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13.03.2024 15:21

Mehr Klimaschutz: Neue DEGAM-Leitlinie zu Inhalativa

Natascha Hövener Pressekontakt
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V.

    Auch im Bereich der Leitlinienarbeit setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) für mehr Klimaschutz im Gesundheitswesen ein: Im Sommer 2022 hat die DEGAM erstmalig eine S1-Leitlinie zur klimabewussten Verordnung von Inhalativa erstellt. Nun hat die sie – in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) – die Leitlinie zu einer S2k-Leitlinie weiterentwickelt.

    Auch wenn es auf den ersten Blick nicht viel zu sein scheint, gehört das Gesundheitswesen in Deutschland mit rund fünf Prozent zu den entscheidenden Treibern der CO2-Emissionen. Im hausärztlichen Bereich entsteht der größte CO2-Fußabdruck durch die Verordnung von Medikamenten, insbesondere durch inhalative Arzneimittel (Dosieraerosole), die vor allem bei Asthma und chronisch obstruktiver Bronchitis verordnet werden.

    Dass es bei inhalativen Arzneimitteln noch viel Potenzial für mehr Klimaschutz gibt, zeigt die DEGAM mit ihrer neuen S2k-Leitlinie „Klimabewusste Verordnung von Inhalativa“, die auf der S1-Version vom Sommer 2022 basiert und in der neuen Fassung in Zusammenarbeit mit der DGP erarbeitet wurde. Damit ist sie die erste Leitlinie, die die Bedeutung der Verschreibung einer Medikamentengruppe für den Klimawandel thematisiert: „Klimaschutz ist ein wichtiger Beitrag zur globalen Gesundheit. Die Leitlinie unterstützt Hausärztinnen und Hausärzte dabei, in der Praxis eine klimabewusste Entscheidung treffen zu können. Damit übernehmen wir als wissenschaftliche Fachgesellschaft Verantwortung für mehr Klimaschutz“, erklärt Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM.

    Die wichtigste Botschaft der Leitlinie: Durch einen Wechsel von Dosieraerosolen zu Pulverinhalatoren ließe sich der CO2-Fußabdruck im Gesundheitswesen deutlich reduzieren – bei gleicher Wirksamkeit. In der Leitlinie werden Inhalatoren, die den Wirkstoff in Pulverform beinhalten, als etablierte Alternativen mit besserer Klimabilanz vorgestellt. „Inhalativa werden vor allem bei Asthma bronchiale und chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) verordnet – also bei Krankheitsbildern, die durch den Klimawandel begünstigt werden. Mit der Leitlinie wollen wir dazu beitragen, diesen problematischen Kreislauf zu durchbrechen“, kommentiert PD Dr. Guido Schmiemann als Autor der Leitlinie.

    Die neue Leitlinie gibt konkrete Hilfestellungen für die ärztliche Praxis: Die vorhandene Evidenz zur Entscheidung zwischen Pulverinhalatoren und Dosieraerosolen wird – unter Berücksichtigung des Klimaschutzes – zusammengefasst. „Unsere Leitlinie mit der Empfehlung, auf klimafreundliche Pulverinhalatoren zu setzen, ist ein gutes Beispiel dafür, dass es auch wirklich einfache und praktische Lösungen gibt. Natürlich müssen wir im Gesundheitswesen auch strukturell umdenken, aber es ist genauso sinnvoll, auf konkrete Veränderungen in der Praxis zu setzen“, so Guido Schmiemann weiter.

    Neben der wissenschaftlichen Aufwertung auf das S2k-Level zeichnet sich die Leitlinie nun auch durch eine stärker interdisziplinär ausgerichtete Perspektive aus: Für die DEGAM sind PD Dr. Guido Schmiemann und für die DGP Dr. Christian Grah als federführende Autoren beteiligt. Außerdem wurden drei pädiatrische Fachgesellschaften und die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) eingebunden. Neu ist auch, dass sich die Arzneimittelkommission der Apotheker eingebracht hat, um Apothekerinnen und Apotheker zu den verschiedenen Darreichungsformen mit ihrer jeweiligen Klimabilanz zu informieren. Auch der Aspekt der Entsorgung der Inhalatoren, für die strenge Regeln gelten, wird in der neuen Fassung der Leitlinie erstmalig aufgegriffen.

    Die S2k-Leitlinie „Klimabewusste Verordnung von inhalativen Arzneimitteln“ finden Sie hier: https://tinyurl.com/mvryb43s

    Pressekontakt:
    Natascha Hövener
    Pressesprecherin
    Telefon: 030 – 20 966 98 16
    E-Mail: hoevener@degam.de

    Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
    Schumannstraße 9, 10117 Berlin
    Präsident: Prof. Dr. med. Martin Scherer (Hamburg)
    http://www.degam.de

    Über die DEGAM

    Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Ihre zentrale Aufgabe ist es, die Allgemeinmedizin als anerkannte wissenschaftliche Disziplin zu fördern und sie als Rückgrat der Patientenversorgung weiterzuentwickeln. Die DEGAM ist Ansprechpartnerin bei allen Fragen zur wissenschaftlichen Entwicklung der Allgemeinmedizin an den Hochschulen, zur Fort- und Weiterbildung sowie zum Qualitätsmanagement. Sie erarbeitet eigene wissenschaftlich fundierte Leitlinien für die hausärztliche Praxis und beteiligt sich auch an interdisziplinären Leitlinien anderer Fachgesellschaften. Die Aktivitäten der Nachwuchsförderung sind in der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) zusammengefasst.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. med. Martin Scherer, Präsident der DEGAM
    E-Mail: m.scherer@uke.de

    PD Dr. Guido Schmiemann, Universität Bremen
    E-Mail: schmiemann@uni-bremen.de


    Originalpublikation:

    https://tinyurl.com/mvryb43s


    Bilder

    Durch einen Wechsel der inhalativen Arzneimittel lässt sich der CO2-Austoß im Gesundheitswesen deutlich verringern
    Durch einen Wechsel der inhalativen Arzneimittel lässt sich der CO2-Austoß im Gesundheitswesen deutl ...
    Sakorn Sukkasemsakorn
    iSTock / Sakorn Sukkasemsakorn


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Meer / Klima
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Durch einen Wechsel der inhalativen Arzneimittel lässt sich der CO2-Austoß im Gesundheitswesen deutlich verringern


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