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22.01.2024 15:16

Gelebte Welten unter einem Dach: Bau des ARCWorlds kann starten

Christin Beeck Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Bund und Land investieren rund 52 Millionen Euro

    Das Jahr 2024 läutet für die archäologische Forschung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ein neues Zeitalter ein: Die Realisierung des neuen Forschungsbaus „Archaeological Research Centre of Past Lived Worlds“, kurz ARCWorlds genannt, kann beginnen. Im Juni 2023 hatte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder grünes Licht für die Förderung gegeben. Der Bund und das Land Schleswig-Holstein nehmen jeweils zur Hälfte insgesamt rund 52 Millionen Euro in die Hand.

    „Wir freuen uns sehr, dass rund 130 Mitarbeitende und Forschende der Archäologie, Altertumswissenschaften und archäologisch arbeitenden Naturwissenschaften ein hochmodernes neues Zuhause mit neuen Möglichkeiten bekommen werden“, sagt Martin Furholt, Professor für Prähistorische Archäologie und Sozialarchäologie am Institut für Ur- und Frühgeschichte. Professorin Annette Haug vom Institut für Klassische Altertumskunde unterstreicht: „Unter diesem Dach können wir die interdisziplinäre Zusammenarbeit weiter ausbauen, konzeptionelle Arbeit und Laborforschung enger miteinander verzahnen und den Raum für Austausch und Ideen vergrößern.“ Der Einzug ist für 2028 geplant – es ist also noch etwas Geduld gefragt, doch die Weichen werden jetzt gestellt, die Vergabe der Planungsbüros für die Maßnahme ist kurz vor dem Abschluss.

    Massenspektrometrie und 3D-Visualisierungsanlage

    ARCWorlds setzt auf die interdisziplinäre Erforschung von Mensch-Umwelt-Dynamiken von der späten Steinzeit um etwa 12.000 v. Chr. bis zum Ende der Vormoderne um 1800. So soll es beispielsweise darum gehen, wie Menschen Ökosysteme beeinflusst haben, wie sie sozial und politisch interagiert und Siedlungsräume gestaltet haben, wie Wissen und Technologien verbreitet wurden und wie Migration Gesellschaften geprägt hat. Schon jetzt liefern Forscherinnen und Forscher im Exzellenzcluster ROOTS an der CAU oder im Kieler Sonderforschungsbereich 1266 „TransformationsDimensionen“ faszinierende neue Antworten auf diese Fragen. „Wir untersuchen, wie Gesellschaften mit Herausforderungen umgegangen sind, welche Lösungen sie entwickelt haben und wie erfolgreich sie damit waren. Auch wenn sich diese Gesellschaften nicht direkt mit den heutigen vergleichen lassen, ergeben sich interessante Perspektiven auf aktuelle Probleme“, erläutert Martin Furholt. Beispiel Klimaveränderungen: Welche Gesellschaften kamen damit gut zurecht, passten sich an, waren innovativ und kreativ und welche nicht? Forschungen zufolge spielt soziale Ungleichheit dabei eine Rolle: Während ein gewisses Maß an Ungleichheit die Kreativität fördert, leidet bei großer Ungleichheit der Zusammenhalt. Damit die Forschenden den Zusammenhängen noch besser auf die Spur kommen, bündelt ARCWorlds die Expertise in Kiel auch räumlich. Außerdem wird das Gebäude mit neuen Großgeräten zur Massenspektrometrie und einer 3D-Visualisierungsanlage ausgestattet. Zusätzlich entsteht eine moderne Laborstraße, wo Proben mit unterschiedlichen Methoden analysiert werden.

    Wissenschaftsministerin Karin Prien sagt: „Mit dem Neubau ARCWorlds eröffnen sich für die Universität und die Archäologie am Standort Kiel neue Perspektiven. Es entsteht ein zukunftsfähiges Gebäude auf einem zusammenhängenden neuen Campus, in dem exzellente Forschung – wie im Excellenzcluster ROOTS – und Lehre möglich ist. Das gibt dem Wissenschafts- und Hochschulstandort Schleswig-Holstein eine zusätzliche Qualität und ist ein Signal an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.“

    Finanzministerin Monika Heinold ergänzt: „Trotz einer schwierigen Haushaltslage investieren wir als Land nachhaltig in hochmoderne Forschung. Mit dem Neubau setzen wir gezielt auf Energieeffizienz und Klimaschutz, um unsere Klimaziele im Land zu erreichen. Künftig kann hier mittels Geothermie die entstandene Wärme und Kälte aus den neuen Laboren gespeichert und anderweitig genutzt werden.“

    Nachhaltiges Bauen für zukunftsorientierte Forschung

    Die Archäologie an der CAU liegt mit einem Exzellenzcluster, einem Sonderforschungsbereich und einigen vom Europäischen Forschungsrat geförderten Projekten weltweit auf Top-Niveau. „Mit der Förderung von ARCWorlds haben wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer archäologischen Spitzenforschung erneut unter Beweis gestellt. Zugleich können wir mit diesem Zuschlag im Bund-Länder-Programm für Forschungsbauten exzellente infrastrukturelle Rahmenbedingungen für den zukunftsorientierten und profilbildenden Ausbau dieses hochrelevanten und international ausgesprochen sichtbaren Forschungsfeldes schaffen. Damit stärken wir unsere Kieler Universität mit ihrem gelebten interdisziplinären Profil und mit Strahlkraft für die Wissenschaft in Stadt und Region“, betont Prof. Dr. Simone Fulda, Präsidentin der CAU.

    Das Gebäude mit knapp 4.400 Quadratmetern Nutzfläche auf fünf Etagen ist Teil des neuen städtebaulichen Quartiers Bremerskamp. Es wird auf dem Gelände vor den Gebäuden der Olshausenstraße 75 in unmittelbarer Nähe zum Forschungsneubau CeTEB (Center for Fundamental Research in Translational Evolutionary Biology) entstehen. Grünflächen werden nicht bebaut, es müssen lediglich einige Parkplätze weichen. Bauherr ist das Land Schleswig-Holstein, vertreten durch die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH). Bei Planung und Bau spielt die Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. „Beispielsweise werden auf den Dachflächen Photovoltaik-Anlagen installiert, die einen Teil des Energieverbrauchs des Gebäudes decken sollen“, erläutert Frank Eisoldt, Geschäftsführer der GMSH. „Zudem ermöglicht ein flexibles Raum- und Nutzungskonzept eine langfristige Nutzung des Gebäudes, auch wenn sich die Ansprüche der Forschungsprojekte ändern.“ Seit 2013 gibt die CAU für alle Neubauprojekte Standards nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen des Bundes (BNB) vor– die zusätzlichen Kosten dafür trägt sie selbst. Das dadurch erreichte Mehr an Nachhaltigkeit zahlt sich in Form von höherer Wirtschaftlichkeit, besserer Ökologie und gesünderem Raumklima für die Nutzenden aus.

    Ein Foto steht zum Download bereit:
    http://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/2024/009-visualisierung-arcworlds.j...
    Erste Visualisierung des geplanten Gebäudes.
    © Uni Kiel

    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    Presse, Kommunikation und Marketing, Eva Sittig, Text/Redaktion: Daniela Schmidt/Christin Beeck
    Postanschrift: D-24098 Kiel, Telefon: (0431) 880-2104, Telefax: (0431) 880-1355
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    Weitere Informationen:

    https://www.uni-kiel.de/de/detailansicht/news/009-arcworlds


    Bilder

    Erste Visualisierung des geplanten Gebäudes.
    Erste Visualisierung des geplanten Gebäudes.

    © Uni Kiel


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Erste Visualisierung des geplanten Gebäudes.


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