In Deutschland werden täglich 14.000 Blutspenden für Operationen, Unfallopfer oder immunkranke Patientinnen und Patienten benötigt. Aber wie lassen sich Menschen motivieren, Blut zu spenden? Eine neue Studie zeigt, wie Blutspendedienste die Spenderinnen und Spender per SMS über den Einsatz ihrer Spende informieren können – mit positivem Effekt.
Blutspenden helfen Menschen in Not und retten Leben. Auch wenn die Zahl der Spenderinnen und Spender im Jahr 2021 im Vergleich zu den Vorjahren wieder gestiegen ist, werden Blutkonserven sehr dringend gebraucht.
Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Hamburg, der RU Groningen (Niederlande) und der Penn State University (USA) konnte in einer neuen Studie nachweisen, dass Feedback-SMS einen positiven Effekt auf das Verhalten von Blutspenderinnen und -spendern haben.
Im Rahmen einer Forschungskooperation zeigen die Autorinnen und Autoren gemeinsam mit dem Blutspendedienst Nord-Ost des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie dem Österreichischen Roten Kreuz in mehreren Feldstudien, dass die Zahl der Spenden auf diese Weise um zehn Prozent pro Jahr und die Wahrscheinlichkeit der Reaktivierung inaktiver Spenderinnen und Spender um zwölf Prozent steigt. In Österreich und mehreren anderen Ländern erhalten Spenderinnen und Spender daher eine Feedback-SMS, wenn ihre Spende verwendet wurde: „Danke für Ihre Blutspende! Sie wurde heute an eine*n Patient*in (Universitätsklinikum AKH Wien) geliefert.“ Hinzu kommt ein Hinweis, wann eine Spende wieder möglich ist.
„Bei einer konservativen Schätzung mit durchschnittlich einer Spende pro Jahr bedeutet dies für einen mittelgroßen Blutspendedienst mit 100.000 Blutspenderinnen und -spendern, von denen 20 Prozent als inaktiv angenommen werden, mehr als 10.000 zusätzliche Blutspenden. Dieser Effekt ist erheblich, da jede Blutspende für bis zu drei Patientinnen und Patienten eingesetzt werden kann“, sagt Dr. Besarta Veseli, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Marketing & Media an der Universität Hamburg.
Die Studie zeigt, wie Blutspendedienste die verfügbaren Daten aus der Spendenhistorie bestehender Spenderinnen und Spender nutzen können, um die Spenderbeziehungen, -bindung und -reaktivierung zu verbessern. Wolfgang Rüstig, Kaufmännischer Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg-Hessen sagt: „Die Information, wann und wo die letzte Blutspende eingesetzt wurde, ist eine sehr interessante Möglichkeit, Blutspenderinnen und -spender aus einer inaktiven Phase zu reaktivieren.“ Die Spendennachverfolgung ist gesetzlich vorgeschrieben und nicht mit zusätzlichen Kosten oder Anstrengungen für einen Blutspendedienst verbunden.
Prof. Dr. Michel Clement, Professor an der Fakultät für Betriebswirtschaft und Co-Leiter der DRK-Forschungskooperation zum Blutspendemanagement: „Die Kommunikation über den Einsatz der letzten Spende ist wichtig und signalisiert den Spendenden, dass der Blutspendedienst in ihre Beziehung investiert und führt so letztlich zu einer Verbesserung des Blutaufkommens.“
Dr. Besarta Veseli
Universität Hamburg
Fakultät für Betriebswirtschaft
Tel.: +49 40 42838-8721
E-Mail: besarta.veseli@uni-hamburg.de
Prof. Dr. Michel Clement
Universität Hamburg
Fakultät für Betriebswirtschaft
Professor für Marketing & Media
Tel.: +49 40 42838-8721
E-Mail: michel.clement@uni-hamburg.de
Shehu, Edlira, Besarta Veseli, Michel Clement, Karen Page Winterich, (2023): Improving Blood Donor Retention and Donor Relationships with Past Donation Use Appeals, Journal of Service Research. https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/10946705231202244
https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/10946705231202244 Originalpublikation
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