Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) nutzen Blockchain-Anwendungen kaum. So wird die Blockchain-Technologie in weniger als einem Prozent aller Unternehmen aktiv eingesetzt. Unternehmen aus der Finanzindustrie, dem Informations- und Kommunikationssektor sowie Beratungsfirmen gehören dabei zu den Unternehmen, die die Blockchain überdurchschnittlich häufig nutzen.
So bilden sich insbesondere in den wichtigen Finanzzentren sogenannte Blockchain-Cluster. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Technischen Universität München, der Universität Mannheim und des ZEW Mannheim, die auf einer Analyse der Webseiten von rund 1,4 Millionen Unternehmen aus der DACH-Region mit Hilfe von Deep-Learning-Methoden basiert.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Blockchain von unter einem Prozent aller analysierten Unternehmen genutzt wird. Damit ist die Technologie auch 15 Jahre nach ihrer Einführung auch weiterhin eine Nischentechnologie, wobei die Finanzbranche aber auch ICT- und Beratungsunternehmen Blockchain durchaus stellenweise einsetzen“, sagt Prof. Dr. Hanna Hottenrott, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und Mitautorin der Studie.
Cluster stützen Blockchain
Die Bildung von Blockchain-Clustern in Finanzzentren hat mehrere Vorteile. Zunächst ermöglicht die Nähe zu anderen Unternehmen, die an ähnlichen Technologien arbeiten, den Austausch von Wissen, Ressourcen und macht Kooperationen damit wahrscheinlicher. Auch die geringe Entfernung zu potentiellen Kunden spielt dabei eine wichtige Rolle. „Dies erklärt auch, dass neu gegründete Blockchain Start-Ups sich vorzugsweise in der Nähe von Unternehmen und Instituten aus der Finanzindustrie ansiedeln, die bereits die neuartige Blockchain-Datenbanktechnologie einsetzen oder eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzen, dies in nächster Zeit zu tun“ erklärt Christoph Gschnaidtner, Mitautor der Studie und Forscher an der TU München. Zusätzlich kann die Nähe zu Finanzzentren den Zugang zu Kapital und Investitionen erleichtern. „Insgesamt tragen Blockchain-Cluster dazu bei, die Verbreitung der Blockchain-Technologie zu fördern, indem sie ein Umfeld schaffen, das Innovation, Zusammenarbeit und Wachstum in diesem Bereich unterstützt“, erläutert ZEW-Innovationsexpertin Prof. Dr. Hanna Hottenrott.
Webanalyse mit Hilfe von Deep Learning
Die Daten wurden durch die Analyse von Textinhalten auf offiziellen Webseiten von Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhoben. Die Forscher/innen nutzten dabei eine Stichprobe von fast 1,4 Millionen Unternehmen aus der ORBIS-Datenbank. Textpassagen auf den Webseiten wurden dann nach vordefinierten und Blockchain-bezogenen Schlüsselwörtern durchsucht. Anschließend wurde ein maschinelles Sprachmodell (NLP) mit Hilfe von Deep-Learning-Verfahren trainiert, um den Kontext zu verstehen, in dem diese Schlüsselwörter auf den Websites erwähnt werden. Hierdurch konnte der genaue Einsatz der Blockchain-Technologie identifiziert und Aussagen über die Verbreitung der Technologie getroffen werden. Diese innovative Vorgehensweise bietet sich insbesondere für neuartige digitale Technologien wie Blockchain an, die mit herkömmlichen Methoden der Innovationsforschung nur schwer zu erfassen sind.
Prof. Dr. Hanna Hottenrott
Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“
Telefon +49 (0)621 1235-182
E-Mail Hanna.Hottenrott@zew.de
https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp24018.pdf
Prof. Dr. Hanna Hottenrott
Anna Logue
Anna Logue
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).