idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.02.2024 13:06

WestLotto als rechtspolitischer Akteur?

Dr. Kirstin Werner Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Rechtswissenschaftler der Universität Rostock kritisiert Gesetzentwurf des staatlichen Glückspielunternehmens zur Regulierung von Lootboxen.

    Was hat WestLotto, das staatliche Lotterieunternehmen des Landes Nordrhein-Westfalen, mit Computerspielen zu tun? Nichts, möchte man meinen. Doch das Unternehmen sieht das anders. Es hat einen kompletten Gesetzentwurf zur Regulierung so genannter Lootboxen vorgestellt. Lootboxen sind ein Element in Computerspielen, über das insbesondere mit Blick auf den Jugendschutz seit einiger Zeit intensiver diskutiert wird. Professor Dr. Jörn Lüdemann hält die rechtspolitischen Aktivitäten von WestLotto für rechtswidrig.

    Lüdemanns Kritik entzündet sich nicht am Ziel des Jugendschutzes. Er hält es für unzulässig, dass gerade ein staatliches Lotterieunternehmen einen solchen Gesetzentwurf vorlegt. WestLotto sei wie alle anderen öffentlichen Lotteriegesellschaften ausschließlich für das sichere Angebot von Glücksspielen und den Schutz der eigenen Spielerinnen und Spieler zuständig. Dem Unternehmen sie aber nicht die Aufgabe übertragen worden, sich eigenständig rechtspolitisch zu engagieren, schon gar nicht in anderen Branchen. Und anders als private Unternehmen könnten sich öffentliche Unternehmen auch nicht selbst aussuchen, womit sie sich beschäftigten.

    „Es ist unzulässig, dass ein staatliches Unternehmen sich eigene politische Ziele setzt und eigenmächtig öffentliche Gelder einsetzt, um eine Rechtsanwaltskanzlei mit der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfes zu beauftragen“, erklärt Lüdemann. „Dass ein staatliches Unternehmen eine strengere Regulierung privater Unternehmen in einem Nachbarmarkt fordert, macht die Sache noch fragwürdiger.“ Aus rechtswissenschaftlicher Perspektive sei dieser Vorstoß ein typisches Beispiel dafür, wie staatliche Unternehmen ein unzulässiges Eigenleben entwickelten.

    Der juristische Beitrag von Professor Lüdemann mit dem Titel „Die Regulierung von Lootboxen und der Aufgabenkatalog staatlicher Lotterieunternehmen“ ist in der „MMR – Zeitschrift für IT-Recht und Recht der Digitalisierung“ 2024 (S. 129) erschienen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Professor Dr. Jörn Lüdemann
    Juristische Fakultät der Universität Rostock
    Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Wirtschafts- und Medienrecht
    E-Mail: joern.luedemann@uni-rostock.de


    Originalpublikation:

    „MMR – Zeitschrift für IT-Recht und Recht der Digitalisierung“ 2024 (S. 129) erschienen.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).