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09.11.2023 09:25

Hochdotierter Kalliope-Preis 2023 für die Konzeptentwicklung von Stadtrundgängen zur Migrationsgeschichte

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Drei Forscherinnen und ein Forscher der TU Chemnitz erhalten den mit 20.000 Euro dotierten Preis für praxisnahe Migrationsforschung des Deutschen Auswandererhauses und der Stiftung Deutsches Auswandererhaus.

    Das Deutsche Auswandererhaus und die Stiftung Deutsches Auswandererhaus in Bremerhaven verleihen in diesem Jahr den mit 20.000 Euro dotierten Preis für praxisnahe Migrationsforschung an drei Humangeographinnen und einen Humangeographen der Technischen Universität Chemnitz (TUC). Prof. Dr. Birgit Glorius, Inhaberin der Professur Humangeographie mit dem Schwerpunkt Europäische Migrationsforschung an der TUC, sowie Dr. Friederike Enßle-Reinhardt, Hanne Schneider und Stephan Schurig werden das Preisgeld für ein Kooperationsprojekt verwenden, in dem bis 2025 gemeinsam mit dem Deutschen Auswandererhaus ein Konzept für Stadtrundgänge zur Migrationsgeschichte entwickelt werden soll. Neben Deutschland kamen weitere Bewerbungen von Universitäten aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Die diesjährige Ausschreibung stand unter der Leitfrage „Orientierung bieten, kritisch bleiben – wozu und wie mit Migrationsgeschichte argumentieren?“.

    Der prämierte Forschungsansatz des TUC-Teams untersucht Ortschaften als soziale Räume, die wesentlich durch Migration in Form von Zuzug geprägt sind. Die Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern vor Ort ermöglicht dabei eine neue Selbstwahrnehmung im Zusammenhang mit Migration. So wird – wie es in der prämierten Einreichung heißt – globale Migrationsgeschichte „in den Erinnerungsteppich einer lokalen Gesellschaft eingewoben“. Unter dem Stichwort „Citizen Science“ werden Bürgerinnen und Bürger auf Augenhöhe in die Forschung eingebunden, u. a. bei der Entwicklung von Stadtrundgängen rund um Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. Das fertige Konzept soll es Städten ermöglichen, Stadtrundgänge zur Migrationsgeschichte mit lokalem Bezug anzubieten.

    In der Begründung der Jury, die sich aus drei externen Mitgliedern aus dem universitären und kulturinstitutionellen Bereich sowie zwei Mitgliedern der Stiftung Deutsches Auswandererhaus zusammensetzt, wird unter anderem positiv hervorgehoben, dass „Migration als ein maßgeblich strukturierendes soziales und politisches Phänomen“ sowohl auf der Mikro- als auch auf der Makroebene einer Stadtgeschichte begriffen wird. Außerdem lobte die Jury „die vorbildliche Einbettung einer Auseinandersetzung mit Rassismus über diese Form der Erzählung“ sowie den partizipativen Ansatz.

    Den Kalliope-Preis nimmt das Team um Glorius als Motivation: „Wir freuen uns außerordentlich über diesen Preis und sehen ihn als Anerkennung unseres langjährigen Bemühens um eine praxisorientierte Migrationsforschung, die auf Augenhöhe mit den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren vor Ort arbeitet. Uns ist es ein großes Anliegen, die oftmals eingeschränkten Perspektiven auf Migration und Teilhabe zu weiten und Lösungen für Herausforderungen der Migrationsgesellschaft zu erarbeiten. Deshalb sehen wir diesen Preis nicht nur als Anerkennung, sondern auch als Ansporn, um weiter in diesem Sinne aktiv zu sein.“

    Stichwort: Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung

    Mit dem „Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung“, einem der höchstdotierten geisteswissenschaftlichen Preise in Deutschland, zeichnen das Deutsche Auswandererhaus und die Stiftung Deutsches Auswandererhaus ein Forschungs- und ein Praxisprojekt aus, deren Ergebnisse Kultur- und Bildungseinrichtungen helfen, Migration nachhaltig, global und leicht verständlich zu vermitteln. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Museen gefördert werden, um aktuelle Ergebnisse der Migrationsforschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Preis wird von der Verlegerfamilie Ditzen-Blanke gestiftet. Die Preisverleihung findet am 9. Dezember 2023 im Rahmen eines Festaktes im Deutschen Auswandererhaus statt. Der seit 2015 zum vierten Mal vergebene Preis ist nach der mythischen Gestalt Kalliope (griechisch: „die Schönstimmige“) benannt, die als Muse der Wissenschaft und Philosophie gilt. Weitere Informationen: www.dah-bremerhaven.de/kalliope-preis

    Stichwort: Deutsches Auswandererhaus

    Das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven wurde 2005 eröffnet und vermittelt mehr als 300 Jahre Aus- und Einwanderung. Seit 2012 wird neben der Geschichte der Auswanderung aus Europa auch die Einwanderung nach Deutschland thematisiert. Im Jahr 2021 wurde das Museum umgebaut und erweitert mit einem besonderen Fokus auf Fragen und Debatten in der historischen Entwicklung von Migrationsgesellschaften wie der Bundesrepublik Deutschland und den USA. Das Haus arbeitet sowohl komparativ als auch biographisch und betreibt insbesondere Forschung im Bereich Biographie- und Mentalitätsgeschichte. Die Vermittlungsarbeit in den Dauer- und Sonderausstellungen des Museums wie den Bildungsangeboten für Jugendliche und Erwachsene ist bewusst inklusiv gestaltet und soll Empathie sowie gesellschaftliche und politische Sprechfähigkeit fördern.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Birgit Glorius, Telefon +49 (0)371 531-33435, E-Mail birgit.glorius@phil.tu-chemnitz.de


    Bilder

    Sie freuen sich über den Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung 2023 (v. l.): Prof. Dr. Birgit Glorius, Dr. Friederike Enßle-Reinhardt, Stephan Schurig und Hanne Schneider.
    Sie freuen sich über den Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung 2023 (v. l.): Prof. Dr. B ...
    Fotomontage: Jacob Müller
    Fotos: Jacob Müller, privat (3)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Sie freuen sich über den Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung 2023 (v. l.): Prof. Dr. Birgit Glorius, Dr. Friederike Enßle-Reinhardt, Stephan Schurig und Hanne Schneider.


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