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05.06.2024 12:25

Welches Opioid Sanitäterinnen und Sanitäter am besten verabreichen

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Seit Mitte 2023 dürfen Notfallsanitäter*innen Patient*innen bei Einsätzen auch starke Schmerzmittel verabreichen. Zuvor war die Gabe solcher Medikamente durch gesetzliche Vorgaben dem ärztlichen Personal vorbehalten. Die schmerzlindernde Wirkung und mögliche unerwünschte Effekte zweier sogenannter Opioide im Notfalleinsatz hat Dr. Marvin Deslandes aus dem Forschungsteam um Privatdozent Dr. Gerrit Jansen aus der Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin im Johannes Wesling Klinikum Minden, am Lehrstuhl für Notfallmedizin der Ruhr-Universität Bochum von Prof. Dr. Jochen Hinkelbein, verglichen.

    Das Team kam zu dem Schluss, dass die Kombination aus dem Opioid Nalbuphin und Paracetamol vorteilhaft sein könnte: Die schmerzlindernde Wirkung war deutlicher, und es gab weniger Komplikationen als bei dem Medikament Piritramid. Die Forschenden stellten ihre Ergebnisse am 19. April 2024 beim Notfallsymposium in Travemünde vor und wurden für den besten Kongressbeitrag ausgezeichnet.

    Knapp 2.500 Einsätze ausgewertet

    An der Studie nahmen Rettungsteams des Kreises Gütersloh und des Landkreises Fulda teil. Die Gütersloher Notfallsanitäter*innen verabreichten, wenn notwendig, die Kombination aus Nalbuphin und Paracetamol, die Fuldaer Kolleg*innen griffen auf das Medikament Piritramid zurück. „Nalbuphin ist ein Opioid, das nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt und aufgrund einer besonderen Pharmakologie weniger vital-beeinträchtigende Nebenwirkungen aufweist als das Medikament Piritramid“, erklärt Gerrit Jansen aus dem Autorenteam die Wahl der untersuchten Medikamente. „Piritramid wird häufig im Rahmen von Operationen eingesetzt, weswegen es weit verbreitet ist und daher auch in der Präklinik angewendet wird.“
    Die Schmerzstärke gaben die Patient*innen zu Beginn und Ende des Einsatzes auf einer Zehn-Punkte-Schmerzskala an. Schließlich wurden Komplikationen ausgewertet.

    Insgesamt 2.429-mal hatten die Sanitäter*innen in beiden Kreisen die starken Schmerzmittel verabreicht, in 67 Prozent der Fälle Nalbuphin. Die Schmerzstärke sank durch die Medikamentengabe von rund 8 auf 3,7. Bei Piritramid ging der Schmerz von rund 8,5 auf 4,5 zurück. Komplikationen traten bei Nalbuphin in 2,1 und bei Piritramid in 5,5 Prozent der Fälle auf. „Die Kombination aus Nalbuphin und Paracetamol erweist sich damit als günstiger“, so Marvin Deslandes. „Das sollte in künftigen Empfehlungen für Notfallsanitäter*innen berücksichtig werden.“

    Kooperationspartner

    Die Studie wurde durch Mitglieder der Forschungsgruppe Notfallmedizin Ostwestfalen-Lippe durchgeführt. In der Studie kooperierten das Johannes Wesling Klinikum Minden, der Rettungsdienst Landkreis Osnabrück; die Biostatistik und Medizinische Biometrie der Universität Bielefeld; der Rettungsdienst Landkreis Fulda; der Rettungsdienst Kreis Gütersloh; die Medizinische Fakultät Ostwestfalen-Lippe sowie das Studieninstitut Westfalen-Lippe.

    Originalveröffentlichung

    Marvin Deslandes, Martin Deicke, Jochen Hinkelbein, Annika Hoyer, Matthias Kalmbach, André Kobiella, Thomas Plappert, Bernd Strickmann, Gerrit Jansen: Effektivität und Sicherheit der präklinischen Analgesie mit Nalbuphin und Paracetamol im Vergleich zu Piritramid durch Notfallsanitäter*innen – eine multizentrische Observationsstudie, Notfallsymposium, Travemünde, 2024, Posterdownlooad siehe unten.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Privatdozent Dr. Gerrit Jansen
    Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin
    Johannes Wesling Klinikum Minden
    Klinikum der Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: +49 571 7 90 5 4404
    E-Mail: gerrit.jansen@muehlenkreiskliniken.de


    Weitere Informationen:

    http://Kongressbeitrag „Effektivität und Sicherheit der präklinischen Analgesie mit Nalbuphin und Paracetamol im Vergleich zu Piritramid durch Notfallsanitäter*innen – eine multizentrische Observationsstudie“: https://news.rub.de/sites/default/files/nostra2024-abstract.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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