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12.03.2024 11:00

Dirty Dozen: Emissionen aus der Chemieindustrie

Clara Wisotzky Öffentlichkeit und Kommunikation
Öko-Institut e. V. - Institut für angewandte Ökologie

    Die zwölf größten deutschen Chemieparks verursachten im Jahr 2022 23 Millionen Tonnen CO2 (Mio. t CO2), das entspricht drei Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen. Das ergibt eine neue Studie des Öko-Instituts im Auftrag des WWF Deutschland, die die Emissionen der Chemieparks im Rahmen des EU-Emissionshandels untersuchte.

    Emissionen durch Erdgas und Kraft-Wärme-Kopplung

    Industrielle Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) verursachen mit 40 Prozent den größten Anteil an den Emissionen der zwölf größten Chemieparks. Diese KWK-Anlagen werden überwiegend mit Erdgas betrieben. Darauf folgen Steamcracker (Anlagen zur Herstellung von Grundchemikalien) mit 24 Prozent. Ammoniakanlagen haben einen Anteil von 14 Prozent an den Emissionen. Grundsätzlich zieht die Herstellung von Grundstoffen hohe Emissionen nach sich, die weitere Verarbeitung verursacht im Vergleich eher niedrige Emissionen.
    Der größte deutsche Chemiepark ist der Standort von BASF in Ludwigshafen und verursachte 5,9 Mio t CO2 2022. Der zweitgrößte Chemiepark wird von Ineos/Currenta in Köln/Dormagen betrieben und emittierte 2022 3,6 Mio. t CO2. Viele der größeren Chemieparks sind entlang des Rheins angesiedelt, der eine wichtige Verkehrsachse in Deutschland ist.

    Emissionen senken

    In der Chemieindustrie gibt es viele Minderungsoptionen, die in der Studie überblicksartig betrachtet werden. Dabei ist die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien für die Chemieindustrie grundlegend. Der Strom kann auf verschiedenste Weisen genutzt werden: beispielsweise, um die Stromproduktion aus KWK-Anlagen zu flexibilisieren und zu reduzieren, um Prozesse zu elektrifizieren oder indirekt, um Wasserstoff herzustellen. Bisher sind in der Chemieindustrie viele Prozesse noch so ausgelegt, dass sie einen dauerhaften Strombedarf haben und so Grundlastverbraucher sind. Im erneuerbaren Stromsystem ist es aber bedeutend, dass sich der Stromverbrauch stärker an der Produktion von Wind- und Solarenergie orientiert. Dafür müssen die ökonomischen Anreize stimmen. „Um flexiblen Strombezug nicht mehr durch hohe Leistungspreise zu benachteiligen, ist es notwendig, die Stromnetzentgeltverordnung umzugestalten. Dies ermöglicht auch einen flexibleren Einsatz von KWK-Anlagen“, sagt Hauke Hermann, Senior Researcher und Studienautor am Öko-Institut. „Außerdem sollten ab 2026 fossile KWK-Anlagen nicht mehr gefördert werden. Notwendig ist eine klare Perspektive, dass neue KWK-Anlagen auf grünen Wasserstoff umgestellt werden.“

    Studie „Dirty Dozen: Chemie. Emissionen der 12 größten Chemieparks in Deutschland 2022“ des Öko-Instituts (https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/WWF_DirtyDozen_Chemie.pdf)
    Infografik „Dirty Dozen Chemie“(https://www.flickr.com/photos/oekoinstitut/53581916752/in/dateposted-public/)

    Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.
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    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ansprechpartner am Öko-Institut
    Hauke Hermann
    Senior Researcher im Institutsbereich
    Energie & Klimaschutz
    Öko-Institut e.V., Büro berlin
    Telefon: +49 30 405085-362
    E-Mail: h.hermann@oeko.de


    Originalpublikation:

    Studie „Dirty Dozen: Chemie. Emissionen der 12 größten Chemieparks in Deutschland 2022“ des Öko-Instituts (https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/WWF_DirtyDozen_Chemie.pdf)


    Bilder

    Anhang
    attachment icon PM Dirty Dozen Chemie Öko-Institut

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Energie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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