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07.07.2004 09:50

TV-Doktor besucht Tag der offenen Tür der Epileptologie

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    In Deutschland erkranken jährlich rund 40.000 Menschen neu an Epilepsie, der häufigsten Erkrankung des Gehirns. Diese Krankheit, umgangssprachlich auch "Fallsucht" genannt, ist vielfach mit Vorurteilen und Ängsten behaftet. Die Klinik für Epileptologie des Universitätsklinikums Bonn öffnet am Samstag, 17. Juli, von 9.30 bis 16 Uhr für Betroffene und ehemalige Patienten ihre Türen. "Wir wollen durch umfassende Information Ängste abbauen, damit sich Betroffene vertrauensvoll an uns wenden", sagt Dr. Judith Maria Hoffmann, Oberärztin an der Bonner Universitätsklinik für Epileptologie. Klinikführungen und Vorträge rund um die Problematik Epilepsie wie "Gewichtsprobleme durch Medikamente" oder "Darf Frau mit Epilepsie schwanger werden" stehen auf dem Programm. Eine Abendveranstaltung im Haus der Geschichte, Museumsmeile Bonn, von 18 bis 22 Uhr bietet Epilepsiebetroffenen die Möglichkeit Erfahrungen auszutauschen. Der Schriftsteller Klas Ewert Everwyn, selbst ein Betroffener, liest aus seinem Buch "Deutzer Blut" vor. Durch den Abend führt unter anderen der "Fernsehdoktor" Georg Uecker aus der Lindenstraße. Alle Programmpunkte des Tages sind kostenlos.

    Jeder kann einmal in seinem Leben einen epileptischen Anfall erleiden - ausgelöst durch unkontrollierte, spontane elektrische Entladungen der Nervenzellen im Gehirn. Sichtbar sind Zuckungen, Krämpfe oder Stürze mit hohem Verletzungsrisiko. Zudem können unter anderem Sprache, Geruchssinn, Aufmerksamkeit und Stimmung verändert sein. "Aber erst, wenn Anfälle wiederholt ohne Auslöser auftreten, spricht man von Epilepsie", erklärt Oberärztin Hoffmann. In jedem Lebensabschnitt besteht das Risiko an Epilepsie zu erkranken. So erlitt auch Klas Ewert Everwyn, ein mit Preisen wie den Deutschen Jugendliteraturpreis 1986 ausgezeichneter Schriftsteller, erst im Alter von 71 Jahren seinen ersten epileptischen Anfall: "Zunächst kam ich in die Notaufnahme wegen Verdacht auf Schlaganfall. Nach der Diagnose Epilepsie wandte ich mich an die Bonner Universitätsklinik."

    Häufig bewirkt eine medikamentöse Therapie eine Anfallsfreiheit bei dem Patienten - gerade im Fall einer Epilepsie, die das ganze Gehirn betrifft. Liegt jedoch der Anfallsursprung nur in einem bestimmten Gehirnbereich, ist die Operation eine Option. Allein in Bonn haben Neurochirurgen unter der Leitung von Professor Dr. Johannes Schramm, Direktor der Neurochirurgischen Universitätsklinik, bereits über 1000 operative Eingriffe am Schläfenlappen vorgenommen. Zur Lokalisation des Anfallsherdes und der Abschätzung möglicher Operationsfolgen ist im Vorfeld eine aufwendige Diagnostik notwendig. In sehr schwierigen Einzelfällen untersucht und beobachtet das Team von Professor Dr. Christian Elger, Direktor der Universitätsklinik für Epileptologie, sogar mehrere Wochen den Patienten. "Wir operieren beispielsweise nicht, wenn ein ausgeprägter Gedächtnisverlust oder Störungen der Sprachfunktion zu befürchten sind", sagt Oberärztin Hoffmann. Schriftsteller Everwyn entschied sich vor rund zwei Jahren für eine Operation: "Da meine Hände unter dem Einfluß der vielen Medikamente permanent zitterten, konnte ich nicht mehr mit der Hand an einem Buch schreiben. Aber ich wollte weitermachen und ich hatte Pläne. Bereits in der Reha fing ich wieder an literarisch zu arbeiten." Letztes Jahr schrieb der 74-Jährige seinen sozialkritisch-historischen Roman "Deutzer Blut", aus dem er auf der Abendveranstaltung lesen wird.

    Hinweis für die Medien:

    Eine Führung durch die Klinik für Medienvertreter ist am Freitag, 16. Juli, um 12.00 Uhr (Treffpunkt: Information in der Eingangshalle) vorgesehen. Um Anmeldung wird gebeten unter der Telefonnummer 0228/73-7647, Telefax: 0228/73-7451 oder E-Mail: presse@uni-bonn.de.

    Bei Interesse sind Medienvertreter zu den Vorträgen des Tagesprogramms und der Abendveranstaltung herzlich eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten unter der Telefonnummer 0228/73-7647, Telefax: 0228/73-7451 oder E-Mail: presse@uni-bonn.de. Das vollständige Programm gibt es unter http://www.meb.uni-bonn.de/epileptologie/pat_info/einladung.pdf im Internet.

    Ansprechpartner:
    Oberärztin Dr. Judith Maria Hoffmann
    Klinik für Epileptologie des Universitätsklinikums Bonn
    Telefon: 0228/287-6193
    E-Mail: judith.hoffmann@ukb.uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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