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01.02.2024 14:41

400.000 Euro Forschungsförderung zum Wiedereinstieg nach Elternzeit für Professor Dr. Daniela Weber

Matthias Dettenhofer Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Regensburg (UKR)

    Professor Dr. Daniela Weber, Funktionsoberärztin der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), erhält 400.000 Euro Wiedereinstiegsförderung von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Ziel der Förderung ist es, der Ärztin und Wissenschaftlerin nach ihrer Familienpause die Rückkehr in den Beruf und die Fortsetzung ihrer vielversprechenden Forschungsarbeit zu erleichtern.

    Klinik, Forschung, Familie: All dies ist nicht wegzudenken aus dem Alltag von Professor Dr. Daniela Weber. Ein Fulltime-Job. Reichen zur Bewältigung tatsächlich 24 Stunden aus? „Mein Mann und ich müssen uns durchaus gut abstimmen, aber es geht. Organisation ist das A und O“, lacht die Funktionsoberärztin der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR. Sich nach der Geburt ihres zweiten Kindes im März 2022 aus der Patientenversorgung oder der Forschung zurückzuziehen, kam für die 38-Jährige dennoch nicht in Frage. Dafür macht ihr ihre Arbeit einfach zu viel Spaß. Der Umgang mit den Patienten, das Einbringen der wissenschaftlichen Ergebnisse in die tägliche klinische Arbeit. Einfach alles. „Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt. Ich habe zu den meisten Patienten ein Gesicht vor Augen. Nur im Labor zu arbeiten, war deshalb keine Option für mich“, so Professor Weber.

    Klinik, Forschung und Familie sind am UKR gut vereinbar

    Dafür nimmt sie die alltäglichen Herausforderungen gern in Kauf. Der Wecker klingelt um 5 Uhr morgens, der Tag wird vorbereitet, die Kinder in den Kindergarten gebracht. Anschließend widmet sie sich zu je 50 Prozent der Forschung und der Patientenversorgung, pendelt dafür zwischen der Patientenbehandlung am UKR und ihrem Labor im BioPark. Zum reibungslosen Ablauf trägt auch das UKR bei. „Flexible Arbeitszeiten im Labor und Arbeiten im Homeoffice schenken mir die Möglichkeit, auch abends, wenn die Kinder im Bett sind, an meinen Projekten weiterzuarbeiten. Außerdem unterstützt und bestärkt mich das gesamte Team, so dass ich den Freiraum habe, auch einmal kurzfristig umzudisponieren, was mit kleinen Kindern nicht selten erforderlich ist“, zeigt sich die Medizinerin dankbar für ihr Umfeld. Erleichtert wird ihre Arbeit nun zusätzlich durch die Wiedereinstiegsförderung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung in Höhe von 400.000 Euro. Die Stiftung lobte 2023 erstmals drei solcher Widereinstiegsförderungen aus. Aus mehr als 60 Bewerbungen wurde Professor Weber ausgewählt. „Das ist eine beachtliche Summe, und es freut mich außerordentlich, dass unser Team mit diesem Geld die Forschung im Bereich der Stammzelltransplantation weiter vorantreiben kann“, fasst die Professorin zusammen. Auch Professor Dr. Wolfgang Herr, Direktor der Klinik für Innere Medizin lll und Forschungsdekan, zeigt sich stolz: „Ich finde es großartig, dass Frau Professor Webers beachtliches Engagement in der Krebsforschung auf diese Weise wertgeschätzt und unterstützt wird. Zudem ist diese Art der Förderung auch ein wichtiges Symbol und ein Mutmacher für weitere Ärztinnen und Wissenschaftlerinnen, sich nach der Gründung einer Familie weiterhin aktiv in der Forschung zu betätigen.“

    Forschung soll Krebspatienten nach Stammzelltransplantationen zu Gute kommen

    Nachdem sie zuvor für die Nachsorgeambulanz stammzelltransplantierter Patienten mitverantwortlich war, übernahm die Onkologin 2019 die oberärztliche Leitung der Vorbereitungsambulanz der allogenen Stammzelltransplantation. Zudem leitet sie seit 2017 stellvertretend das deutsche Zentrum des Mount Sinai Acute GvHD International Consortium (MAGIC), einem weltweiten Forschungsverbund mit Sitz in den USA. Dieser untersucht klinische Daten und Laborparameter von Patienten mit einer akuten Abstoßungsreaktion (Graft-versus-Host Erkrankung, GvHD) nach allogener Stammzelltransplantation, um hieraus Biomarker-basierte Strategien für eine verbesserte GvHD-Prophylaxe und -Therapie zu entwickeln.
    Bereits während ihrer Elternzeit führte Professor Weber ihre wissenschaftlichen Projekte digital weiter, hielt Vorträge und veröffentlichte zwei Publikationen. Im Oktober 2023 nahm sie schließlich ihre ärztliche und wissenschaftliche Tätigkeit am UKR wieder auf. Ziel ihrer Forschungsgruppe ist es, eine akute GvHD nach Stammzelltransplantation zu vermeiden bzw. besser therapieren zu können.

    Im Rahmen der allogenen Stammzelltransplantation werden schwerkranken Patienten Stammzellen eines Spenders übertragen, damit diese gegen die entarteten Zellen der malignen Erkrankung ankämpfen und so zum kurativen Effekt der Behandlung beitragen. Zum Einsatz kommen allogene Stammzelltransplantationen vor allem bei Menschen mit bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems wie zum Beispiel Leukämien und Lymphome. Eine der schwerwiegendsten Nebenwirkungen dieser Therapie stellt die akute GvHD dar, bei der Immunzellen des Spenders Gewebe des Empfängers als fremd erkennen und angreifen, was für den Patienten, insbesondere bei einer Beteiligung des Gastrointestinaltraktes lebensbedrohlich sein kann. „Sprechen Betroffene einer akuten GvHD dann nicht auf die Standardtherapie an, ist die Mortalitätsrate hoch“, erklärt Professor Weber. “Das wollen und müssen wir ändern, um die Überlebenschancen unserer Patienten weiter zu verbessern.“

    Im Fokus ihrer Forschung stehen die Darmbakterien. Deren Vielfalt ist grundsätzlich sehr wichtig für die Gesundheit, Forschungserkenntnisse der letzten Jahre haben jedoch gezeigt, dass Veränderungen der bakteriellen Vielfalt auch in der Ausprägung einer akuten GvHD des Darmes eine wesentliche Rolle spielen. Es ist daher von zentraler Bedeutung, Veränderungen der bakteriellen Zusammensetzung im Darm frühzeitig zu erkennen und so Risikopatienten für eine GvHD-Entwicklung sowie die dadurch bedingte Mortalität zu identifizieren. In seiner bisherigen Arbeit konnte das Team um Professor Weber bereits bakterielle Stoffwechselprodukte identifizieren, welche signifikant mit dem Überleben korrelieren. Deren vorhersagende Bedeutung soll nun multizentrisch validiert, die zugrundeliegende Pathophysiologie näher untersucht sowie mögliche neue Biomarker im Blut identifiziert werden.


    Bilder

    Prof. Weber während ihrer onkologischen Forschungen im Biopark Regensburg.
    Prof. Weber während ihrer onkologischen Forschungen im Biopark Regensburg.
    Johannes Beutler
    © UKR

    Wissenschaftlicher Austausch innerhalb der Forschungsgruppe ist wichtig, damit das Team immer auf dem neuesten Stand ist.
    Wissenschaftlicher Austausch innerhalb der Forschungsgruppe ist wichtig, damit das Team immer auf de ...
    Johannes Beutler
    © UKR


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Prof. Weber während ihrer onkologischen Forschungen im Biopark Regensburg.


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