Sport treiben zu können, ist ein wesentlicher Teil gesellschaftlicher Teilhabe. Um sehbehinderten und blinden Menschen den Zugang zu geeigneten Sportangeboten zu erleichtern und andere Synergieeffekte zwischen ärztlicher und sportlicher Versorgung zu nutzen, haben die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. (DOG) und der Deutsche Behindertensportverband und Nationales Paralympisches Komitee e.V. (DBS) nun eine Kooperation beschlossen. Neben dem Austausch von Informationen sieht die von den Vorständen unterzeichnete Absichtserklärung unter anderem auch Fortbildungsangebote vor.
Judo oder Klettern, Schwimmen oder Fußball, Tandemfahren oder Wandern – unter fachkundiger Anleitung und zum Teil mit Anpassungen können blinde und sehbehinderte Menschen eine Vielzahl unterschiedlicher Sportarten ausüben. Über entsprechende Angebote, die vom Rehabilitations- und Breitensport bis hin zum Leistungssport reichen, klärt der DBS in Flyern und auf seinen Internetseiten auf. Dort finden sich auch Videoclips mit Portraits erfolgreicher Paralympics-Teilnehmender und Sportartenfinder für Neueinsteiger jeden Alters.
Dieses umfangreiche Informationsmaterial soll nun verstärkt auch von augenärztlicher Seite an die Sehbehinderten weitergegeben werden. „Sport leistet einen wichtigen Beitrag zur körperlichen und seelischen Gesundheit. Über unsere Mitglieder in Augenkliniken und -praxen möchten wir das wichtige Anliegen des DBS daher gerne unterstützen“, sagt Professor Dr. med. Claus Cursiefen, Generalsekretär der DOG. Der enge Kontakt zu ihren sehbeeinträchtigten Patientinnen und Patienten und ihre Rolle als oft erste Ansprechpartner machten Augenärztinnen und Augenärzte zu idealen Multiplikatoren.
Auch der Arzt-Patienten-Kontakt selbst ist Gegenstand der Absichtserklärung. „Diagnosegespräche mit Menschen, die von einer Sehbehinderung betroffen oder bedroht sind, erfordern ein äußerst sensibles Vorgehen“, sagt Dr. Karl Quade, Vizepräsident Leistungssport im DBS. Bei der Vorbereitung auf solche Gespräche könne es hilfreich sein, sich mit sehbeeinträchtigten Athletinnen und Athleten auszutauschen. In Fortbildungen, die DOG und DBS künftig planen, könnten sie mögliche Fallstricke der Kommunikation aufzeigen und als positive Vorbilder über die Erfahrungen mit ihrem Sport berichten.
Eine andere Fortbildung, die dem DBS besonders am Herzen liegt, ist die Qualifizierung von Augenärztinnen und Augenärzten für die ehrenamtliche Tätigkeit als Klassifizierer und Klassifiziererin. „Im Vorfeld nationaler und internationaler Meisterschaften müssen die Sportlerinnen und Sportler gemäß dem Ausmaß ihrer Sehbehinderung klassifiziert werden“, erläutert Quade. Nur so könne im Wettkampf eine weitestgehende Chancengleichheit hergestellt werden. Der DBS sei fortlaufend auf der Suche nach qualifiziertem Personal und biete auch entsprechende Fortbildungen an. Diese könnten künftig auch in das Kongressprogramm der DOG integriert werden.
Generell sollen Großveranstaltungen wie der DOG-Kongress künftig stärker für den Austausch genutzt werden. „Sowohl die DOG als auch der DBS organisieren regelmäßig Veranstaltungen, die viele Menschen anziehen“, sagt DOG-Generalsekretär Cursiefen. Dabei solle künftig der jeweils andere Kooperationspartner stärker eingebunden werden und möglichst vor Ort präsent sein. „Wir hoffen, durch die Zusammenführung der ärztlichen und der sportlichen Perspektive Hürden bei der Teilhabe abbauen zu können und so zur Lebensqualität der sehbeeinträchtigten Patientinnen und Patienten beizutragen“, betonen Quade und Cursiefen.
Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
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Buntes aus der Wissenschaft
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