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13.07.2004 13:36

PKU 2004: Innovation in Produkt und Prozess

Dr. Ingrid Horn Presse, Marketing u. Kommunikation
Hochschule Ulm

    Auf ausgesprochen reges Interesse stieß das fachliche Programm des Produktionstechnischen Kolloquiums Ulm (PKU), das der Fachbereich Produktionstechnik und Produktionswirtschaft an der Fachhochschule Ulm (FHU) zum achten Mal in Folge ausrichtete. Wie der Dekan, Professor Dr.-Ing. Norbert Rohbeck, in seiner Begrüßungsrede zur Wahl des Themas ausführte, hatten die letztjährigen Diskussionen erkennen lassen, dass die strategischen Wege zu Kreativität und der daraus erwachsenden Innovation immer stärker den Unternehmenserfolg bestimmen. Das Wissen um Methoden und deren künftige Entwicklung standen daher im Vordergrund der diesjährigen Veranstaltung.

    In den letzten Jahren sind vielerlei Konzepte und Methoden zur Kreativitätssteigerung und Innovationsgewinnung entwickelt worden. Für fast jeden Innovationsvorgang gibt es eine Reihe von Varianten, die zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen führen, so dass sich bei der Erneuerung von Produkten und Prozessen stets die Frage stellt, wie der technologische und wirtschaftliche Erfolg aussieht und ob der eingeschlagene strategische Weg der richtige ist. Prof. Dr. Winfried J. Huppmann von der Firma Hilti AG, Schaan (FL) machte deutlich, wie Innovationsprozesse in den betrieblichen Ablauf eingebunden werden können. Dabei spielen die eingesetzten Methoden eine entscheidende Rolle. Ausgehend von der Portfolio-Technik über das Lead-User-Konzept zu WOIS und Triz zeigte er die Unterschiede in der Anwendung von Methoden, mit denen man zu unterschiedlichen Entwicklungszeitpunkten Durchbrüche in der Entwicklungs-spirale erzielen kann, um Anwendungsgrenzen zu verschieben. Gleichermaßen
    wichtig für die Innovationshöhe ist bei Hilti die frühe Einbeziehung der Kunden, wobei die gesamte Firmenkultur durch das Innovationsmanagement mitgeprägt wird.

    Peter Schweizer von der Fa. Methosys GmbH, Zürich, erläuterte die Einbindung von Computer-Techniken entlang des Wertschöpfungsprozesses. In Firmen erfolgte der erste sinnvolle Einsatz von PC-Rechnern in kaufmännischen Abteilungen und erst später in technischen. Heute sind die Nutzungsmöglichkeiten so weit fortgeschritten, dass der PC-Rechner auf der psychologischen Ebene, der Problemlösungsfähigkeit, für Kreativitätsmethoden sowie für die Morphologie als Tool eingesetzt werden kann. Mit den Softwaretools für das Computer Aided Invention (CIA) lassen sich das Erfinden, Entdecken und Entwickeln von neuen Lösungen gestalten. Durch die schnelle Verarbeitung von Wissen im Rechner ist die Kombination und Bewertung von vielen Einzellösungsfunktionen zum Auffinden der geeignetsten Lösung möglich. Bekannterweise wird heute alle 22 Sekunden ein neues Patent angemeldet und alle 5 Sekunden ein neuer Fachartikel publiziert. Zur Kombination der Lösungsmöglichkeiten gibt es eigenständige und integrierte Softwaretools. Die integrierten Tools, die in der Regel Methoden-, Datenbank- und Semantiktools beinhalten, sind vergleichbar mit Standard-Bürosoftwaren, bei denen Textverarbeitung-, Tabellen- und Präsentationstools integriert sind. Wie Schweizer am Einsatz von Goldfire Innovator zeigte, der mit sechs integrierten Tools arbeitet, lässt sich durch ein geführtes Brainstorming für jedes ausreichend beschriebene Problem eine Lösung finden. Dabei wurde deutlich, dass CAI-Tools das Erfinden unterstützen, aber keine fertigen Lösungen generieren können.

    Wie Helmut Jahnke vom Landesgewerbeamt Stuttgart berichtete, ist auch das Studium von Patentschriften ein sicherer Weg zur Innovation. Durch ihre "Fünf-Punkte-Gliederung" ist eine Patentbeschreibung stets einmalig, detailliert und zukunftsweisend. Wer sie richtig zu lesen und in den Datenbanken zu recherchieren versteht, erhält vielfältige Anregungen für neue Ideen, aus denen Innovationen erwachsen können.

    Jürgen Mewes vom Ingenieurbüro Mewes und Partner, Henningsdorf, beschäftigte sich mit den Problemen, die bei der Implementierung von Steuer- und Regelvorgängen in Maschinen entstehen, und deren Lösung. Die parallele Erprobung von Steuer- und Regelvorgängen während der Montage von zu fertigenden Maschinen ist in der Regel nicht möglich. Um dennoch die Steuer- und Regelvorgänge zeitlich korrekt und erprobt in die Maschine zu bekommen, wurde eine virtuelle Maschine erfunden, an der diese Aufgaben zeitnah erprobt und getestet werden können. Die virtuelle Maschine wird durch animierte Module aufgebaut und ist somit in der Lage, ein Verhaltensmodell und ein Kinematikmodell der realen Maschine darzustellen. Dadurch wird der Steuer- und Regelvorgang transparent und das Maschinenverhalten bei den einzelnen Betriebssituationen sichtbar.

    Prof. Dr.-Ing. Helmut Hartberger, Fachhochschule Ulm, zufolge sind technische und betriebliche Innovation unterschiedliche Dinge. Innovation im Betrieb bezieht sich auf das Produktionsmanagment und auf die Geschäftsprozesse. Folglich kann Innovation bei technischen und nichttechnischen Produkten und Prozessen zu unterschiedlichem Wachstumspotential führen. Die betrieblichen Innovationen können aus den Unternehmenszielen und aus der Analyse der Produkte und Prozesse abgeleitet werden. An einem Fallbeispiel zeigte Hartberger wie sich durch eine Stärken-/Schwächenanalyse und der Wertstromanalyse innovative Vorgänge ableiten lassen. Die Betrachtung der Prozessplanung und Prozessführung mit unterschiedlichen Werkzeugen führt zu einem Wertstrom-Design mit einem Informationsfluss zu einer geänderten Produktionsplanung und -steuerung der Lieferkette. So kann z. B. um Verschwendungen in der Werkstatt oder im Betrieb zu erkennen, das Werkzeug Kaizen eingesetzt werden. Für betriebliche Prozesse werden in Zukunft klare Zielvorgaben, objektive Messungen und eingeleitete Verbesserungs-maßnahmen verlangt. Nur der konsequente Methodeneinsatz im Betrieb sichert Innovation und wirtschaftlichen Erfolg.

    Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Norbert Rohbeck, Fon 0731/50-28240, rohbeck@fh-ulm.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Maschinenbau, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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