idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
17.12.1998 09:37

IMMUNSYSTEM BEWEIST NERVENSTAERKE

Tal Eizman Publications and Media Relations Department
Weizmann Institut

    Die Systeme unseres Koerpers sind wie Abteilungen eines Orchesters, die vom Gehirn dirigiert werden. Doch wie genau sendet das Gehirn, das zum Zentral- nervensystem gehoert, seine Botschaften direkt an andere Systeme? Waehrend Nervenzellen durch Neurotransmitter miteinander kommunizieren, unterhalten sich die T-Zellen des Immunsystems beispielsweise durch voellig andere molekulare Botenstoffe, von denen die Zytokine die wichtigsten sind.
    Dr. Mia Levite von der Abteilung Immunologie des Weizmann Instituts hat entdeckt, dass es tatsaechlich eine direkte Kommunikation zwischen Nerven- und Immunsystem gibt. In einer Studie, die kuerzlich in Proceedings of the National Academy of Sciences erschien, wies sie erstmals nach, dass Neurotransmitter die Ausschuettung von Zytokinen aus T-Zellen "anordnen" koennen. Das erklaert teilweise, wie Zellen des Immunsystems vom Gehirn aktiviert werden koennen, selbst wenn klassische immunologische Ausloeser wie Bakterien oder Viren fehlen. Durch das Abhoeren des molekularen Dialogs koennten Wissenschaftler neue Einsichten darueber gewinnen, wie Informationen, die von den Nerven wahrgenommen werden, sich auf das Immunsystem auswirken und es auf neue Situationen, zum Beispiel Stress, reagieren lassen.
    Die Untersuchung von Mia Levite koennte ausserdem die schnelle Aktivierung von T-Zellen durch das Nerven- system erklaeren, da Neurotransmitter ihre Botschaften ex- trem schnell ueberbringen. So koennte unser koerperweites Nervensystem als Super-Datenautobahn des Immunsys- tems fungieren, das die Koordination zwischen ver- schiedenen, voneinander isolierten Komponenten foerdert.
    Interessanterweise fand Levite heraus, dass T-Zellen, wenn sie vom Nervensystem aktiviert werden, bestimmte Arten von Zytokinen ausschuetten koennen, deren Ausschuettung normalerweise unzulaessig ist. Diese Erkenntnis ist fuer das Verstaendnis und moeglicherweise eines Tages fuer die Behandlung von Krankheiten wichtig, in denen das empfindliche Gleichgewicht zwischen unterschiedlichen Zytokinen gestoert ist, beispielsweise in zahlreichen Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose und Kinderdiabetes. š


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).