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28.02.2024 15:00

Soziale Innovationen - wenig bekannt, aber so wichtig

Peggy Groß Kommunikation
Stifterverband

    Datengrundlage verbessern – Sozialunternehmen wichtige Akteure – auch gewinnorientierte Unternehmen bringen soziale Innovationen hervor – Öffnung bestehender Förderformate für soziale Innovationen

    Berlin, 28. Februar 2024. Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat heute ihr neues Jahresgutachten an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben. Darin betont sie die Notwendigkeit von sozialen Innovationen, die im Zusammenspiel mit technologischen Innovationen zur Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen können. Unter sozialen Innovationen versteht die Expertenkommission neue individuelle und kollektive Verhaltensweisen sowie Organisationsformen, die zur Lösung gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Probleme beitragen und damit einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. Die sechsköpfige Expertenkommission unterstützt die von der Bundesregierung im September 2023 verabschiedete Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen. Zugleich mahnt sie aber auch weiteren Handlungsbedarf an.

    Datengrundlage verbessern

    Evidenzbasierte Forschungs- und Innovationspolitik erfordert repräsentative, einheitliche und qualitativ hochwertige Daten, um Strategien und Fördermaßen zu entwickeln, sie zu evaluieren und so konkrete politische Maßnahmen zu ermöglichen. In ihrem Jahresgutachten unterstützt die Expertenkommission die in der Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen dargestellte Entwicklung ressortübergreifender Kennzahlen und einer aussagekräftigen wissenschaftlichen Datenbasis. Zugleich sieht sie die Notwendigkeit, bereits vorhandene Datenbestände bestmöglich in ein Gesamtkonzept zu integrieren. „Die Kennzahlenentwicklung und Datenerhebung zu sozialen Innovationen muss so gestaltet sein, dass eine sachgerechte Erfolgsmessung und Wirkungsanalyse von Politikmaßnahmen zur Förderung von sozialen Innovationen ermöglicht werden“, so der Vorsitzende der Expertenkommission, Professor Uwe Cantner von der Universität Jena. „Ziel muss es sein, eine flächendeckende, repräsentative und über einen längeren Zeitraum konsistente Datenbasis aufzubauen“, führt Professorin Friederike Welter, Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn und Mitglied der Expertenkommission, fort. „Dabei sind wir uns der Hürden bewusst, die der Aufbau einer einheitlichen und repräsentativen Datenbasis mit sich bringt. Die Definitionsvielfalt sozialer Innovationen erschwert diese Aufgabe zusätzlich.“

    Sozialunternehmen wichtige Akteure – auch gewinnorientierte Unternehmen bringen soziale Innovationen hervor

    Sozialunternehmen werden häufig als besonders wichtige Quellen sozialer Innovationen wahrgenommen, da dieser Unternehmenstyp finanzielle Nachhaltigkeit mit gesellschaftlichem Engagement verbindet. Die Expertenkommission betont jedoch, dass auch gewinnorientierte Unternehmen soziale Innovationen hervorbringen, einsetzen und verbreiten. „Es sind insbesondere Unternehmen der forschungsintensiven Industrie und bei den wissensintensiven Dienstleistungen, die auch soziale Innovationen initiieren“, so Friederike Welter. „Soziale Innovationen finden sich dabei oft in unternehmensinternen Prozessen, beispielweise in Form von Homeoffice, flexiblen Lebensarbeitszeitmodellen oder Mentoring-Programmen“, ergänzt Cantner. „Es werden aber auch Produkte und Dienstleistungen angeboten, die den Nutzerinnen und Nutzern sozial innovatives Verhalten ermöglichen, wie etwa Nachhilfeplattformen oder Telepflege.“

    Öffnung bestehender Förderformate für soziale Innovationen

    Soziale Innovationen sollten aufgrund ihrer Bedeutung in Bezug auf die gesellschaftlichen Herausforderungen ein wichtiger Bestandteil bei der Ausgestaltung bestehender Förderprogramme sein. „Die Förderung sozialer Innovationen bedarf keiner speziellen, nur auf sie zugeschnittenen Programme, sondern sollte in bestehende Innovationsförderprogramme integriert werden. Auf diese Weise kann auch die wechselseitige Verstärkung zwischen sozialen und technischen Innovationen bei den Förderentscheidungen berücksichtigt werden“, konstatiert Cantner. „Wie bei technologischen Innovationen stellt die Finanzierung der Innovationsaktivitäten auch bei sozialen Innovationen ein wesentliches Innovationshindernis dar“, so Cantner weiter. Neben der Förderung der Entstehung sozialer Innovationen sollte auch die Übertragung und Erprobung lokal erfolgreicher sozialer Innovationen in anderen Kontexten wichtiger Bestandteil der Förderung sein. „Gerade die in der Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen vorgesehene Plattform für soziale Innovationen ist wichtig für deren weitere Verbreitung“, betont Welter.

    Kontakt:
    Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI)
    Helge Dauchert
    Leiter der Geschäftsstelle
    Pariser Platz 6
    10117 Berlin
    T 030 322 982 562
    helge.dauchert@e-fi.de

    Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) mit Sitz in Berlin leistet seit 2008 wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt jährlich ein Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Wesentliche Aufgabe der EFI ist es dabei, die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems im internationalen und zeitlichen Vergleich zu analysieren und die Perspektiven des Forschungs- und Innovationsstandorts Deutschland zu bewerten. Auf dieser Basis entwickelt die EFI Vorschläge für die nationale Forschungs- und Innovationspolitik. http://www.e-fi.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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