Die ältesten Bücher Greifswalds können über ein weiteres, neues Portal digital abgerufen werden. Das Handschriftenportal (HSP) ist das zentrale Online-Portal für handgeschriebene Bücher aus Mittelalter und Neuzeit. Diese Bücher sind unikale Kulturobjekte und einmalige historische Quellen. Die teilnehmenden Bibliotheken aus ganz Deutschland stellen über das Portal ihre historischen Werke der Öffentlichkeit und der Forschung zur Verfügung.
Die Universitätsbibliothek Greifswald stellt zusammen mit der Staatsbibliothek zu Berlin und der Universitätsbibliothek Leipzig am 18. April 2024 um 18.00 Uhr im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg das Greifswalder Projekt zur Handschriftendigitalisierung und die neue Plattform vor.
Die Universitätsbibliothek Greifswald (UBG)und die Bibliothek des Geistlichen Ministeriums zu Greifswald als historische Kirchenbibliothek besitzen einen reichen Bestand an mittelalterlichen Manuskripten. Diese Sammlungen sind ein bedeutender Teil der Bildungs- und Kulturgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns. In einem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt digitalisierte die Universitätsbibliothek Greifswald (UBG) die wertvollen Werke und präsentiert die Ergebnisse über die Digitale Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern und im Handschriftenportal.
Im Projekt wurden 104 Handschriftenbände des Geistlichen Ministeriums zu Greifswald sowie 55 Bände aus den Beständen der Universitätsbibliothek Greifswald digitalisiert. Insgesamt ergab das 83.375 Bilddateien zu 72.293 Seiten. Zusammen mit bereits zuvor digitalisierten Werken stehen nunmehr 165 Handschriften, die in Greifswald aufbewahrt werden, über die Digitale Bibliothek M-V und das Handschriftenportal zur Verfügung.
Die Digitalisierung mittelalterlichen Handschriften ist eine besondere Herausforderung. Bevor sie gescannt werden können, arbeiten Buchbinder und Restauratoren Bücher mit Wasserschäden, losen Blättern oder defekten Einbänden auf. Zusätzlich müssen die Mitarbeitenden besonders sorgsam mit den wertvollen Unikaten umgehen.
Weitere Bestände neuzeitlicher Texte befinden sich oft noch unerkannt in Bibliotheken und Archiven. Tauf- und Sterberegister, Akten, Protokolle und Mitschriften aus der Stadt- und Universitätsgeschichte Greifswalds warten auf die Digitalisierung. Die Erfahrungen der vergangenen Monate zeigen, dass durch die Zugänglichkeit über das Handschriftenportal auch die Nutzungszahlen deutlich steigen. Zudem entstehen neue Bearbeitungsmöglichkeiten: Nutzer*innen können digitalisierte Handschriftenfragmente vergleichen und sie virtuell wieder zusammenfügen.
Auch die Datenmengen sind eine Herausforderung. Um mit den Beständen inhaltlich arbeiten zu können, müssen neue Suchmöglichkeiten gefunden werden. Erste Schritte sind durch Handschriftentexterkennung erfolgt: Die Universitätsbibliothek Greifswald ist mit der Software Transkribus seit 2015 an mehreren DFG-Projekten beteiligt. Doch die Weiterentwicklung dieser KI ist kein Selbstläufer, insbesondere die Mittelalterlichen Handschriften erfordern Expertinnen und Experten, die die Texterkennung auf verschiedene Sprach- (Latein, Niederdeutsch, Mittelhochdeutsch) und Schriftmodelle trainieren. Die Universität Greifswald hält die entsprechenden Plattformen bereit und nimmt eng vernetzt mit Forscher*innen an diesen Entwicklungen teil.
Das Kooperationsprojekt Handschriftenportal wird von Dr. Robert Giel, Referatsleiter für die Abendländischen Handschriften an der Staatsbibliothek zu Berlin, geleitet. Dr. Christoph Mackert, stellvertretender Gesamtprojektleiter, hat 2000 das Handschriftenzentrum der Universitätsbibliothek Leipzig mitbegründet, das in vielen Projekten, wie auch bereits für das Stadtarchiv Stralsund, Handschriftenbestände erschließt und digitalisiert. Bruno Blüggel leitet das Digitalisierungszentrum der Universitätsbibliothek Greifswald und koordinierte mehrere drittmittelfinanzierte Digitalisierungsprojekte. Alle drei werden Impulsvorträge während der Veranstaltung am 18. April 2024 halten und anschließend auf dem Podium mit Interessierten über die Digitalisierung von Kulturgut diskutieren. Die Veranstaltung kann auch online verfolgt werden: Zugang zum virtuellen Hörsaal des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs. https://www.wiko-greifswald.de/programm/digitale-veranstaltungen/zugang-zum-digi...
Bruno Blüggel
Alte Universitätsbibliothek
Rubenowstraße 4, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 1609
blueggel@uni-greifswald.de
https://handschriftenportal.de/ Handschriftenportal
https://www.digitale-bibliothek-mv.de/ Digitale Bibliothek M-V
https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/396974866?context=projekt&task=showDeta...; Projektseite Deutsche Forschungsgemeinschaft
https://www.ub.uni-leipzig.de/forschungsbibliothek/projekte/projekte-chronologis... Projektseite Universitätsbibliothek Leipzig
https://staatsbibliothek-berlin.de/die-staatsbibliothek/projekte/project-id-1040... Projektseite Staatsbibliothek zu Berlin
Die mittelalterlichen Handschriften der Bibliotheken finden sich jetzt analog und auch digital.
Katrin Sturm
© UB Leipzig
Eine Handschrift wird in der Greifswalder Bibliothek digitalisiert.
© Jan Messerschmidt, 2023
© Jan Messerschmidt, 2023
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).