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15.12.2023 09:27

Was die Giftküche der Natur bereithält

Dr. Suzan Fiack Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

    Natürliche Abwehrstoffe von Pflanzen sind Schwerpunkt des neuen „BfR2GO“-Wissenschaftsmagazins

    Pflanzen nutzen chemische Abwehrstoffe, um Fressfeinde, Insekten und Mikroorganismen fernzuhalten. Einige dieser Stoffe können die menschliche Gesundheit unterstützen – oder ihr schaden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) untersucht, ob pflanzliche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln gesundheitliche Beeinträchtigungen auslösen können. Eine durch das BfR beauftragte bundesweite Befragung zeigt, was die Bevölkerung über pflanzliche Inhaltsstoffe weiß und welche möglichen Risiken die Menschen durch den Verzehr erwarten. „Mehr als 60 Prozent der Befragten sind wegen Rückständen oder Kontaminanten in Lebensmitteln besorgt – bei natürlich vorkommenden, pflanzlichen Giftstoffen trifft dies nur auf 27 Prozent der Menschen zu. Natürliche Risiken werden häufig unterschätzt, obwohl die giftigsten Stoffe, zum Beispiel Ricin oder Pilzgifte, aus der Natur stammen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Unsere Umfrage zeigt, wie wenig in der Bevölkerung über die gesundheitliche Wirkung pflanzlicher Inhaltsstoffe bekannt ist. Hier besteht Bedarf für die Risikokommunikation.“

    https://www.bfr.bund.de/cm/350/bfr-2-go-ausgabe-2-2023.pdf

    Neben teils großen Sorgen vor Gesundheitsrisiken durch synthetische Stoffe im Essen wird die Giftküche der Natur häufig übersehen. Problematisch kann die konzentrierte Aufnahme eines Stoffes in einer Menge sein, die durch den normalen Verzehr üblicherweise nicht erreicht wird. Enthält zum Beispiel ein Nahrungsergänzungsmittel stark konzentrierte Extrakte pflanzlicher Inhaltsstoffe, gilt es, mögliche gesundheitliche Risiken auch durch Wechselwirkungen zu bewerten. Jede Substanz muss einzeln betrachtet werden, mitunter macht nur die Dosis den gesundheitlichen Unterschied. Etwa Cumarin in bestimmten Zimtarten, das in hohen Dosen leberschädigend ist und in Lebensmitteln nur begrenzt enthalten sein darf.

    Die neue BfR2GO-Ausgabe nimmt neben dem Schwerpunktthema auch Mykotoxine unter die Lupe. Aktuelle Daten zeigen, dass die unsichtbaren Schimmelpilzgifte ohne den Umweg über befallenes Futtermittel in Käse und Wurst lauern können. Am BfR werden verschiedene Analysemethoden entwickelt, um Spuren zu bisher unbekannten Schimmelpilzgiften aufzudecken. Gifte, vielmehr – Vergiftungen, sind auch Thema im Artikel über das neue Nationale Vergiftungsregister am BfR. Bisher werden Vergiftungsunfälle nicht deutschlandweit erfasst. Das soll sich ändern, denn besonders Kinder können durch Vergiftungen schwere Gesundheitsschäden davontragen. Das Ziel ist es, potenziell gefährliche Produkte schneller zu erkennen und bestenfalls Leben zu retten.

    Der Artikel „Den Anfang verstehen“ beleuchtet die ganz frühe Schwangerschaft und ihre Gefährdung durch chemische Stoffe. Mittels künstlicher Embryonen untersuchen BfR-Wissenschaftlerinnen, wie sich ein Embryo in der Gebärmutter einnistet, und wie sich Substanzen auf diesen Prozess auswirken. Gewebekulturen „simulieren“ dabei Schwangerschaft – ohne Tierversuche.

    Wie BfR-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler den Einfluss von Umwelt und Lebensstil auf unsere Gene erforschen, ist ebenso Thema im neuen BfR2GO wie der Nachweis kleinster genetischer Veränderungen und die Rückverfolgung ihres Ursprungs.

    Vorfahrt für Fakten fordert Physiker und Comedian Vince Ebert im Interview zu Wissenschaft und Risiken. Mit weiteren Themen rund um das mögliche Ende von PFAS-Chemikalien und ein EU-Forschungsprojekt zu unbekannten chemischen Stoffen sowie mit Hinweisen für die Fondue- und Raclettesaison liefert das aktuelle Wissenschaftsmagazin BfR2GO kompakt und bis zum Rand gefüllt mit Wissen aktuelle und fundierte Informationen über die Forschung und deren Bewertung im gesundheitlichen Verbraucherschutz sowie zum Schutz von Versuchstieren.

    Jede BfR2GO-Ausgabe stellt ein Thema aus einem aktuellen Arbeitsbereich des BfR in einem Schwerpunkt vor. Daneben gibt es Berichte, Interviews und Meldungen aus sämtlichen Arbeitsgebieten des BfR. Das Magazin wird auf der BfR-Webseite auf Deutsch und auf Englisch veröffentlicht und kann von dort kostenlos heruntergeladen oder zum darin Blättern direkt kostenlos bestellt werden. Wer BfR2GO dauerhaft beziehen möchte, kann sich für ein Gratis-Abonnement anmelden.

    https://www.bfr.bund.de/de/wissenschaftsmagazin_bfr2go.html

    Über das BfR

    Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich
    unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums
    für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung
    und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und
    Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in
    engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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