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25.04.2024 07:59

Ukraine Support Tracker: Europas Hilfen zeigen wenig Dynamik

Mathias Rauck Kommunikation
Kiel Institut für Weltwirtschaft

    Neue Hilfen Europas an die Ukraine haben in den letzten Monaten kaum zugelegt, obwohl die der USA komplett zum Erliegen gekommen sind. Insgesamt haben europäische Länder im Januar und Februar 2024 Hilfen in Höhe von rund 6 Mrd. Euro an die Ukraine zugewiesen, den Großteil davon für das Militär. Dies zeigt die jüngste Aktualisierung des Ukraine Support Trackers, die Hilfen bis zum 29. Februar 2024 erfasst. Europas Unterstützung in den letzten Monaten reicht bei Weitem nicht aus, um die Lücke der ausgebliebenden US-Hilfen zu schließen, die vor allem im Bereich Munition und hier insbesondere bei Artilleriegranaten klafft.

    Das neue US-Hilfspaket, das am Wochenende vom Kongress gebilligt wurde, ist also von entscheidender Bedeutung, aber in den Zahlen noch nicht enthalten.

    Der Ukraine Support Tracker hat seinen Schwerpunkt auf die Messung von Hilfszuweisungen verlagert. Dabei handelt es sich um konkrete Hilfen, die bereits geliefert wurden oder zur Lieferung vorgesehen sind. Diese methodische Verbesserung ist durch bessere und transparentere Daten der Regierungen möglich geworden. Bisher lag der Fokus aufgrund der Datenlage auf Zusagen für künftige Hilfen, die in der Regel weniger konkret waren.

    „Europa war eindeutig nicht in der Lage, die schwindende US-Hilfe zu ersetzen. Dies gilt insbesondere bei Munition, da der europäische Verteidigungssektor nur sehr langsam Produktionskapazitäten aufgebaut hat. Nach unserer vorläufigen Einschätzung enthält das neue US-Paket rund 23 Mrd. Euro an Militärhilfe für die Ukraine, die das Land auch dringend benötigt, die aber nur vorübergehend Entlastung bringen. Sollten die USA Ende 2024 oder 2025 keine weiteren Unterstützungspakete verabschieden, wird die Ukraine im Jahr 2025 höchstwahrscheinlich mit dem gleichen Versorgungsengpass wie jetzt konfrontiert sein“, so Christoph Trebesch, Leiter des Ukraine Support Trackers, anlässlich der jüngsten Aktualisierung.

    Stand 29. Februar haben die europäischen Geber und die EU seit der Invasion Russlands in der Ukraine vor 2 Jahren Gesamthilfen von 89,9 Mrd. Euro für militärische, humanitäre und finanzielle Unterstützung zugewiesen. Die USA kommen auf 67 Mrd. Euro. Seit Sommer 2023 liegen die Hilfszuweisungen Europas durchweg über denen der USA, da der US-Kongress seit über einem Jahr keine neuen Ukraine-Hilfen gebilligt hatte.

    Europa bei Militärhilfen gleichauf mit USA

    Die EU-Hilfsdynamik der Monate Januar und Februar ist vor allem durch militärische Hilfen getrieben. Deutschland hat mit 2,4 Mrd. Euro sein größtes militärisches Hilfspaket seit fast einem Jahr auf den Weg gebracht. Dazu gehören Flugabwehrsysteme, 155-mm-Artillerie und entsprechende Munition.

    Schweden hat mit 0,7 Mrd. Euro sein größtes Militärpaket überhaupt zugewiesen, das vor allem Kampfausrüstung umfasst. Hohe Militärhilfen wurden außerdem von den Niederlanden (0,5 Mrd. Euro) und Großbritannien (0,4 Mrd. Euro) zugewiesen.

    Insgesamt beläuft sich die militärische Unterstützung Europas, gemessen an den Zuweisungen, auf 42 Mrd. Euro. Dies ist vergleichbar mit den Zuweisungen der USA von 43,1 Mrd. Euro. Insgesamt entfallen 95 Prozent aller militärischen Hilfszuweisungen an die Ukraine in Höhe von 88 Mrd. Euro auf die beiden Wirtschaftsblöcke.

    „Europa hat in den letzten Monaten aufgeholt und ist nun bei der Militärhilfe mit den USA auf Augenhöhe. Es war jedoch nicht in der Lage, die große Lücke zu schließen, die die USA hinterlassen haben, insbesondere bei der Munition. Für den Rest des Jahres 2024 könnte die westliche Unterstützung wieder das Niveau von Anfang und Mitte 2023 erreichen, aber wie es danach weitergeht, ist noch sehr ungewiss“, so Trebesch.

    Die lange Phase ohne neues US-Hilfspaket macht sich insbesondere bei schwerer Munition bemerkbar, die bislang vornehmlich von den USA kam. Seitens der EU werden vor allem Flugabwehrsysteme bereitgestellt, außerdem Haubitzen und Kampffahrzeuge wie Panzer.

    Über den Ukraine Support Tracker

    Der Ukraine Support Tracker erfasst und quantifiziert militärische, finanzielle und humanitäre Hilfen an die Ukraine seit dem 24. Januar 2022 (aktuell bis Februar 2024). Berücksichtigt sind 41 Länder, spezifisch die EU-Staaten, die weiteren Mitglieder der G7, Australien, Südkorea, Norwegen, Neuseeland, die Schweiz, die Türkei, China, Taiwan, Indien und Island. Erfasst sind Hilfe von den Regierungen dieser Länder, die diese an die ukrainische Regierung gemacht haben; Hilfen der EU-Kommission und der Europäischen Investitionsbank sind separat aufgeführt; private Spenden oder solche internationaler Organisationen wie des IWF sind in der Hauptdatenbank nicht enthalten. Ebenso nicht mitgezählt sind Hilfen an Nachbarländer der Ukraine wie Moldawien oder andere Länder – etwa für die Aufnahme von Geflüchteten.

    Datenquellen sind Bekanntgaben offizieller Regierungsstellen und Berichte internationaler Medien. In Sachmitteln geleistete Hilfe wie zum Beispiel Medizingüter, Lebensmittel oder militärisches Gerät werden anhand von Marktpreisen oder Angaben aus früheren Hilfskampagnen geschätzt. In Zweifelsfällen werden die höheren verfügbaren Werte angesetzt.

    Der Ukraine Support Tracker wird laufend erweitert, korrigiert und verbessert. Anregungen dazu sind sehr willkommen und können gerne an ukrainetracker@ifw-kiel.de geschickt werden.

    Mehr Informationen und die kompletten Daten finden Sie auf der Webseite: https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/krieg-gegen-die-ukraine/ukraine-suppor....

    Mehr zur Methodik des Ukraine Support Trackers steht in einem vertiefenden Kiel Working Paper (https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/the-ukraine-support-tracker-which-count...).

    Medienansprechpartner:
    Mathias Rauck
    Pressesprecher
    T +49 431 8814-411
    mathias.rauck@ifw-kiel.de

    Kiel Institut für Weltwirtschaft
    Kiellinie 66 | 24105 Kiel
    T +49 431 8814-1
    E info@ifw-kiel.de

    www.ifw-kiel.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Christoph Trebesch
    Direktor Internationale Finanzmärkte
    und Makroökonomie
    T +49 431 8814-577
    christoph.trebesch@ifw-kiel.de


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    Europa vs. USA: Entwicklung gesamte Hilfszuweisungen
    Europa vs. USA: Entwicklung gesamte Hilfszuweisungen

    Kiel Institut für Weltwirtschaft

    Militärhilfen: Europa vs. USA
    Militärhilfen: Europa vs. USA

    Kiel Institut für Weltwirtschaft


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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