idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.03.2024 08:36

Bayreuther Forscher*innen haben neue Yttrium-Wasserstoff-Verbindungen entdeckt

Jennifer Opel Pressestelle
Universität Bayreuth

    Forscher*innen der Universität Bayreuth ist mit der Entdeckung neuer Yttrium-Wasserstoff-Verbindungen ein bedeutender wissenschaftlicher Durchbruch gelungen, der für die Erforschung der Hochdrucksupraleitung von großer Bedeutung ist. Unter Hochdruck-Supraleitung versteht man die Eigenschaft von Materialien, unter bestimmten Druckbedingungen supraleitend zu werden, d.h. elektrischen Strom ohne Widerstand zu leiten. Die umfassende Hochdruckstudie der Bayreuther Forschenden, die die komplexe Natur von Yttriumhydriden unter extremen Bedingungen beleuchtet, wurde in der Zeitschrift "Science Advances" veröffentlicht.

    Mehrere Seltene Erden-Superhydride sind dafür bekannt, dass sie bei hohem Druck nahezu bei Raumtemperatur supraleitend sind. Supraleitende Materialen ermöglichen den Stromfluss ohne jeglichen Widerstand. In den meisten Fällen sind sie Produkte chemischer Reaktionen, die in Diamant-Ambosszellen bei extremen Drücken und Temperaturen durchgeführt werden. Ihre Phasen- und chemische Zusammensetzung ist oft nicht bekannt, so dass die Behauptung der Supraleitfähigkeit nicht ganz gerechtfertigt ist, da die messbare kritische Temperatur TC (die Temperatur, unter der der elektrische Widerstand des Materials auf Null fällt) von vielen Faktoren abhängt, darunter die Phasenreinheit der Probe und der Wasserstoffgehalt in den Hydriden. Daher wird die Existenz von Hochdruck-Supraleitern in der Nähe der Raumtemperatur immer noch geprüft.

    Der Einsatz der modernen Methode der sogenannten Synchrotron-Einkristall-Röntgenbeugung an mehrphasigen mikrokristallinen Proben, die in der Gruppe von Prof. Natalia Dubrovinskaia und Prof. Leonid Dubrovinsky an der Universität Bayreuth entwickelt wurde, ermöglichte es, die chemische Komplexität und den Reichtum des Yttrium-Wasserstoff-Systems unter Hochdruck- und Hochtemperaturbedingungen zu entschlüsseln. Bei Drücken bis zu etwa 170 GPa identifizierten die Doktorandin Alena Aslandukova und ihre Mitautoren fünf neue Yttriumhydride mit einzigartigen Strukturen. Diese Verbindungen wurden in Diamant-Ambosszellen durch Lasererwärmung von Y-H-Proben (Yttrium mit wasserstoffreichem Ammoniakboran oder Paraffinöl) auf bis zu 3500 K synthetisiert.

    Die Einkristall-Röntgenbeugung liefert wertvolle Erkenntnisse über die Anordnung der Yttriumatome in den Kristallstrukturen dieser neu entdeckten Phasen. Der Wasserstoffgehalt wurde anhand empirischer Beziehungen und ab initio-Berechnungen geschätzt, die die spezifische Zusammensetzung für jede Verbindung ergaben, was auf den Reichtum des Y-H-Systems und die Vielfalt der Yttriumhydride unter Hochdruckbedingungen hinweist.

    "Die Studie unterstreicht die Komplexität des Yttrium-Wasserstoff-Systems und seinen mehrphasigen Charakter bei hohem Druck", erklärt Alena Aslandukova. "Die Ergebnisse leisten einen wichtigen Beitrag zu unserem Verständnis des Materialverhaltens unter extremen Bedingungen und der Art der potenziell supraleitenden Hydride."


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Dr. h.c. Natalia Dubrovinskaia

    Materialphysik und Technologie unter extremen Bedingungen
    Labor für Kristallographie
    Universität Bayreuth

    Telefon: +49 (0)921 / 55-3880
    E-Mail: natalia.dubrovinskaia@uni-bayreuth.de


    Originalpublikation:

    Aslandukova A. Aslandukov A., Laniel D., Yin Y., Akbar F. I., Bykov M., Fedotenko T., Glazyrin K., Pakhomova A., Garbarino G., Bright E. L., Wright J., Hanfland M., Chariton S., Prakapenka V., Dubrovinskaia N., and Dubrovinsky L., Diverse high-pressure chemistry in Y–NH3BH3 and Y–paraffin oil systems, 2024, Science Advances, DOI: 10.1126/sciadv.adl5416


    Bilder

    Die Kristallstrukturen von zwei Yttriumhydriden mit den chemischen Formeln Y4H23 (oben) und Y3H11 (unten). Die Yttriumatome sind grün, die miteinander verbundenen Wasserstoffatome sind hellrosa.
    Die Kristallstrukturen von zwei Yttriumhydriden mit den chemischen Formeln Y4H23 (oben) und Y3H11 (u ...

    Universität Bayreuth


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Die Kristallstrukturen von zwei Yttriumhydriden mit den chemischen Formeln Y4H23 (oben) und Y3H11 (unten). Die Yttriumatome sind grün, die miteinander verbundenen Wasserstoffatome sind hellrosa.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).