idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.01.2024 14:17

Rückgang von Insekten in naturnahen Wäldern

Ulrich Wessollek Hochschulkommunikation
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

    Eine aktuelle Studie der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) mit dem Titel „Long-term drought triggers severe declines in carabid beetles in a temperate forest.“ (Dürreperioden (oder: Trockenjahre) führen zum Rückgang von Insekten auch in naturnahen Wäldern) bestätigt den besorgniserregenden Rückgang von Insekten auch in naturnahen Ökosystemen. Seit 2015 ist die spezifische Biomasse um 89% zurückgegangen. Diese Abnahme korreliert mit den Dürreperioden im letzten Jahrzehnt.

    Über 24 Jahre haben Prof. Dr. Andreas Linde und Doktorand Fabio Weiß die Veränderungen bei bodenlebenden Insekten (Laufkäfern) in einem naturnahen Waldgebiet nördlich Berlins dokumentiert. Obwohl dieser Wald kaum genutzt wurde, fanden die Autoren der Studie eine signifikante Abnahme der Anzahl und Biomasse der Käfer sowie Veränderungen in der Artenzusammensetzung.
    Die Ergebnisse bestätigen die Hinweise auf einen fortschreitenden Rückgang von Insekten auch in naturnahen Ökosystemen und belegen die zunehmenden Wetteranomalien und Trockenjahre als wichtige Faktoren (Treiber). Eine der vermutlichen Ursachen des globalen Rückgangs von Insekten ist der Klimawandel und die damit einhergehenden, in den letzten Jahrhunderten beispiellosen Dürreperioden in Europa. Deren Einfluss auf Insekten in Waldökosystemen war bislang wenig untersucht.
    „Ich war zunächst skeptisch, was Berichte über das Insektensterben angeht, da die Insektenpopulationen in unserem Untersuchungsgebiet lange stabil erschienen. Die plötzlichen und starken Rückgänge im Zusammenhang mit den Dürrejahren sind aber nicht zu leugnen.“ Sagt Prof. Dr. Andreas Linde. Er ist Professor für Angewandte Ökologie und Zoologie an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Seit 1995 erfasst er mit Studierenden Insektendaten in einem Waldgebiet bei Eberswalde.
    Fabio Weiß, Doktorand an der HNEE und der Leuphana Universität Lüneburg, forscht zu Langzeitentwicklungen bei Waldinsekten in Deutschland und ergänzt: „Ich bin überzeugt, dass wir hier Auswirkungen des Klimawandels sehen.“
    Diese Studie ist eine der ersten, die die Auswirkungen der jüngsten Trockenjahre und Hitzewellen auf Waldinsekten in Mitteleuropa dokumentiert. Veröffentlicht wurde sie in der internationalen Fachzeitschrift Ecography (peer-reviewed). Sie wird von der Nordic Society Oikos und Wiley herausgegeben. Sie publiziert zu Forschung über ökologische und biodiversitätsbezogene Muster in Raum und Zeit.

    Über die HNEE
    Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) ist mit ihrer ganzheitlichen nachhaltigen Ausrichtung, ihrem einzigartigen und an zukunftsrelevanten Themen ausgerichteten Studienangebot und als starke Institution im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung Impulsgeberin für nachhaltige Entwicklung. Rund 2.300 Studierende aus etwa 60 Nationen studieren und mehr als 400 Beschäftigte lehren, forschen und arbeiten an der modernen Campushochschule. Die Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft durch die Entwicklung tragfähiger Modelllösungen voranzutreiben und die Studierenden mit den erforderlichen Gestaltungskompetenzen auszustatten, das ist die Mission der HNEE.
    ________________________________________


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Andreas Linde
    Tel.: +49 3334 657-190
    Andreas.linde@hnee.de

    Fabio Weiß
    Fabio.weiss@hnee.de


    Originalpublikation:

    Die Studie “Long-term drought triggers severe declines in carabid beetles in a temperate forest”
    steht unter https://doi.org/10.1111/ecog.07020 zur Verfügung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).