In einem aktuellen Positionspapier formuliert die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) ihre Haltung zur Promotion und deren Bedeutung für den Nachwuchs in der Medizin. Sie fordert darin, begabte Studenten früh für die Forschung zu interessieren, sie in Forschungsprojekte einzubinden und auch attraktive Karrierewege aufzuzeigen. Gleichzeitig will sie die Ausbildungszeit inklusive der Promotionsphase auf acht Jahre begrenzen. "Paraforschung" zum Zweck der Promotion lehnt sie ab. Der Doktortitel müsse jedoch auch für den Arzt in Klinik und Praxis erhalten bleiben.
Die Doktorwürde gilt in den Naturwissenschaften als der Nachweis, der für eine wissenschaftliche Laufbahn befähigt. In der Medizin dient sie oft nur als "Aushängeschild" für einen praktizierenden Arzt. Die DGIM-Kommission "Klinische Forschung - Nachwuchsförderung" unter Leitung von Professor Dr. med. Jürgen Schölmerich aus Regensburg gibt in ihrem Positionspapier zu Bedenken, dass die Ausbildung von Medizinern überwiegend für die ärztliche Tätigkeit qualifiziere, nicht für eine Laufbahn in der klinischen Forschung. Die Folge sind zu wenig gut ausgebildete Mediziner, die Interesse an wissenschaftlichem Arbeiten haben.
Die DGIM schlägt deshalb vor, die Promotion neu zu strukturieren. Der Titel "Dr. med." sollte durch den Titel "Dr. rer. med." ergänzt werden. Der Status "Dr. med." würde nach dem Medizinstudium ohne Promotion erreicht. Dadurch ließe sich die bei vielen Doktorarbeiten anzutreffende "Paraforschung" vermeiden. Das Sammeln von Krankenakten oder Telefonumfragen würden dann nicht mehr als Grundlage für eine Laufbahn als Forscher anerkannt.
Die Vergabe des Titels "Dr. rer. med." wäre dagegen erst möglich, nachdem der Doktorand eine qualifizierte Arbeit aus dem Bereich der grundlagen-, krankheits- oder patientenorientierten Forschung erfolgreich abgeschlossen hat. Für die Zeit der Promotion sollte formal ein "Doktorandenstatus" an den Fakultäten geschaffen werden. Darüber hinaus fordert die DGIM Stipendien und Stellen für ein zwei- bis dreijähriges Promotionsstudium. Die Einführung des "Dr. rer. med." sollte jedoch die Ausbildungszeit für angehende Mediziner nicht verlängern. "Die gesamte Ausbildung einschließlich einer eventuellen qualifizierten Promotion sollte nicht über acht Jahre in Anspruch nehmen", erklärt Professor Dr. med. Hans-Peter Schuster, Generalsekretär der DGIM.
Gremien wie der Wissenschaftsrat favorisieren ein Modell, bei dem die Weichen für eine klinische bzw. wissenschaftliche Laufbahn im Rahmen eines MD/PhD-Programms sehr früh gestellt werden. Dieser Vorschlag sieht vor, dass Ärzte, die später klinisch arbeiten, nach einer sechsmonatigen Kurzforschungsphase während des Studiums den Titel "Medizinischer Doktor" erhalten. Die wissenschaftliche Ausbildung und Promotion würde als geregeltes Doktorandenstudium ausgegliedert. Diese Lösung hält die DGIM nicht für ideal. Dadurch würde die Ausbildung der Mediziner zwangsläufig auf zehn bis 11 Jahre verlängert. Das führe beispielsweise zu dem Problem, die Altersgrenzen für Forschungs-Stipendien einzuhalten. Außerdem hält es die DGIM für schwierig, dass der Nachwuchs schon kurze Zeit nach dem Examen entscheiden muss, ob eine klinischen Betätigung oder eine Laufbahn in der Forschung das Richtige sei. Das Medizinstudiums selbst müsse bereits den Anreiz schaffen, wissenschaftlich zu arbeiten, so die Überzeugung der wissenschaftlichen Fachgesellschaft.
Es muss bald entschieden werden, wie qualifizierter wissenschaftlicher Nachwuchs für die Forschung gewonnen werden kann. Denn der Handlungsbedarf wächst: Ein derzeit häufig durchgeführtes Modell lässt sich bald nicht mehr fortsetzen. Von angehenden Forschern wird heutzutage oft die 18-monatige Zeit als so genannter Arzt im Praktikum (AiP) zur Promotion und als Einstieg in die Wissenschaft genutzt. Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht jedoch die Abschaffung der AiP-Regelung ab 1. Oktober dieses Jahres vor.
Die DGIM fühlt sich verpflichtet, in der Diskussion um die Promotion Stellung zu beziehen. Sie hat ein besonderes Interesse daran, dem Problem des Nachwuchsmangels in der gesamten klinischen Forschung zu begegnen. Schließlich findet ein Großteil der klinischen Forschung auf dem Gebiet der Inneren Medizin statt.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
Deutsch
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