Naturheilverfahren und Ernährungsmedizin -
Beratung und Diskussion zum Thema Gesundheit
Die universitätsoffene Ringvorlesungsreihe "Naturheilverfahren und Ernährungsmedizin", die getragen wird von der Kollath/Eden-Stiftung aus Bad Soden und jeweils an einem Donnerstag im Hörsaal der Kinder- und Jugendklinik der Universität Rostock in der Rembrandtstraße 16/17 stattfindet, läuft nun im dritten Jahr und hat damit das siebente Semester erreicht.
Sie verfolgt das Ziel, Kenntnisse über alternative medizinische Therapieverfahren und ernährungsmedizinische Möglichkeiten der Prävention und Behandlung von Zivilisationskrankheiten zu vermitteln, was den Menschen in ihrem Wunsch nach einer ganzheitlichen, individuellen medizinischen Betreuung entgegenkommt und die Kostenexplosion in der modernen universitären und Apparatemedizin eindämmen könnte. Leider ist der Umdenkungsprozeß in der Schulmedizin, der dazu notwendig wäre, zähflüssig, und die Denkanstöße zu ganzheitlichen Behandlungsmethoden werden nur widerstrebend oder gar nicht wahrgenommen, obwohl es gerade ein Anliegen der Ringvorlesungsreihe "Naturheilverfahren und Ernährungsmedizin" ist, die naturwissenschaftlichen Grundlagen alternativer Heilverfahren zu hinterfragen und somit einen Beitrag zu leisten zum Abbau der Trennmauer aus Dünkel und Vorurteilen, die die sogenannte Schulmedizin von der sogenannten alternativen Medizin trennt. Die einseitige Orientierung auf Chemie und Hochleistungstechnik treibt die Kosten in der Medizin letzten Endes weiter in die Höhe und geht - natürlich - zu Lasten der Patienten. Es erhebt sich die Frage, wie lange unsere Gesellschaft noch bereit ist, soviel Unvernunft zu tragen - und vor allem, wie lange sie es noch kann.
Und dann passiert es eben, daß in einer Vorlesung über ganzheitliche Zahnmedizin trotz intensiver persönlicher Bemühungen, die Veranstaltung bekannt zu machen und für sie zu werben, niemand der zahlreichen Zuhörer die Hand hebt auf die Frage des Referenten, wie viele Zahnmediziner denn heute abend anwesend wären - ausgenommen eine einzige niedergelassene Zahnärztin. Es war schon beschämend, zumal der Vortrag des Präsidenten der Internationalen Gesellschaft für ganzheitliche Zahnmedizin e. V., Herr Dr. med. dent. Peter Reichert aus Mannheim, durchaus hörenswert war und viel Neues und Interessantes zu vermitteln vermochte. Seine Gesprächsangebote wurden von Betroffenen gern aufgegriffen und niemand hatte das Gefühl, unter ein Dogma gestellt zu werden. Im Gegenteil.
"Belastet ist heute jedermann, es kommt darauf an, die durch die Belastung von Krankheit Betroffenen herauszufinden und ihnen zu helfen" - sich diesem Leitsatz von Herrn Dr. Reichert zu verschließen, wäre wohl kaum mit gutem Gewissen möglich.
Im Oktober wurde das Klimakterium zum Thema gemacht und der Direktor der Universitätsfrauenklinik Rostock, Herr Professor Dr. Klaus Friese, versuchte in seinem Vortrag verständlich zu machen, wann und wodurch dieser Abschnitt im Leben einer Frau Krankheitswert erlangen und behandlungsbedürftig werden kann. Er konnte aus dem reichen Erfahrungsschatz seiner langjährigen Tätigkeit als Frauenarzt schöpfen, als er in der Diskussion auf Fragen von Zuhörerinnen antwortete, und jede nahm an diesem Abend etwas Neues, Wissenswertes für sich mit nach Hause. Erstaunlich war nur, daß relativ wenige Rostocker Frauen sich anscheinend für sich selbst und ihren Körper interessieren. Allerdings ergaben einige Diskussionsbeiträge zum Schluß, daß die ganz speziell den weiblichen Körper betreffende Problematik sich bis zu einem bestimmten Grade immer noch als ein Tabu-Thema darstellt, über das zu sprechen auch in unserer so aufgeklärten, so modernen Zeit offenbar nicht opportun ist.
Wer die Veranstaltung am 12. November d. J. versäumte, hatte etwas versäumt. Herr Professor Dr. Detlev Thilo-Körner aus Herzogenaurach referierte zum Thema "Ganzheitsmedizin! Schlagwort oder Realität", und er tat es in einer Art und Weise, die das Auditorium mitten im Vortrag mehrmals zu Beifalls-bekundungen hinriß.
Wir durften einen Arzt erleben, wie ihn sich jeder Patient wünscht, wie er die Normalität sein sollte im Gesundheitswesen und wie er bedauerlicherweise zu den seltenen Erscheinungen in der Medizin gehört. Und dieser Arzt wurde von den Menschen im Hörsaal regelrecht gefeiert. Verdientermaßen.
Übergewicht - was tun? So nannte sich der Vortrag im Dezember, zu dem interessierte Ärzte, Ärztinnen und Ernährungsberaterinnen, Studentinnen und Studenten, betroffene Menschen und viele Gäste aus unserer langjährigen getreuen Zuhörerschaft in Scharen in den Hörsaal der Kinder- und Jugendklinik der Universität Rostock strömten und ihn bis auf den letzten Platz füllten. Einige mußten sich mit den Stufen der Aufgänge begnügen.
Der Vortrag rief eine durchaus kontroverse Diskussion hervor und konnte natürlich nicht alle, insbesondere Betroffene, zufriedenstellen, was bei der diffizilen, in fast alle Bereiche des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens hinein gehenden Thematik nicht verwundern darf. Zumal in einer Gesellschaft, die die Gesundheit der Menschen nicht einmal thematisiert, wie der Referent, Herr Professor Dr. Manfred J. Müller von der Christian-Albrecht-Universität Kiel, sehr richtig hervorhob.
Ein anschließendes Vollwertbuffet, zu dem alle eingeladen waren und das alle mit gutem Appetit würdigten, rundete diesen erfolgreichen Abend ab. Es bleibt zu hoffen, daß nicht nur dem Buffet der überaus gut gefüllte Hörsaal zu schulden war.
Ein Akademikerehepaar, beide 94 Jahre alt, das zu unserem getreuen Zuhörerstamm gehört, verabschiedete sich gleich nach dem Vortrag bei Herrn Professor Heine mit den Worten:
"Wir essen unser Leben lang so gesund, was unser Alter bezeugen mag, wir überlassen das Buffet gern den jungen Leuten. Aber wir kommen mit Freude zu jeder Ihrer Veranstaltungen und sind noch nicht enttäuscht worden. Stets können selbst wir etwas Neues dazu lernen."
Andere Teilnehmer an der Vorlesungen bekundeten:
"Wir möchten diese lehrreichen Abende bei Ihnen nicht mehr vermissen. Und alles, was wir hier hören, geben wir an unsere Kinder, Enkel, Freunde und Bekannten weiter, damit auch sie davon profitieren."
Dem ist nichts hinzuzufügen. Wenn alle Menschen, die unsere Veranstaltungen besuchen, in dieser Weise multiplikatorisch tätig werden, hat die Ringvorlesungsreihe "Naturheilverfahren und Ernährungsmedizin" ihren Zweck erfüllt. Mehr läßt sich in diesem Rahmen kaum wünschen.
Und wie sehr die Ringvorlesungen im Hörsaal der Kinder- und Jugendklinik der Universität Rostock eine Lücke füllen, einem Nachholebedarf auf diesem Gebiet in den neuen Bundesländern entgegenkommen - das lassen uns die Zuhörer immer wieder wissen. Diese kompetente Kenntnisvermittlung, diese sachdienlichen Informationen zur Gesundheit haben sie lange entbehren müssen und nehmen sie nun dankbar an.
Die nächsten Veranstaltungen im Wintersemester 1998/99 finden am 21. Januar und am 4. Februar 1999 zu gewohnter Stunden an gewohntem Ort statt, und es wird um die Themen Homöopathie und Phytotherapie gehen. Dazu werden Herr Dr.med. Karl-Heinz Gebhardt aus Karlsruhe und Herr Professor Dr. Heinz Schilcher aus München referieren.
Im Sommersemester wird es wie stets nur eine Vorlesung geben. Eine Thematik ist noch nicht festgelegt worden. Wir nehmen gerne Anregungen und Tips aus unserem Zuhörerkreis entgegen. Rufen Sie bitte unter der Telefonnummer 0381 - 4 94 72 51 an und teilen Sie uns Ihre Vorschläge, die Themen, die Sie interessieren würden, mit.
Elke Maria Laddey
Veranstaltungsbüro
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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