliche sowie ethische Einordnung des Themas vornehmen.

    Praxisparcours

    Während der gesamten Veranstaltung können die Teilnehmenden die Einsatzmöglichkeiten des „Metaverse“ direkt erleben: So lädt u.a. das Geschichtsmuseum „Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ zu einer interaktiven Besichtigung der Großen Synagoge in Erfurt ein. Das 1938 von den Nationalsozialisten zerstörte Gebäude wurde virtuell rekonstruiert und ist in Originalgröße digital begehbar.

    Zudem können Interessierte u.a. Geflüchtete aus der Ukraine virtuell am Bahnhof treffen, durch die Ausstellungshalle der Deutschen Bau-Ausstellung 1931 in Berlin wandern, Artefakte aus dem antiken Ostia in die Hand nehmen oder auch mit KI-gesteuerten Avataren ins Gespräch kommen.

    Die Tagung

    Die Tagung in Erfurt ist öffentlich. Für die Teilnahme vor Ort ist lediglich eine Anmeldung (https://www.ethikrat.org/weitere-veranstaltungen/anmeldung) erforderlich. Zusätzlich wird die Veranstaltung online auf https://www.ethikrat.org/live übertragen. Einige Angebote des Praxisparcours können auch online wahrgenommen werden.

    Öffentliche Tagung
    Lost in „Metaverse“? Zur Verschränkung realer und digitaler Welten
    15. November 2023, 10:00 – 18:00 Uhr
    Kaisersaal, Futterstraße 15/16, 99084 Erfurt

    Weitere Informationen, das Programm sowie auch die Tagungsmappe finden Sie unter: https://www.ethikrat.org/weitere-veranstaltungen/lost-in-metaverse


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Informationstechnik, Philosophie / Ethik
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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