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07.05.2024 10:32

Hohe Preise bei Energie, Rohstoffen und Vorleistungen belasten Betriebe

Sophia Koenen, Laura Deckbar, Inna Felde und Christine Vigeant Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

    2023 blickten etwas mehr Betriebe als im Vorjahr pessimistisch auf das Geschäftsjahr und gingen von einem sinkenden Geschäftsvolumen aus. Dies gilt insbesondere für Betriebe, die negativ durch die hohen Preise betroffen waren. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

    61 Prozent der Betriebe waren im Jahr 2023 wirtschaftlich negativ durch die hohen Preise und Knappheiten belastet. 20 Prozent der Betriebe waren nach eigenen Angaben im Jahr 2023 nicht durch die veränderten Preise und Knappheiten betroffen, jeweils 9 Prozent konnten die Situation schlecht einschätzen oder sagten, dass sich negative und positive Auswirkungen in etwa die Waage halten. Nur 1 Prozent der Betriebe gab an, überwiegend positiv betroffen zu sein. Ein Blick auf 2022 zeigt: Auf die Frage nach der Betroffenheit vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, gaben 44 Prozent der Betriebe an, überwiegend negativ betroffen zu sein. „Gestiegene Preise und Knappheiten scheinen aus Sicht der Betriebe im Jahr 2023 also eine größere Rolle gespielt zu haben als die 2022 abgefragten wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs gegen die Ukraine“, so IAB-Forscherin Ute Leber.

    Am belastendsten empfanden die wirtschaftlich betroffenen Betriebe 2023 die gestiegenen Kosten bei Energie und Treibstoffen. Von den Betrieben, die negativ oder gleichermaßen positiv und negativ von der Krise betroffen waren, gaben 72 Prozent an, durch diese Erschwernisse sehr stark oder stark belastet zu sein. An zweiter Stelle folgen die gestiegenen Kosten für Vorleistungen und Rohstoffe, die 57 Prozent der Betriebe der Beobachtungsgruppe (sehr) stark belasteten. 42 Prozent gaben außerdem an, unter gestiegenen Personalkosten zu leiden.

    Der Anteil negativ betroffener Betriebe war insbesondere in der Landwirtschaft, in den Bereichen Beherbergung und Gastronomie, Verkehr und Lagerei sowie im Verarbeitenden Gewerbe überdurchschnittlich hoch. In Hinblick auf die gestiegenen Personalkosten gaben dagegen besonders Betriebe aus dem Gesundheits- und Sozialsektor sowie dem Bereich Erziehung und Unterricht an, stark belastet gewesen zu sein.

    Insgesamt erzielten 76 Prozent der Betriebe in Deutschland im Geschäftsjahr 2022 ein positives Jahresergebnis, also einen Reingewinn. Im Vergleich zum Vorjahr (Geschäftsjahr 2021) veränderte sich dieser Anteil mit minus 1 Prozentpunkt nur geringfügig. „In den Jahren nach der Corona-Krise hat sich der Anteil von Betrieben mit einem positiven Geschäftsergebnis zwar wieder erhöht, das Vorkrisenniveau wurde jedoch noch nicht wieder erreicht“, erklärt Michael Oberfichtner, Leiter des Forschungsbereichs „Betriebe und Beschäftigung“.

    „Im zeitlichen Vergleich fällt auf, dass zunehmend mehr Betriebe pessimistisch auf das laufende Geschäftsjahr blicken und von einem sinkenden Geschäftsvolumen ausgehen“, fügt IAB-Forscherin Barbara Schwengler hinzu. 23 Prozent aller Betriebe erwarten für das Geschäftsjahr 2023 ein sinkendes Geschäftsvolumen. Seit inzwischen vier Jahren in Folge werden damit die Geschäftserwartungen deutlich schlechter als vor der Covid-19-Pandemie eingeschätzt.

    Die gegenwärtige Stimmung der Betriebe lässt sich nicht nur anhand der erwarteten Geschäftsentwicklung, sondern auch bezüglich der erwarteten Beschäftigungsentwicklung einfangen. Die überwiegende Mehrheit der Betriebe, nämlich ungefähr zwei Drittel, geht demnach von einer gleichbleibenden Beschäftigung im ersten Halbjahr 2024 aus. Einen Beschäftigungszuwachs erwarten 24 Prozent und 9 Prozent einen Beschäftigungsrückgang.

    Die Studie beruht auf Daten des IAB-Betriebspanels, einer jährlich durchgeführten Befragung von rund 15.000 Betrieben aller Branchen und Größenklassen. Sie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-11.pdf.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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