Die häufigste Zelltherapie gegen Krebserkrankungen ist die allogene Stammzelltransplantation. Nach dieser lebensrettenden Behandlung kann vor allem eine schwerwiegende Komplikation auftreten: die Transplantat-gegen-Wirt Reaktion, auch bekannt als Graft-versus-Host-Krankheit (GVHD). Bisher wurde diese Erkrankung in vier Schweregrade unterteilt. Ein deutsches Forschungskonsortium hat nun ein System entwickelt und validiert, in dem sich bis zu zwölf Schweregrade unterscheiden lassen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in „Nature Communications“ veröffentlicht. Das Tool zur Onlineberechnung der GVHD stellen die Forschenden ihren ärztlichen Kolleg:innen unter www.gvhd.online zur Verfügung.
„Wir haben 30 Jahre Klassifizierungspraxis in Frage gestellt, weil wir vermutet haben, dass die bisherige Einteilung der akuten Graf-versus-Host-Krankheit die Vielfalt der Patienten nicht adäquat berücksichtigt“, so Priv.-Doz. Dr. Dr. Amin T. Turki, der mit seiner Arbeitsgruppe „Computational Hematology“ am Universitätsklinikum Essen das Forschungskonsortium initiiert und geleitet hat. „Das neue System erlaubt eine präzisere Diagnose“, erklärt Dr. Turki, der unter anderem vom UMEA-Clinician Scientist-Programm der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen gefördert wurde.
Das interdisziplinäre, diverse Team der Arbeitsgruppe „Computational Hematology“ hat im Rahmen des interdisziplinären Projekts mehrere datengesteuerte Klassifikationssysteme der akuten GVHD entwickelt und in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen der Universitätskliniken Charité Berlin, Hamburg, Hannover und Heidelberg an den Daten von über 3000 Patient:innen getestet. Die Forschenden haben sowohl alle herkömmlichen als auch mehrere neu geschaffene datengesteuerte Bewertungssysteme direkt miteinander verglichen. Das beste System unterscheidet nun bis zu 12 Graduierungen der GVHD, die mit signifikanten Unterschieden im klinischen Ergebnis verbunden sind.
Das neue Bewertungstool berücksichtig bislang vor allem drei klinische Hauptkriterien der akuten GVHD: den Zustand von Haut, Leber und Gastrointestinaltrakt. Zukünftig möchten die Forschenden weitere Datenquellen einbeziehen, wie z.B. Biomarker, um den Behandlungserfolg einer Stammzelltransplantation noch weiter zu verbessern.
Evren Bayraktar*, Theresa Graf* et al. (…) and Amin T. Turki. Data-driven grading of acute graft-versus-host disease. https://www.nature.com/articles/s41467-023-43372-2
https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1525
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