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29.06.2004 11:14

Krebsforscher aus Würzburg und Marburg kooperieren

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Krebszellen - sie teilen sich ungebremst, können so zu Tumoren ausarten. Bei ihnen versagen die Mechanismen, mit denen der Organismus seine Zellen normalerweise im Zaum hält. Einen der wichtigsten Signalwege zur Kontrolle der Zellteilung untersuchen Wissenschaftler von den Universitäten Würzburg und Marburg nun gemeinsam.

    Die Biomediziner haben sich in einem neuen Sonderforschungsbereich (SFB) zusammengetan, der seine Arbeit zum 1. Juli 2004 aufnimmt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat den SFB Ende Mai bewilligt und fördert seine Arbeit in den kommenden vier Jahren mit insgesamt 5,3 Millionen Euro. Sprecher ist Professor Martin Eilers vom Marburger Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung, sein Stellvertreter ist Professor Manfred Schartl vom Würzburger Biozentrum.

    Die Forscher interessieren sich brennend für das so genannte Ras-Protein. Dieses Eiweißmolekül ist das Herzstück eines Signalwegs, mit dem der Körper seine Zellen zur Teilung anregt oder ruhig stellt. Wird der Signalweg verändert, kann es zur unkontrollierten Zellteilung kommen, was wiederum eine Krebserkrankung auslösen kann.

    Beispiel Hautkrebs: Bei fast allen bösartigen Melanomen funktioniert der Ras-Signalweg nicht normal. Das ist auch der Fall bei der Akuten Myeloischen Leukämie, einer speziellen Form des Blutkrebses. "Der Signalweg ist schon jetzt gut erforscht", sagt Manfred Schartl. Erfolglos blieben bislang allerdings die ersten Therapiekonzepte, mit denen Ärzte die Fehler bei der Signalübertragung zu korrigieren und dadurch den Krebs zu heilen hofften.

    "Offenbar hat die Wissenschaft noch nicht gut genug verstanden, wie dieser Weg funktioniert", so der Würzburger Professor, "der Ras-Signalweg arbeitet nicht für sich alleine, sondern ist mit anderen Signalwegen zu einem komplizierten Netzwerk verflochten. Und das müssen wir noch besser erforschen."

    An der Uni Würzburg gibt es mehrere Arbeitsgruppen, die sich mit dem ersten Teil des Signalwegs sehr gut auskennen: Hier ist unter anderem Professor Ulf R. Rapp tätig, der Entdecker des Raf-Proteins, das eine Schlüsselposition im Ras-Signalweg einnimmt. Die Marburger dagegen sind Spezialisten für den zweiten Teil des Signalwegs, der direkt an den Genen angreift. Von ihrer neu begonnenen Zusammenarbeit erwarten die Forscher einen deutlichen Synergieeffekt.

    Am neuen Sonderforschungsbereich sind auch klinisch tätige Mediziner beteiligt, so dass sich die Ergebnisse direkt für die Behandlung der Patienten nutzbar machen lassen. Bei Kooperationen zwischen Klinikern und Grundlagenforschern wurde bereits erkannt: Gegen bestimmte Tumoren, bei denen der Ras-Weg fälschlicherweise aktiv ist, wirken manche Therapien besser als gegen Tumoren, bei denen der Weg blockiert ist.

    "Ras-dependent pathways in human cancer", so der Titel des neuen Transregio-Sonderforschungsbereichs. Von Würzburger Seite sind diese Projektleiter beteiligt: Manfred Schartl und Petra Knaus (Physiologische Chemie), Ulf R. Rapp und Rudolf Götz (Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung) sowie Peter Friedl, Albert Sickmann und Thorsten Stiewe (Rudolf-Virchow-Zentrum für Experimentelle Biomedizin).

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Manfred Schartl, T (0931) 888-4149, Fax (0931) 888-4150, E-Mail:
    phch1@biozentrum.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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