idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.04.2024 10:08

Blackbox KI – EU-Forschungsprojekt blickt ins »Innenleben« industrieller KI

Christiane Peters Corporate Communications
FOKUS - Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme

    Künstliche Intelligenz (KI) findet zunehmend Eingang in industrielle Anwendungen. Doch KI agiert in weiten Teilen wie eine Blackbox: Die Berechnungen sind für Anwenderinnen und Anwender oft intransparent – mangelndes Vertrauen ist die Folge. Das Europäische Forschungsprojekt XMANAI unter Beteiligung von Fraunhofer FOKUS und weiteren 14 Partnern hat daher den Blick in die KI geöffnet und macht ihre Entscheidungsprozesse nachvollziehbar.

    Künstliche Intelligenz hat in der industriellen Produktion das Potenzial, Fertigungsprozesse schneller, preisgünstiger und weniger fehleranfällig zu gestalten: So können Produktionsausfälle durch Wartung oder Reparatur von defekten Komponenten besser geplant werden durch eine frühzeitige Prognose von Maschinenfehlern. Grundlage dafür bilden große Datenmengen zum Beispiel aus Sensoren zur Überwachung der Maschinen, auf deren Basis die KI zunächst trainiert wird und später die Berechnungen durchgeführt werden. Aufgrund der immensen Datenmengen und komplexen Verarbeitung sind die Ergebnisse für die Mitarbeitenden allerdings kaum nachvollziehbar. Fehlendes Vertrauen in KI-Systeme ist die Folge: Die Möglichkeiten der KI werden daher oft nicht ausgeschöpft oder Industrieunternehmen verlassen sich sogar weiterhin auf herkömmliche Vorgehensweisen, da die Entscheidungen der KI für sie nicht transparent sind.

    Im Projekt XMANAI, finanziert im Rahmen des Europäischen Forschungsprogramms Horizon 2020, haben 15 Forschungspartner eine Plattform entwickelt, die den transparenten Einsatz von industrieller KI unterstützt: Durch interaktive Visualisierungen wie Wissensgraphen, Datendiagramme und Erläuterungen in natürlicher Sprache können die Mitarbeitenden auch ohne vertiefte KI-Kenntnisse nachvollziehen, welche Daten und Algorithmen für die Berechnungen relevant sind und wie sie die KI beeinflussen. Damit alle Daten dieser »erklärbaren KI« genau, aktuell und vollständig sind und somit die Verlässlichkeit der Plattform gesichert ist, hat Fraunhofer FOKUS Werkzeuge für das Datenmanagement entwickelt – von Import über die Speicherung von Daten bis hin zur (halb-)automatisierten Aufbereitung dieser Daten. Übergeordnetes Ziel ist dabei die niedrigschwellige und sichere Nutzung der vorhandenen Daten.

    XMANAI-Plattform für Industriepartner
    Um die Funktionen, Darstellungen und Metriken der XMANAI-Plattform für verschiedene industrielle Anwendungsfälle zu testen, haben alle Projektpartner über eine jeweils eigene App Zugang zu den Services erhalten und konnten sie über mehrere Monate in die industrielle Fertigung integrieren. Dadurch konnte XMANAI für die speziellen Bedürfnisse und Eigenheiten der Fertigungsindustrie geprüft werden. Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass die Plattform durch offene, standardbasierte Schnittstellen sowohl den Zugang zur KI als auch die Interoperation mit On-Premise-Umgebungen ermöglicht. XMANAI macht damit die »erklärbare KI« zum zentralen Referenzpunkt für eine transparente Datennutzung in Fertigungsprozessen. Die Ergebnisse des vierjährigen Forschungsprojekts sind über die Projektwebsite öffentlich zugänglich und fließen in die Verbesserung industrieller Software-Anwendungen ein.

    Das Europäische Projekt XMANAI
    Das Horizon-2020-Projekt XMANAI wurde von 01.11.2020 bis 30.04.2024 im Rahmen des Forschungsprogramms Horizon 2020 finanziert. Geleitet wird das Projekt mit insgesamt 15 europäischen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft, darunter Ford und Whirlpool, vom italienischen Softwareentwicklungsunternehmen TXT e-solutions. Der Geschäftsbereich Digital Public Services (DPS) bei Fraunhofer FOKUS beteiligte sich als Partner für das Echtzeit-Datenmanagement und war wissenschaftlicher Koordinator des Projekts.


    Weitere Informationen
    https://ai4manufacturing.eu/


    Fachkontakt:
    Fraunhofer-Institut FOKUS
    Dr.-Ing. Yury Glikman
    Gruppenleiter
    Geschäftsbereich Digital Public Services
    Telefon: +49 30 3463-7125
    E-Mail: yury.glikman@fokus.fraunhofer.de

    Pressekontakt:
    Fraunhofer-Institut FOKUS
    Leiter Corporate Communications und Leiter Geschäftsstelle SIRIOS
    Niklas Reinhardt
    Telefon: +49 30 3463-7594
    E-Mail: niklas.reinhardt@fokus.fraunhofer.de

    Fraunhofer FOKUS erforscht die Digitale Vernetzung und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie. Seit 1988 unterstützt es Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Verwaltung in der Gestaltung und Umsetzung des digitalen Wandels. Dazu bietet Fraunhofer FOKUS Forschungsleistungen von der Anforderungsanalyse über Beratung, Machbarkeitsstudien, Technologieentwicklung bis hin zu Prototypen und Piloten in den Geschäftsbereichen Digital Public Services, Future Applications and Media, Quality Engineering, Smart Mobility, Software-based Networks und Vernetzte Sicherheit an. Mit rund 490 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Berlin und einem jährlichen Budget von 36,1 Millionen Euro gehört Fraunhofer FOKUS zu den größten IKT-Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft. Es erwirtschaftet gut 80 Prozent seines Budgets aus Aufträgen der Industrie und der öffentlichen Hand. https://www.fokus.fraunhofer.de/


    Weitere Informationen:

    https://ai4manufacturing.eu/


    Bilder

    Im Projekt XMANAI wurde eine Plattform entwickelt, die den transparenten Einsatz von industrieller KI unterstützt und ihre Entscheidungsprozesse nachvollziehbar macht.
    Im Projekt XMANAI wurde eine Plattform entwickelt, die den transparenten Einsatz von industrieller K ...
    istock/ industryview
    istock/ industryview


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Im Projekt XMANAI wurde eine Plattform entwickelt, die den transparenten Einsatz von industrieller KI unterstützt und ihre Entscheidungsprozesse nachvollziehbar macht.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).