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02.07.2004 11:59

MHH weiht interdisziplinäres Brustzentrum ein

Dr. Arnd Schweitzer Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Brustkrebs-Patientinnen erhalten individuell angepasste Therapie

    Heute weihte die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) ihr neues interdisziplinäres Brustzentrum ein. "Wir können damit die Qualität von Diagnostik und Therapie weiter verbessern und auch modernste Methoden in der Früherkennung von Brustkrebs einsetzen", sagt Professor Dr. Christof Sohn, Geschäftsführender Direktor des Zentrums Frauenheilkunde der MHH. Im neuen Zentrum arbeiten künftig viele MHH-Abteilungen eng zusammen, um die beste Therapie für die betroffenen Frauen anzubieten: die Frauenklinik, die Pathologie sowie Zell- und Molekularpathologie, die Diagnostische Radiologie, die Strahlentherapie und Spezielle Onkologie, die Hämatologie, Hämostaseologie und Onkologie, die Nuklearmedizin, die Viszeral- und Transplantationschirurgie sowie die Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.

    MHH-Präsident Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann sagte bei der Einweihung: "Das Konzept der Brustzentren stellt die einzelne Patientin in den Mittelpunkt, koordiniert und konzentriert die gesamte Breite zuständiger Fachgebiete auf die Behandlung und Betreuung der Betroffenen, um eine optimale Versorgung nach neuestem Wissenstand zu garantieren." Niedersachsens Gesundheitsministerin Dr. Ursula von der Leyen betonte: ""Mit dem Brustzentrum wird der Medizinstandort Hannover weiter aufgewertet. Ich freue mich, dass für die Patientinnen durch die enge Kooperation zwischen der Hochschule, den Krankenhäusern sowie niedergelassenen Radiologen ein engmaschiges Netz an Spezialisten entsteht." Professor Dr. Christof Sohn sagte: "Brustzentren sind wichtig, um das Thema Brustkrebs in der Öffentlichkeit noch bekannter zu machen. Noch immer nutzen nicht alle Frauen die Vorsorgemöglichkeiten." Privatdozent Dr. Hans-Joachim Lück, Koordinator des MHH-Brustzentrums, bedankte sich beim Präsidium und den Direktoren der beteiligten Abteilungen für die Unterstützung beim Aufbau der neuen Betriebseinheit.

    Zur Ausstattung des MHH-Brustzentrums gehört modernste Diagnostik: Eine digitale Mammographie sorgt dafür, dass bei nahezu gleicher Bildqualität die Strahlenbelastung für die Untersuchten deutlich geringer ist. Ultraschallgeräte auf dem neuesten Stand helfen den Ärztinnen und Ärzten, genauere Informationen zu erhalten. Ein Highlight: Mit dem Mammatom können die Frauenärzte unter Röntgenkontrolle und in örtlicher Betäubung zielgenau und schonend kleinste Proben aus der Brust entnehmen (stereotaktische Punktion mit einer Vakuumbiopsie). Dabei wird das umgebende Gewebe nicht zerstört - dies ist besonders wichtig, wenn bei einer späteren Kontrolle die Brust der Patientin erneut untersucht werden muss.

    Früherkennung, Diagnostik und Therapie im neuen MHH-Brustzentrum erfolgen nach den so genannten S3-Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft. Die Richtlinien spiegeln den aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft wider. "Sie sollen dafür sorgen, dass Frauen mit Brustkrebs deutschlandweit optimal behandelt werden", sagt Privatdozent Dr. Hans-Joachim Lück.

    Schritt für Schritt: von der Diagnostik zur Therapie
    Gespräch: Wendet sich eine Patientin künftig an das MHH-Brustzentrum, steht am Anfang das Gespräch, die Anamnese. Dabei erfragen die Ärzte auch, ob der Brustkrebs familiär gehäuft auftritt - mit wichtigen Konsequenzen für die Therapie.

    Diagnostik: Nun klären die Frauenärzte die Frage, ob ein Knoten oder eine Veränderung gut- oder bösartig ist. Liegt tatsächlich ein Brustkrebs vor, untersuchen sie, welcher Art der Tumor ist und ob es bereits Tochtergeschwülste gibt.
    Tumorkonferenz: Hier besprechen die Experten aller beteiligten Abteilungen interdisziplinär den Therapieplan für die Patientin - individuell abgestimmt auf den Krankheitsbefund und die Situation der Frauen. Diesen Beschluss besprechen die Ärzte mit der Patientin.

    Therapie: In den allermeisten Fällen steht am Beginn die brusterhaltende Operation, um den gesamten Tumor und seine Tochtergeschwülste zu entfernen. Zusätzlich ist meist eine Strahlen-therapie sinnvoll, um eventuell noch vorhandene Krebszellen abzutöten. Eine Chemotherapie oder antihormonelle Medikamente stellen einen weiteren Pfeiler im Therapiekonzept dar.

    Nachsorge: Anschließend findet im Brustzentrum ein Abschlussgespräch statt. Die Nachsorge erfolgt bei den niedergelassenen Frauenärztinnen und -ärzten.

    Die nächsten Ziele: "Wir möchten die Patientinnen künftig noch stärker psychisch begleiten", sagt Dr. Lück. Die Qualität des MHH-Brustzentrums soll zunächst durch einen unabhängigen Gutachter bestätigt werden, bis Anfang 2005 ist die Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft angestrebt. Um die Therapie weiter zu verbessern, arbeiten Ärzte der MHH-Frauenklinik in klinischen Studien mit. Die Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie untersucht derzeit zum Beispiel neue Therapie-Kombinationen bei 330 Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom (Brustkrebs mit Tochtergeschwülsten) - die Studienzentrale ist in der MHH angesiedelt. "Wir können damit künftig den betroffenen Frauen noch bessere Möglichkeiten der Behandlung bieten", sagt Dr. Lück.

    Interdisziplinäres Brustzentrum der MHH
    Gebäude K11 (Frauenklinik/TPFZ)
    Carl-Neuberg-Straße 1
    Telefon: (0511) 532-9563
    E-Mail: brustzentrum@mh-hannover.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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