Furios diskutierte Fachtagung zur Bildungsreform als Sozialreform an der Fachhochschule Jena
"Bildungsreform als Sozialreform?" war die heiß diskutierte Frage der Fachtagung "jena social 2004" am gestrigen Donnerstag, den 24. Juni, an der Fachhochschule Jena.
Die StudentInnen des 2. Semesters 'Soziale Arbeit' organisierten unter der Leitung von Professor Michael Opielka eine Veranstaltung der etwas anderen Art,
denn Wissenschaftler, PolitikerInnen und StudentInnen untersuchten den oft vernachlässigten Zusammenhang von Bildungs- und Sozialpolitik.
Eröffnet wurde die Tagung durch einen furiosen Vortrag von Professor Birgit Sandkaulen vom Institut für Philosophie der Universität Jena.
Sie erinnerte, dass der deutsche Begriff von "Bildung" vor 200 Jahren in Jena geprägt wurde, durch Herder, Fichte und Hegel: "Bildung als Bildung zur Freiheit".
Diese große deutsche "Leitidee" droht in der ökonomisch verkürzten Gegenwart verloren zu gehen.
Daran knüpfte Professor Michael Winkler vom Institut für Erziehungswissenschaften der Universität aktuell an und übte heftige Kritik an der gegenwärtigen bildungspolitischen Debatte.
Gegen Mittag setzte eine spannende Podiumsdiskussion ein, bei der die Frage "Fördern Studiengebühren die Qualität der Hochschulen?" aus vielerlei Sichtweisen
brisant diskutiert wurde. Geführt wurde das Streitgespräch von Professor Winkler, Katja Kipping (stv. Bundesvorsitzende der PDS, MdL in Sachsen), Amir Abou-Alam
(Studentenrat FH Jena), Professor Opielka (FH Jena), Hartmut Pittel vom Bundesvor-stand der Studentenschaften und Helmut Häfner, dem hochschulpolitischen Sprecher
der Thüringer Grünen. Es moderierten Studenten des Fachbereichs Sozialwesen der FH.
Neben den bildungspolitischen Widersprüchen stellte sich die Frage, ob Studiengebühren per se die Qualität der Hochschulausbildung verbessern. Es sei absehbar, dass die staatlichen Zuschüsse an die Hochschulen um die Studiengebühren gekürzt werden, so dass künftig nicht mehr alle Steuerzahler, sondern zunehmend die Studenten
herangezogen werden. Das wiederum wird Jugendliche aus sozial schwächeren Schichten vom Studium abschrecken.
Anschließend präsentierten die StudentInnen insgesamt acht Workshops. Darin wurden Themen wie Bildung in Finnland und Großbritannien, Vorschulbildung in Deutschland,
Jugend und politische Bildung oder Bildung im Vergleich DDR-BRD auf unterhaltsame Weise dargestellt. In jedem Workshop fanden angeregte Diskussionen statt.
Jena social 2004 war eine gelungene, erfolgreiche Fachtagung, die sich hoffentlich nächstes Jahr wiederholen wird.
Susann Hoyer/Steffen Köhler
FH Jena
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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