Studie zu neuer Behandlungsmethode bei Grünem Star (Glaukom) läuft an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Ziel ist es, den Gesichtsfeldausfall ohne operativen Eingriff mittels Elektrostimulation des geschädigten Sehnervs zu verringern. Die VIRON-Studie ist im Juli 2023 gestartet und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 1,5 Millionen Euro für drei Jahre gefördert.
(umg) Der Grüne Star, auch Glaukom genannt, ist eine Erkrankung des Sehnervens, die im Verlauf zum Verlust von Sehnervenzellen und nachfolgenden unwiederbringlichen Gesichtsfeldausfällen führt. Es ist eine der häufigsten Ursachen für eine Erblindung und betrifft weltweit etwa 70 Millionen Menschen.
Prof. Dr. Michael Schittkowski, Bereichsleiter Strabologie, Neuroophthalmologie und okuloplastische Chirurgie in der Klinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), und Prof. Dr. Andrea Antal, Leiterin der Arbeitsgruppe „Noninvasive Brain Stimulation Lab“ in der Klinik für Neurologie der UMG, untersuchen in der seit Juli 2023 laufenden VIRON-Studie eine neue Methode zur Behandlung des Glaukoms mittels Elektrostimulation. „Bei der transkraniellen Elektrostimulation (tES) handelt es sich um ein Verfahren, bei dem ein schwacher Wechselstrom durch die Kopfhaut und den Schädel (transkraniell) fließt und die Erregbarkeit der Nervenzellen beeinflusst“, so Prof. Dr. Antal. „Im Rahmen dieser Studie soll untersucht werden, inwieweit sich die Aktivität des Sehnervs durch die Stimulation kurzfristig verändert.“ Ziel ist es, die eingetretenen Gesichtsfelddefekte zu verkleinern und das Sehvermögen der Patient*innen mit deutlich erkennbarem Glaukomschaden zu verbessern. Die Studie wird mit 1,5 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.
„Da die Senkung des Augeninnendrucks bis heute die einzige therapeutische Möglichkeit ist, das Fortschreiten der Glaukomerkrankung zu verlangsamen, und ein einmal vorhandener Glaukomschaden weder durch Medikamente noch durch einen operativen Eingriff umkehrbar ist, wird deutlich, dass neue Therapieansätze dringend notwendig sind“, sagt Prof. Dr. Michael Schittkowski.
Die Elektrostimulationsbehandlung wurde bereits in mehreren Studien angewandt, um das Restsehen bei einem beschädigten Sehnerv wieder herzustellen. Die Behandlung führte im Vergleich zur Scheinbehandlung zu einer bis zu zwei Monate nach Stimulationsbehandlung anhaltenden signifikanten Gesichtsfeldverbesserung und reduzierte die von den Patient*innen berichteten Beeinträchtigungen des täglichen Lebens.
Die genaue Wirkungsweise der Elektrostimulation ist weiterhin ungeklärt. Zu den Erklärungsansätzen zählt die Förderung von Überleben und Regeneration retinaler Zellen, das sind Nervenzellen in der Netzhaut des Auges, die Lichtreize wahrnehmen. Als zugrundeliegende Mechanismen werden biochemische Prozesse wie die Freisetzung neurotropher Faktoren und eine erhöhte Durchblutung der Ader- und Netzhaut diskutiert. Neurotrophe Faktoren sind Botenstoffe, die der Entwicklung und Regeneration von Nervenzellen dienen.
Erste Patient*innen konnten bereits erfolgreich in die VIRON-Studie aufgenommen werden.
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Klinik für Augenheilkunde
Prof. Dr. Michael Schittkowski
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-65772
michael.schittkowski@med.uni-goettingen.de
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Klinik für Neurologie
Prof. Dr. Andrea Antal
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-8461
andrea.antal@med.uni-goettingen.de
https://augenklinik-goettingen.de/viron - Weitere Informationen zur Studie
Prof. Dr. Michael Schittkowski, Bereichsleiter Strabologie, Neuroophthalmologie und okuloplastische ...
privat
Leiterin der Arbeitsgruppe „Noninvasive Brain Stimulation Lab“ in der Klinik für Neurologie der Univ ...
umg/fskimmel
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).