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15.04.2024 10:52

Günter Hansmeier Krebsstiftung fördert Doktorarbeit am HZI

Dr. Charlotte Schwenner Presse und Kommunikation
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

    Promotionsprojekt erforscht Immuntherapie von CMV-Infektionen in leukämieerkrankten Kindern

    Leukämien sind die häufigsten Krebserkrankungen bei Kindern. Durch die Krebsbehandlung wird das Immunsystem der Kinder stark geschwächt und sie können leicht opportunistische Infektionen entwickeln. Eine der häufigsten Ursachen solcher Komplikationen ist das Cytomegalievirus (CMV) aus der Familie der Herpesviren. Die Abteilung „Virale Immunologie“ unter der Leitung von Prof. Luka Cicin-Sain am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig erforscht nun Immuntherapiemöglichkeiten gegen CMV. Dies wird durch eine Spende der Braunschweiger Günter Hansmeier Krebsstiftung ermöglicht, die für drei Jahre die Stelle einer Doktorandin finanziert.

    Das Cytomegalievirus (CMV) ist ein Vertreter aus der Familie der Herpesviren. Nach der Erstinfektion, die häufig im Kindesalter asymptomatisch oder mit milden unspezifischen Symptomen erfolgt, verbleibt das Virus in einem inaktiven Stadium im Körper. Weltweit sind etwa 70 Prozent der Erwachsenen dauerhaft mit dem Virus infiziert. Im Normalfall wird das Virus vom Immunsystem in diesem latenten Stadium gehalten, ohne dass eine aktive, symptomatische Infektion vorliegt. Durch Therapien, die das Immunsystem beeinträchtigen - dazu zählen Chemotherapien oder die Immunsuppression nach einer Organtransplantation – kann das Gleichgewicht zwischen Wirt und Virus jedoch gestört werden.

    Während der lebenswichtigen Krebsbehandlung sind onkologische Patient:innen daher besonderen Risiken durch Infektionen ausgesetzt. „Durch die Leukämietherapie wird das Immunsystem stark geschwächt. Dies kann dazu führen, dass das auf der Lauer liegende Virus wieder aktiviert wird und beispielsweise schwerste Entzündungen der Lunge, Leber oder des Gehirns auslöst. So können CMV-Infektionen auch tödlich verlaufen“, sagt Luka Cicin-Sain, Betreuer der Promotion, die nun von der Günter Hansmeier Krebsstiftung gefördert wird. Auch Erstinfektionen können bei Patient:innen mit unterdrücktem Immunsystem schwer oder tödlich verlaufen. Die antivirale Standardbehandlung von CMV ist nicht immer effektiv und kann mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen. Zudem ist kein Impfstoff gegen CMV verfügbar.

    In ihrer Doktorarbeit verfolgt die Ärztin Adhara Madhuri daher nun einen neuen Ansatz zur CMV-Therapie. Anders als bei bestehenden antiviralen Therapien zielt sie darauf ab, dass Immunsystem anzuregen, das Cytomegalievirus effektiver zu bekämpfen. Dabei werden bestimmte Zellen des Immunsystems, die T-Zellen, aus dem Blut der Patient:innen isoliert, im Labor vermehrt sowie darauf trainiert, CMV-infizierte Zellen zu töten. Abschließend werden die trainierten Zellen den Patient:innen wieder verabreicht. „Bei der CMV-Immuntherapie sind noch viele Fragen offen: Ich möchte etwa herausfinden, welche Virusproteine besonders geeignet sind, eine starke Immunantwort der T-Zellen auszulösen und ob vielleicht eine Kombination von Proteinen vielversprechend ist“, sagt Madhuri. Eine weitere Herausforderung hebt ihr Promotionsbetreuer Cicin-Sain hervor: „Individuelle genetische Unterschiede beeinflussen die Erkennung von Virusproteinen durch T-Zellen erheblich. Daher müssen T-Zell-basierte Immuntherapien auch immer personalisiert werden.“ Seine Abteilung ist derzeit schon an einem Projekt des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) beteiligt mit dem Ziel, Immuntherapien für verschiedene genetische Hintergründe zu entwickeln.

    „Infektionen, die im Rahmen der Krebstherapie auftreten, sind eine häufige Komplikation bei onkologisch erkrankten Kindern. Wir freuen uns, die Forschung des HZI zu Immuntherapien gegen CMV zu stärken und dadurch zu einer Verbesserung der Krebstherapie von Kindern beizutragen“, sagt Henrik Klimke, Vorstand der Günter Hansmeier Krebsstiftung. Die Günter Hansmeier Krebsstiftung fördert Forschungsprojekte und -einrichtungen im Bezirk Braunschweig, die sich mit der Krebsforschung speziell bei erkrankten Kindern beschäftigen.

    Diese Pressemitteilung finden Sie auch auf unserer Homepage unter dem Link https://www.helmholtz-hzi.de/media-center/newsroom/news-detailseite/guenter-hans...

    Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
    Wissenschaftler:innen am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen in Braunschweig und an anderen Standorten in Deutschland bakterielle und virale Infektionen sowie die Abwehrmechanismen des Körpers. Sie verfügen über fundiertes Fachwissen in der Naturstoffforschung und deren Nutzung als wertvolle Quelle für neuartige Antiinfektiva. Als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) betreibt das HZI translationale Forschung, um die Grundlagen für die Entwicklung neuartiger Therapien und Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten zu schaffen. https://www.helmholtz-hzi.de

    Ansprechpersonen für die Medien:
    Susanne Thiele, Pressesprecherin
    susanne.thiele@helmholtz-hzi.de
    Dr. Charlotte Schwenner, Wissenschaftsredakteurin
    charlotte.schwenner@helmholtz-hzi.de

    Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH
    Presse und Kommunikation
    Inhoffenstraße 7
    D-38124 Braunschweig
    Tel.: 0531 6181-1400; -1406


    Bilder

    v.l.n.r.: Prof. Luka Cicin-Sain, HZI-Abteilungsleiter; Adhara Madhuri, Doktorandin am HZI; Henrik Klimke, Vorsitzender der Günter Hansmeier Krebsstiftung
    v.l.n.r.: Prof. Luka Cicin-Sain, HZI-Abteilungsleiter; Adhara Madhuri, Doktorandin am HZI; Henrik Kl ...
    Charlotte Schwenner
    HZI/Schwenner


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    v.l.n.r.: Prof. Luka Cicin-Sain, HZI-Abteilungsleiter; Adhara Madhuri, Doktorandin am HZI; Henrik Klimke, Vorsitzender der Günter Hansmeier Krebsstiftung


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