idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.04.2024 11:24

Virtuelle Gebete, Online-Beichtstühle und Fatwas im Internet

Finnja Buttermann Zentrum für Wissenschaftskommunikation
Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Universität Münster

    Exzellenzcluster „Religion und Politik“ befasst sich im Sommersemester mit dem digitalen Wandel religiöser Praxis – Podiums- und Vortragsreihe „Religiöse Praxis im digitalen Wandel“ startet am 30. April – Podiumsdiskussion bringt Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft ins Gespräch mit religiösen Akteuren

    Ob virtuelle Gebete, Online-Beichtstühle oder Fatwas im Internet: Mit Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels für Religionsgemeinschaften befasst sich der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster im Sommersemester des Themenjahres „Die Digitalisierung der Religion“. Am 30. April startet eine Podiums- und Vortragsreihe unter dem Titel „Religiöse Praxis im digitalen Wandel“, die neue religiöse Formen in Web und Social Media, Apps und KI aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, wie Kommunikationswissenschaftler Thorsten Quandt vom Exzellenzcluster ankündigte. „Religion und digitaler Wandel werden häufig als Gegensatz betrachtet. Doch religiöse Organisationen, Autoritäten und Gruppierungen gehen ganz unterschiedlich mit den Möglichkeiten der Digitalisierung um: Das Spektrum reicht von einem widerständigen Verharren im Analogen bis zum umfassenden Einsatz neuer digitaler Mittel.“

    „Manche Religionsgemeinschaften sehen vor allem die Herausforderungen oder gar Gefahren, die sich durch eine mögliche Auflösung etablierter Strukturen und die Konkurrenz durch neue religionsähnliche Sinnsysteme in der digitalen Welt ergeben“, erläutert Thorsten Quandt. „Andere betonen dagegen die Chance für Kirchen und religiöse Gemeinschaften, mit digitalen Mitteln neuen Raum für Begegnungen und religiöse Teilhabe zu erschließen. Digital übertragene Gottesdienste und Gebete, personalisierte Online-Auskünfte zur korrekten Interpretation religiöser Quellentexte, die automatisierte Beratung in spirituellen Fragen sowie Online-Beichtstühle und religiöse Chatgruppen sind nur einige der neuen Möglichkeiten, mit denen Religionsgemeinschaften innovative Formen von Teilhabe und Zugehörigkeit erschließen.“

    Auf dem Podium am 25. Juni diskutieren die Technikphilosophin und katholische Theologin Anna Puzio, der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz Matthias Kopp, die Islamwissenschaftlerin Natalie Kraneiß und der evangelische Theologe Gerald Kretzschmar. Der Historiker Marcel Bubert führt in die Veranstaltung ein. Die Moderation des Abends übernimmt Joachim Frank vom Kölner Stadt-Anzeiger. Die Podiumsdiskussion sowie die Vorträge am 30. April und am 7. Mai finden in Raum JO 1 im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters (Johannisstraße 4, 48143 Münster) statt. Eine Teilnahme per Videoplattform Zoom ist nach einer Anmeldung unter veranstaltungenEXC@uni-muenster.de möglich.

    Wie verschiedene religiöse Organisationen mit den Herausforderungen des digitalen Wandels umgehen, ist die zentrale Frage der Podiumsdiskussion. „Religionsgemeinschaften befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation“, erläutert Historiker Marcel Bubert, der an diesem Abend in die Veranstaltung einführt. „Neue digitale Möglichkeiten können zwar einerseits genutzt werden, um Gläubige zu mobilisieren und neue Formen religiöser Teilhabe zu ermöglichen, aber sie können auch als Gefahr für konventionelle rituelle und religiöse Praktiken wahrgenommen werden.“

    Die Vorträge der Reihe nähern sich dem digitalen Wandel religiöser Praxis ebenfalls aus unterschiedlichen Perspektiven. „So stellt der Sozialanthropologe Martin Slama die Frage, welche Rolle die Nutzung sozialer Medien durch Musliminnen und Muslime bei der Veränderung religiöser Praxis in Indonesien spielt“, erläutert Sozialanthropologin Dorothea Schulz, die in den ersten Vortragsabend einführt. „Der evangelische Theologe Thomas Schlag beleuchtet in seinem Vortrag dagegen die Auswirkungen religiöser Transformationsphänomene, etwa auf die öffentliche Präsenz religiöser Organisationen, sowie die neuen Anforderungen, die sich daraus für religiöse Gemeinschaften ergeben.“ (fbu/pie/vvm)

    Vorträge:
    30. April 2024, 18.00 Uhr – Muslim religious practice and social media in Southeast Asia
    Martin Slama (Sozialanthropologe, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)

    07. Mai 2024, 18.00 Uhr – Tradition – Innovation – Transformation. Beobachtungen zur öffentlichen Religionspraxis in postdigitalen Zeiten
    Thomas Schlag (evangelischer Theologe, Universität Zürich)

    Podiumsdiskussion:
    25. Juni 2024, 18.00 Uhr – Religiöse Praxis im digitalen Wandel. Neue Herausforderungen für Kirchen und Religionsgemeinschaften
    Matthias Kopp (Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn), Natalie Kraneiß (Islamwissenschaftlerin, Universität Münster), Gerald Kretzschmar (evangelischer Theologe, Universität Tübingen), Anna Puzio (Technikphilosophin und katholische Theologin, Universität Twente)


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/religion_und_politik/aktuelles/fl... Link zum Programm der Podiums- und Vortragsreihe


    Bilder

    Plakat zur Podiums- und Vortragsreihe „Religiöse Praxis im digitalen Wandel“
    Plakat zur Podiums- und Vortragsreihe „Religiöse Praxis im digitalen Wandel“

    Exzellenzcluster „Religion und Politik“


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Religion
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Plakat zur Podiums- und Vortragsreihe „Religiöse Praxis im digitalen Wandel“


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).