idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.03.2024 08:00

Das Forschungsprojekt PANAMA – Psychotherapie aus der Innensicht älterer Menschen

Lisa Schimmelpfennig Pressestelle
MSB Medical School Berlin - Hochschule für Gesundheit und Medizin

    Ein neues Forschungsprojekt an der MSB Medical School Berlin erforscht, wie Menschen im hohen Lebensalter Psychotherapie erleben. Seit Anfang 2024 wird eine Interviewstudie mit älteren Frauen und Männern durchgeführt, die eine ambulante Psychotherapie absolviert haben. Dazu sucht das Forschungsteam derzeit noch Menschen über 67, die von ihren Erfahrungen berichten möchten.

    Psychische Störungen wie etwa Depressionen oder Angststörungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter. Eine Psychotherapie kann Abhilfe schaffen – sie ist nach Leitlinienempfehlungen medizinischer Fachgesellschaften sogar das Mittel der Wahl zur Behandlung. Doch nur wenige ältere Menschen nehmen bisher psychotherapeutische Angebote in Anspruch. Die Gründe dafür sind vielfältig: Vorurteile über ältere Menschen aufseiten von Behandler:innen und Patient: innen („In dem Alter kann man sich nicht mehr verändern“), Berührungsängste, Scham, aber auch Faktoren wie das Fehlen barrierefreier Praxisräume und die mangelnde gerontologische Qualifikation von Fachkräften.

    Das Forschungsprojekt „PANAMA – Psychotherapie aus der Innensicht alter und sehr alter Menschen“ möchte dazu beitragen, solche Einstellungen und strukturellen Hürden aufseiten von Behandler:innen, Patient:innen und der Gesellschaft abzubauen und den Zugang älterer Menschen zur Psychotherapie zu erleichtern. Dazu ist es notwendig, besser zu verstehen, wie Menschen im höheren und sehr hohen Lebensalter die Behandlung erleben, wahrnehmen und bewerten. Was wird von Patient:innen als hilfreich erlebt, was nicht? Welche Veränderungen ergeben sich durch die Therapie? Welche Erwartungen und Wünsche, Sorgen und Befürchtungen sind mit der Behandlung verbunden? Auf welche Schwierigkeiten, Hindernisse, Barrieren treffen die Patient:innen – und welche Rolle spielt dabei das chronologische Lebensalter?

    „Mit unseren Erkenntnissen wollen wir dazu beitragen, dass Psychotherapieangebote entwickelt werden, die ältere Menschen thematisch ansprechen, und auf ihre Präferenzen und Lebenssituationen zugeschnitten sind“ sagt Studienleiterin und Psychotherapeutin Prof. Dr. Eva-Marie Kessler, die schon mehrere Projekte zu dem Thema durchgeführt hat und die MSB Hochschulambulanz „Psychotherapie im Alter“ leitet.
    Die subjektiven Erfahrungen von älteren Patient:innen in der Psychotherapie sind bislang ein unerforschtes Thema. Die Ergebnisse der Studie sollen später neben einem Fachpublikum auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um ältere Menschen sowie ihre sozialen Bezugspersonen und Gesundheitsakteur:innen für die Inanspruchnahme psychosozialer Hilfen zu ermutigen. Es ist bekannt, dass die Kombination aus Angst vor Stigmatisierung, Unkenntnis und der Überzeugung, als alter Mensch keine Unterstützung mehr verdient zu haben, dazu führt, dass ältere und Menschen im höheren Lebensalter häufig nicht aktiv nach einer psychotherapeutischen Behandlung suchen. Das Projekt zielt damit auch darauf ab, Ageismus und der Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen im Alter entgegenzutreten.
    Gefördert wird das Projekt durch die gemeinnützige Josef und Luise Kraft Stiftung, die sich für die Förderung alter Menschen und der Altenhilfe einsetzt. Es läuft über drei Jahre von Ende 2023 bis Ende 2026.

    Derzeit werden deutschlandweit noch Teilnehmende gesucht, die ihre gemachten Erfahrungen mit Psychotherapie im Rahmen eines persönlichen Interviews mit den Projektmitarbeiterinnen teilen möchten. Eingeladen dazu sind Menschen ab 67 Jahren, die innerhalb der letzten 5 Jahre eine Psychotherapie im ambulanten Rahmen (d.h. nicht stationär in einer Klinik) abgeschlossen haben.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Studienleiterin
    Prof. Dr. habil. Eva-Marie Kessler (PI)
    Mail: eva-marie.kessler(at)medicalschool-berlin.de

    Ansprechpartnerin
    Irene Fechau M.A.
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin
    Mail: irene.fechau@medicalschool-berlin.de
    Telefon: 0178 80 62 388


    Weitere Informationen:

    https://panama064.wordpress.com/ Website des Projekts PANAMA
    https://www.medicalschool-berlin.de/news/news/einzelansicht-news-msb/news/panama... News-Beitrag auf der Website der Medical School Berlin zu Studienbeginn
    http://www.medicalschool-berlin.de Website der Medical School Berlin


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).