idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.06.2024 11:10

Molekulares Haltesignal aufgeklärt: Das Überwachungssystem der Zellteilung

Birte Vierjahn Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Mehrere Millionen Zellen teilen sich sekündlich in unseren Körpern. Bei der Kernteilung (Mitose) muss das Erbgut fehlerfrei und vollständig zwischen den Tochterzellen verteilt werden. Fehler in diesem Prozess können zu Fehlentwicklungen oder genetischen Störungen führen, und auch viele Krebszellen sind charakterisiert durch ungleiche Zahlen an Chromosomen. Zeichnen sich daher Fehler im Teilungsprozess ab, kann die Zelle ihn aufhalten. Biolog:innen der Universität Duisburg-Essen konnten diesen Prozess auf molekularer Ebene aufklären. Das Fachmagazin „Current Biology“ berichtet.

    Während der Zellteilung bilden sich Mitosespindeln – winzige Fasern, die an entgegengesetzten Polen der Zelle entspringen und sich an die Chromosomen heften, um je einen Vertreter eines Schwesterchromatids in eine der beiden entstehenden Zellen zu ziehen. Dabei gibt es ein ausgeklügeltes Überwachungssystem, das Fehler bei der Zellteilung verhindern soll. Dieses System gibt ein „Halt! Noch nicht Teilen!“-Signal an die Zelle, solange sich nicht alle Chromosomen korrekt an die Mitosespindel angeheftet haben.

    Forscher:innen der Universität Duisburg-Essen (UDE), gemeinsam mit Kolleg:innen vom Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie in Dortmund, konnten nun neue Einblicke in den molekularen Mechanismus dieses Überwachungssystems gewinnen. Sie fanden heraus, wie der Initiator des Haltesignals, eine Proteinkinase namens Mps1, an die Anheftungsstelle auf den Chromosomen gebunden wird, und wie dieses Protein erst dann wieder verdrängt wird, wenn die Chromosomen korrekt an die Mitosespindel gebunden sind. Die Studie, durchgeführt im Sonderforschungsbereich 1430 Molekulare Mechanismen von Zellzustandsübergängen an der UDE, beantwortet lange offen gebliebene Fragen zum Mechanismus des molekularen Haltesignals und wie es abgeschaltet wird: „Wir konnten feststellen, dass Mps1 neben der Einleitung des Haltesignals an weiteren Prozessen der Chromosomenaufteilung beteiligt ist“, erklärt Richard Pleuger, Erstautor aus der Arbeitsgruppe Molekulare Genetik I unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Westermann. „Künftig ließen sich die von uns etablierten Mutanten nutzen, um diese bisher wenig verstandenen Aspekte zu erforschen.“

    Besonders wichtig für das Projekt waren Vorhersagen atomarer Proteinstrukturen und Bindungsoberflächen mittels künstlicher Intelligenz (KI). Für die Zukunft versprechen KI-inspirierte, präzise Experimente weitere Einblicke in den Mechanismus der Zellteilung – zum Beispiel, um aufzuklären, wie fehlerhafte Anheftungen erkannt und korrigiert werden.

    Redaktionelle Bearbeitung: Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-2427, birte.vierjahn@uni-due.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Richard Pleuger, Molekulare Genetik I, Tel. 0201/18 3-2447, richard.pleuger@uni-due.de
    Prof. Dr. Stefan Westermann, Molekulare Genetik I, Tel. 0201/18 3-2766, stefan.westermann@ni-due.de


    Originalpublikation:

    https://doi.org/10.1016/j.cub.2024.03.062


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).