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30.11.2023 09:23

Wirtschaft trotzt der Krise – mit einem starken Plus bei Forschung und Entwicklung

Peggy Groß Kommunikation
Stifterverband

    Die Unternehmen in Deutschland haben ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahr 2022 deutlich gesteigert – dem Angriffskrieg auf die Ukraine und dem dritten Pandemiejahr zum Trotz. Dies zeigen die neuen Daten aus der FuE-Erhebung, die der Stifterverband jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchführt. Auch das Forschungspersonal wurde aufgestockt, insbesondere im hochqualifizierten Bereich. Schließlich gab es auch ein Plus bei der Auftragsforschung – wenn auch in einem geringeren Ausmaß als in den Vorjahren.

    Berlin, 30.10.2023. Die Corona-Pandemie hatte die FuE-Ausgaben der Unternehmen im Jahr 2020 einbrechen lassen. Doch inzwischen wird in den Unternehmen wieder auf dem Vorkrisenniveau geforscht und entwickelt. Im Jahr 2022 investierten die Unternehmen mit 81,8 Milliarden Euro acht Prozent mehr in selbst durchgeführte Forschung und Entwicklung als noch ein Jahr zuvor. Die Ausgaben für Forschungsaufträge an Externe erhöhten sich um 4,1 Prozent und betragen nun 27,6 Milliarden Euro.

    Die FuE-Ausgaben von Staat und Hochschulen betrugen nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 36,5 Milliarden Euro. Private Organisationen ohne Erwerbszweck investierten 2,8 Milliarden Euro in FuE. Zusammen mit der Wirtschaft wurden damit in Deutschland im Jahr 2022 121,2 Milliarden Euro für interne Forschung und Entwicklung ausgegeben. Der Anteil des Bruttoinlandsproduktes (BIP), der auf FuE entfällt, beträgt damit im dritten Jahr in Folge 3,13 Prozent. Auf die Wirtschaft entfällt ein Anteil von 2,12 Prozent.

    Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger: „Auch 2022 sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in allen Sektoren merklich gestiegen und haben sich somit als krisenfest erwiesen. Angesichts der hohen Inflation ist das 3,5-Prozent-Ziel allerdings noch ambitionierter als zuvor. Das muss uns anspornen, gerade in diesen Zeiten gemeinsam noch mehr in Forschung und Entwicklung zu investieren. Denn das ist nicht nur eine Investition in die Zukunft unseres Landes, sondern auch zur Bewältigung der großen Herausforderungen. Dabei hilft uns auch die Zukunftsstrategie Forschung und Innovation, mit der wir unsere Anstrengungen und Ressourcen als Bundesregierung bündeln und entsprechend ausrichten.“

    Trotz des Fachkräftemangels ist es den Unternehmen gelungen, auch das FuE-Personal aufzustocken. Gemessen an Vollzeitstellen lag deren Zahl mit 505.000 erstmals über der Marke einer halben Million (+5,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021). Dabei wurde das besonders hoch qualifizierte wissenschaftliche Personal stärker ausgebaut als das technische und Managementpersonal. Einen FuE-Personal-Abbau gab es in keiner zentralen Branche.

    Michael Kaschke, Präsident des Stifterverbandes betont: „Es ist ein gutes Signal für Deutschland, dass die Unternehmen trotz des massiven Fachkräftemangels weiterhin hochqualifiziertes Personal für FuE einstellen. Das schafft die notwendige Planungssicherheit für forschende Unternehmen und fördert deren Wettbewerbsfähigkeit. Auch im Bereich Digitalisierung legt Deutschland zu. Lange hinkte Deutschland bei der Forschung und Entwicklung für digitale Innovationen hinterher, jetzt ist aber das überdurchschnittliche Wachstum von FuE im Bereich der Softwareentwicklung klar messbar. Davon werden in Zukunft alle Branchen profitieren.“

    Allein im Jahr 2022 waren die internen FuE-Aufwendungen in den IT-Dienstleistungen besonders hoch, allen voran bei den Programmiertätigkeiten. Hier betrug das Wachstum gut 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzt sich der in den letzten Jahren besonders positive Entwicklungstrend der Branche, und der Bedeutungsgewinn von Forschung und Entwicklung mit IT-Bezug fort. Auch die Kfz-Industrie, die wissenschaftlichen Dienstleistungen und die pharmazeutische Industrie konnten die internen FuE-Aufwendungen um gut 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Die Kfz-Industrie hat damit die Corona-Delle endgültig ausgleichen können, die übrigen genannten Branchen befinden sich bereits seit einigen Jahren auf einem Wachstumspfad. Hier sind sowohl wissenschaftliche FuE-Dienstleistungen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften wie auch medizinische und biotechnologische Dienstleistungen zu finden. Unterdurchschnittlich entwickelten sich dagegen die FuE-Aufwendungen im Maschinenbau oder auch in der chemischen Industrie.

    Deutlich differenzierter sind die Entwicklungen in der Auftragsforschung, also in den externen FuE-Aufwendungen. In den letzten Jahrzehnten wurde die externe Forschung und Entwicklung deutlich stärker ausgeweitet als die interne. Im Jahr 2022 haben die Unternehmen in Deutschland 27,6 Milliarden Euro in Auftragsforschung investiert und damit 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Jedem Euro, der in interne FuE fließt, stehen somit rechnerisch rund 35 Cent gegenüber, die in externe FuE-Projekte investiert werden.

    Auftragsforschung spielt traditionell vor allem in der pharmazeutischen und in der Kfz-Industrie eine besonders große Rolle. So fließen etwa in der Kfz-Industrie neben den 28,7 Milliarden Euro für interne FuE auch 15,8 Milliarden Euro in die Auftragsforschung. Im Jahr 2022 haben beide Branchen die Auftragsforschung überdurchschnittlich ausgeweitet. Besonders intensiv taten dies im industriellen Bereich jedoch der Maschinenbau und der sonstige Fahrzeugbau. Bei den Dienstleistungen hat die IT-Branche, insbesondere die Programmiertätigkeiten, ein deutliches Wachstum der FuE-Aufträge an Externe zu verzeichnen. Beim Blick auf die Unternehmensgrößen ist auffällig, dass vor allem der Mittelstand in besonders großem Umfang die externe FuE ausgeweitet hat.

    Kontakte:
    Peggy Groß
    Pressereferentin
    T 030 322982-530
    peggy.gross@stifterverband.de

    Gero Stenke
    Geschäftsführung Wissenschaftsstatistik im Stifterverband
    Leitungsteam FuE-Erhebung
    T 0201 8401-426
    gero.stenke@stifterverband.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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