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06.02.2024 11:51

Je sozialer das Unternehmen, desto ethischer das private Verhalten der Mitarbeitenden

Linda Schädler Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    Wenn Unternehmen sich verstärkt in gesellschaft­lichen und Umweltbelangen engagieren, wirkt sich das positiv auch auf das moralische Verhalten ihrer Mitarbeitenden außerhalb der Arbeit aus. Das haben Wirtschafts­wissenschaft­ler*innen der Universität Mannheim in einer neuen Studie herausgefunden.

    Unternehmen setzen im Rahmen ihrer Corporate Social Responsibility (CSR) – also der unternehmerischen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft – immer häufiger den Umweltschutz in den Fokus ihrer Bemühungen. Sie stellen beispielsweise ihre Dienstflotten auf E-Autos um, passen die Vorgaben für Dienstreisen an und animieren ihre Mitarbeitenden dazu, Energie und Papier zu sparen. Eine neue Studie am Lehr­stuhl für Personal­management und Führung von Prof. Dr. Torsten Biemann belegt nun, dass die CSR-Aktivitäten einer Organisation im Umwelt­bereich direkte Aus­wirkungen auf das private Verhalten der Beschäftigten gegenüber der Gesellschaft haben: Agiert ein Unternehmen im Sinne der CSR, sind auch die Angestellten bereit, Spenden zu leisten und Freiwilligenarbeit zu übernehmen. Und umgekehrt: Betriebe, die kein nennenswertes CSR-Engagement vorzuweisen haben, bremsen die gesellschaft­liche Initiative ihrer Angestellten aus.

    Wie sich CSR-Aktivitäten auf das Verhalten von Arbeitnehmenden auswirken, steht schon länger im Fokus von wissenschaft­lichen Untersuchungen. Die Forschung beschränkte sich aber bislang meist auf das Verhalten der Menschen innerhalb ihres Arbeits­bereichs. „Dieser unternehmens­zentrierte Fokus vernachlässigt das Potenzial von Organisationen, das private Sozial- und Umwelt­verhalten ihrer Mitarbeitenden zu verändern und damit zur Bewältigung von gesellschaft­lichen Herausforderungen beizutragen“, sagt Dr. Irmela Koch-Bayram, die die Studie leitete.

    Auf Grundlage sozialpsychologischer Literatur über moralische Konsistenz und moralisches Gleichgewicht führten Koch-Bayram und Biemann drei Experimente durch. Ihr Ziel war es zu untersuchen, ob Mitarbeitende ihr privates prosoziales Verhalten auszugleichen versuchen. Das würde bedeuten, dass sie auf verstärkte CSR-Aktivitäten ihres Unternehmens mit geringerer Bereitschaft zum prosozialen Verhalten außerhalb der Arbeit reagieren, weil sie sich von dieser Aufgabe befreit fühlen. Die Ergebnisse der Untersuchungen sprachen jedoch klar dagegen. Die Forschenden erklären die positiven Aus­wirkungen von umweltbezogener CSR teilweise durch die Stärkung der ökologischen Selbstidentität der Beschäftigten. „Unsere Er­kenntnisse verdeutlichen, wie groß die ethische Verantwortung und wie wichtig der Vorbildcharakter von Organisationen ist. Andererseits wird deutlich, dass soziale Unverantwortung sogar einen gesellschaft­lichen Schaden anrichten kann“, fasst Koch-Bayram zusammen.

    Kontakt:
    Dr. Irmela Koch-Bayram
    Akademische Rätin
    Lehr­stuhl für Allgemeine BWL, Personal­management und Führung
    Universität Mannheim
    E-Mail: irmela.koch-bayram@uni-mannheim.de

    Yvonne Kaul
    Forschungs­kommunikation
    Universität Mannheim
    Tel: +49 621 181-1266
    E-Mail: kaul@uni-mannheim.de


    Originalpublikation:

    Koch-Bayram, I., Biemann, T. (2024). How Corporate Social (Ir)Responsibility Influences Employees’ Private Prosocial Behaviour: An Experimental Study. Journal of Business Ethics.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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