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14.12.1998 09:06

Leibniz-Preis für Tübinger Paläontologen Volker Mosbrugger

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Leibniz-Preis für Tübinger Paläontologen Volker Mosbrugger

    Unter den Leibniz-Preisträgern 1998 ist wieder ein Tübinger Wissenschaftler: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft teilte soeben mit, daß sie den Paläontologen Volker Mosbrugger in diesem Jahr mit dem renommierten Förderpreis auszeichnet. Der Leibniz-Preis ist mit 1,5 Millionen Mark der höchstdotierte deutsche Wissenschaftspreis. Die Forschungsgemeinschaft würdigt mit der Verleihung Mosbruggers Arbeiten auf dem Gebiet der erdgeschichtlichen Umweltforschung. Der Tübinger Paläontologe ist einer von insgesamt zehn Leibniz-Preisträgern 1998.

    Volker Mosbrugger wurde 1953 in Konstanz geboren. Er studierte zunächst Biologie und Chemie in Freiburg und Montpellier. Studien der Geologie und Paläontologie schloß Mosbrugger 1983 mit der Promotion über Pflanzen aus der Kohlezeit (Alter ca. 280 Millionen Jahre) ab. Im Rahmen seiner Habilitation an der Universität Bonn beschäftigte sich der Wissenschaftler mit den Konstruktionsplänen fossiler und heutiger Bauformen. Er verglich natürliche und menschengemachte Baupläne und befaßte sich mit Prinzipien der Selbstorganisation. 1990 wurde Mosbrugger nach Tübingen an den Lehrstuhl für Allgemeine Paläontologie berufen. Damit übernahm er auch die Leitung des Museums für Geologie und Paläontologie, das an das Institut für Geologie und Paläontologie angekoppelt ist. In Tübingen führte Mosbrugger seine Studien zur Evolution und Konstruktion von Landpflanzen im Rahmen eines Sonderforschungsbereiches "Natürliche Konstruktionen" fort. "Historische Umweltforschung" mit den Themenkomplexen Paläoökologie und Paläoklimatologie ist ein weiterer Forschungsschwerpunkt des Tübinger Wissenschaftlers. So untersucht er mit seiner Arbeitsgruppe unter anderem die Vegetation im Tertiär (65 bis 2 Millionen Jahre vor heute) oder das Klima im Jungtertiär (zwischen 20 und 15 Millionen Jahre vor heute). Mosbrugger interessieren insbesondere Bezüge zu aktuellen Klimaproblemen. Heutige ökologische und klimatische Veränderungen analysiert der Paläontologe vor dem Hintergrund erdgeschichtlicher Vorgänge. Grundsätzliche Erkenntnisse über die Ursachen von Vegetationsveränderungen, über Entwicklungen von Ökosystemen und Mechanismen eines global deutlich wärmeren Klimasystems sind Ziele von Mosbruggers Forschungen. Der Paläontologe ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs "Klimagekoppelte Prozesse in meso- und känozoischen Geoökosystemen". In dem interdisziplinären Vorhaben werden "langsame" Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, geologischen und biologischen Prozessen untersucht.

    Seit 1985 gibt es das Leibniz-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Wissenschaftler zu erleichtern. Die Mittel, die den Preisträgern über einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung gestellt werden, sind für Forschungsaufgaben bestimmt. Beim Einsatz der Mittel wird den Wissenschaftlern größtmögliche Freiheit eingeräumt.

    Volker Mosbrugger setzt eine Reihe von Tübinger Leibniz-Preisträgern fort. Bisher ausgezeichnet wurden Professor Hans-Peter Zenner, Leiter der Tübinger HNO-Klinik (1987 kurz vor seiner Berufung nach Tübingen), Prof. Dr. Walter Haug und Prof. Dr. Burghart Wachinger, Germanistische Mediävistik (1988), Prof. Dr. Niels Birbaumer, Medizinische Psychologie, und Prof. Dr. Gerd Jürgens, Entwicklungsgenetik (1994), Prof. Dr. Dieter Langewiesche, Neuere Geschichte (1995), und Prof. Dr. Wolf Frommer, Pflanzenphysiologie (1997). Außerdem erhielten die Tübinger Max-Planck-Forscher Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard, Prof. Dr. Herbert Jäckle (1986) und Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee (1992), jetzt am Institut für Zellbiologie, den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis.

    Für Anfragen und Interviewwünsche der Medien steht Professor Volker Mosbrugger am heutigen Freitag, 11. Dezember, ab 14 Uhr in der Herrenberger Straße 51 (Gebäudes des Sonderforschungsbereiches, 2. Stock) zur Verfügung.
    Tel. 07071/ 29- 77578


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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