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21.12.2023 09:55

Weiterbildungsverbund stärkt Medizinerinnen und Mediziner in der Region: Der Weg zur eigenen Praxis

Nora Domschke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    Das deutsche Gesundheitssystem steht vor vielen Herausforderungen. Eine
    Aufgabe wird es sein, die wohnortnahe Patientenversorgung vor allem in
    ländlichen Regionen abseits der Großstädte weiterhin auf hohem Niveau zu
    sichern. Hausärztinnen und -ärzten in Sachsen, die in Rente gehen, finden oft
    nur schwer eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Ein möglicher Grund: Die
    Arbeit als niedergelassene Ärztin oder niedergelassener Arzt scheint für den
    medizinischen Nachwuchs wenig attraktiv zu sein. Umso wichtiger ist es, bereits
    Studierende auf diesen beruflichen Weg aufmerksam zu machen und dafür zu
    begeistern.

    Diesem Ziel hat sich seit dem Jahr 2010, der aus einer Initiative des
    Uniklinikums und der Carus Consilium Sachsen GmbH (CCS) hervorgegangene
    Weiterbildungsverbund in der gleichnamigen Gesundheitsregion Carus
    Consilium Sachsen angenommen. In enger Kooperation mit meist sächsischen
    Netzwerkpartnerinnen und -partnern aus dem ambulanten und stationären
    Bereich, spricht die CCS GmbH seitdem beständig angehende Medizinerinnen
    und Mediziner mit einer strukturierten und kompetenten Weiterbildung zur
    Fachärztin und zum Facharzt (FA) für Allgemeinmedizin an. Im Mittelpunkt der
    Koordination des Verbundes steht eine individuell angepasste Gestaltung der
    Weiterbildung in Praxen und Krankenhäusern. Zudem kooperiert der Verbund
    mit dem Bereich Allgemeinmedizin der Technischen Universität Dresden sowie
    mit dem Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Sachsen (KWASA).

    Derzeit engagieren sich 37 Allgemeinarztpraxen, fünf orthopädisch/chirurgische
    und fünf Kinderarztpraxen sowie 20 Kliniken im Weiterbildungsverbund CCS,
    der damit der größte Verbund in Sachsen ist. Insgesamt 64 Ärztinnen und Ärzte
    in Weiterbildung nutzen aktuell das Angebot und lassen sich in den noch
    notwendigen Bereichen weiterbilden.

    Die jungen Medizinerinnen und Mediziner können über den Verbund die
    gesamte Zeit als Arzt bzw. Ärztin in Weiterbildung bei Partnern in Krankenhaus
    und Praxis mit wenig bürokratischen Hürden (beispielsweise ist nur eine
    Bewerbung im Verbund nötig) absolvieren. Die mindestens fünfjährige Rotation
    durch die relevanten Weiterbildungsabschnitte entspricht den Inhalten und
    Vorgaben der Sächsischen Landesärztekammer. „Ein klarer Vorteil des
    Weiterbildungsverbundes ist die Bandbreite an Fachgebieten, die durch unsere
    ambulanten und stationären Partner als Rotationsstellen angeboten werden“,
    sagt Prof. Antje Bergmann, medizinische Leiterin des CCS-Weiterbildungsverbundes. Neben den Fachbereichen Innere Medizin und Chirurgie lernen die künftigen Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner etwa auch die Dermatologie, Pädiatrie und verschiedene Facetten der psychiatrischen Arbeit kennen. „Ziel ist es, dass die Ärztinnen und Ärzte nach der Weiterbildung fachlich breit aufgestellt sind.“

    Neben den vielen unterschiedlichen ambulanten und stationären
    Verbundpartnerinnen und -partnern, insbesondere aus ländlichen Regionen, ist
    das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden in besonderem Maße an
    der Weiterbildung beteiligt. Mandy Gottschall, Fachärztin für Allgemeinmedizin,
    koordiniert die dortige Verbundarbeit ärztlicherseits. Sie selbst hat die
    Möglichkeiten des Weiterbildungsverbundes CCS bereits genutzt. „Der Verbund
    unterstützt eine möglichst lückenlose Rotation im Rahmen der
    Facharztweiterbildung, welche sonst deutlich schwieriger zu erreichen ist.
    Gemeinsam können mit den zukünftigen Kolleginnen und Kollegen individuell
    Bedarfe besprochen und Rotationen so auch in Fachrichtungen geplant werden,
    die nicht unbedingt ‚typisch‘ für die Weiterbildung sind, aber doch wichtig
    erscheinen, etwa im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Zusätzlich kann durch die
    Organisation kürzerer Abschnitte ein breiteres Spektrum abgedeckt werden.
    Damit sind Ärztinnen und Ärzte mit Hilfe eines Weiterbildungsverbundes häufig
    besser für die zukünftige hausärztliche Tätigkeit gewappnet.“

    Susan Keul wagte im April 2022 den Schritt von der angestellten Fachärztin für
    Kinder- und Jugendmedizin in die Selbstständigkeit und eröffnete in Weinböhla
    eine eigene Kinderarztpraxis. Ihre Erfahrungen und ihre Kenntnisse möchte sie
    gern an ihre jungen Kolleginnen und Kollegen weitergeben und sie ein Stück
    weit auch für die Pädiatrie begeistern. Als Kinderärztin möchte sie zugleich Allgemeinärztinnen und -ärzte dazu animieren, ältere Kinder und Jugendliche in ihren Praxen mit zu betreuen. „Durch viel Zuzug von jungen Familien ist der Bedarf einer kinderärztlichen Versorgung hoch“, sagt Susan Keul und schildert ihren eigenen Praxisalltag.

    Sie engagiert sich in den Fortbildungsveranstaltungen des
    Weiterbildungsverbundes CCS und stellt außerdem ihre Praxis als
    Rotationsstelle zur Verfügung. Auf den Verbund ist Susan Keul über das
    Sächsische Ärzteblatt aufmerksam geworden und unterstützt nun gern das
    Anliegen, junge Medizinerinnen und Mediziner auf die Tätigkeit als Hausarzt
    optimal vorzubereiten. „Früh habe ich Akutsprechstunde sowie Labor und
    EKG, ab 10 Uhr kümmere ich mich um die Vorsorgen U2 bis U9 und um
    Impfungen bei bestellten Kindern. Nachmittags folgen die Schulkinder mit den
    Vorsorgen U10 bis J2 sowie Berufstauglichkeitsuntersuchungen und
    Sporttatteste.“ Als Rotationspraxis bietet sie ein junges Team mit drei
    Medizinischen Fachangestellten und eine freundliche Arbeitsatmosphäre.
    „Nachmittagssprechstunden gehören allerdings zum Alltag, dafür machen wir
    keine Hausbesuche.“

    Der Weiterbildungsverbund Carus Consilium Sachsen leistet mit seinem
    Angebot einen wichtigen Beitrag, um gerade im ländlichen Raum die
    hausärztliche Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen. „Das Konzept ist
    damit ein hoffnungsvoller Lösungsansatz, um hausärztlichen Nachwuchs in
    Sachsen zu gewinnen. Dies merken vor allem und zuerst die Patienten in den
    ländlichen Regionen Sachsens“, ergänzt Johannes Klaus, Geschäftsführer der
    CCS GmbH.

    Am 10. Januar 2024 lädt der Weiterbildungsverbund CCS wiederholt junge
    Medizinerinnen und Mediziner zu einem Verbundtreffen ein. Dort wird unter
    anderem das LEADER-Projekt „Wie die Gemeinde Königsbrück
    Nachwuchsmediziner unterstützt“, mit vorgestellt. Eine Anmeldung zur
    Veranstaltung unter nachfolgendem Link lohnt sich auch jetzt noch. Wir freuen
    uns auf Sie.

    Wann? 10. Januar 2024, ab 14.30 Uhr
    Wo? Universitätsklinikum Dresden, Konferenzraum 1.158/9 im Haus 19,
    Fetscherstraße 74, 01307 Dresden
    Programm? Wo steht der Verbund; Verbundpartner stellen sich vor: Ärztinnen
    und Ärzte berichten von ihrem Weg zur eigenen Praxis; welche
    Unterstützungsangebote gibt es für Hausärztinnen und -ärzte in Sachsen

    Anmeldung?
    https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/Verbundveranstaltung_2023-2024
    oder per E-Mail unter: WBV@carusconsilium.de


    Weitere Informationen:

    http://www.carusconsilium.de/de/projekte/fachkraeftegewinnung/weiterbildungsverb...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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