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15.07.2004 10:03

RUBIN 1/04: Risikomanagement - Umdenken im Hochwasserschutz

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Hochwasser wird es immer geben. Dass daraus Katastrophen werden, soll ein verstärktes Risikomanagement verhindern. Prof. Dr. Andreas Schumann (RUB) hat vor allem den Technischen Hochwasserschutz im Blick, etwa wie sich bei extremen Niederschlägen das Hochwasser zurückhalten lässt. Technische Anlagen bemessen die Forscher nach einer statistischen Risikoabschätzung - die sie durch Datenanalyse des Elbehochwassers 2002 jetzt verbessern konnten. Die Ingenieure warnen: Größer als an der Elbe sei das Gefährdungspotenzial in den Überflutungsgebieten des Niederrheins.

    Bochum, 15.07.2004
    Nr. 224

    Droht "Land unter" am Niederrhein?
    Risikomanagement - Umdenken im Hochwasserschutz
    RUBIN 1/04: Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser

    Hochwasser wird es immer geben. Dass daraus Katastrophen werden, soll ein verstärktes Risikomanagement verhindern. Prof. Dr. Andreas Schumann (Hydrologie, Wasserwirtschaft und Umwelttechnik) hat vor allem den Technischen Hochwasserschutz im Blick, etwa wie sich bei extremen Niederschlägen das Hochwasser zurückhalten lässt. Technische Anlagen bemessen die Forscher nach einer statistischen Risikoabschätzung - die sie durch Datenanalyse des Elbehochwassers 2002 jetzt verbessern konnten. Die Ingenieure warnen: Größer als an der Elbe sei das Gefährdungspotenzial in den Überflutungsgebieten des Niederrheins.

    RUBIN mit Bildern im Internet

    RUBIN mit Bildern zum Herunterladen finden Sie im Internet unter http://www.rub.de/rubin/rbin1_04

    Das "heimliche" Regime

    Sind Hochwasser in den deutschen Flussgebieten im Winterhalbjahr nichts Ungewöhnliches, so treten sie in manchen Regionen selten auf und wenn, dann im Sommer mit gravierenden Folgen. Ein solches Regime extremer Sommerhochwasser kann in das "normale" Hochwassergeschehen (Winterhalbjahr) "heimlich" eingebettet sein und schlägt sich etwa bei Beobachtungszeiträumen von etwa 50 Jahren kaum in der statistischen Analyse nieder. Die Risikoabschätzung erschweren weitere Hochwassertypen wie Sturzflut und Flussüberschwemmung, die ebenfalls in der Häufigkeit ihres Auftretens variieren.

    Vom Nutzen einer Katastrophe

    Da ein Hochwasser vom Ausmaß des Jahres 2002 an der Elbe bis dato nicht erfasst wurde, konnte es auch nicht in die statistische Verteilungsfunktion einfließen. Jetzt haben die Bochumer Ingenieure die Daten des Augusthochwassers 2002 einbezogen und für den Freistaat Sachsen neue statistische Analysen durchgeführt, das Hochwasser hinsichtlich seiner Ursachen und Abläufe ausgewertet, die Belastung und Steuerung der Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken analysiert und somit die Voraussetzungen für ein Risikomanagement extremer Hochwasser geschaffen. Ziel ist es, den Scheitel einer Hochwasserwelle zu kappen und damit den Abfluss auf ein Maß zu beschränken, das zu keiner Katastrophe führt.

    Niederrhein: Überflutungshöhen bis zu zwölf Metern möglich

    Größer als an der Elbe sei das Gefährdungspotenzial im deichgeschützten Überflutungsgebiet des Niederrheins, warnen die Experten. Im Falle eines Deichversagens würde der Lebensraum von 560 000 Menschen (400 000 bei Elbehochwasser) bis zu einer Wassertiefe von etwa zwei Metern überflutet. Allein die baulichen Schäden einer solchen Katastrophe lägen bei 20 Milliarden EURO (Augusthochwasser 2002: insgesamt 9 Milliarden EURO). Hinzu kommt, dass durch den Bergbau ein Teil des Überflutungsgebietes abgesenkt wurde: Das Umland liegt bis zu 12 Meter tiefer als die Rheindeiche. Wenn diese auch weitaus stärker ausgebaut sind als die Deiche an der Elbe, liegt das Risiko der einmaligen Überschwemmung innerhalb von hundert Jahren immer noch bei 18 Prozent.

    Themen in RUBIN 1/04

    Naturwissenschaften: Mit Bienen im Gespräch (Verhaltensbiologie und Didaktik der Biologie), Zeolithe erobern den Alltag: Das Spiel mit den Strukturen (Mineralogie-Kristallographie), Geisteswissenschaften: Das Zurückweichen des Himmels (Neuere Geschichte I), Gerechtigkeit für behinderte Menschen - behinderte Gerechtigkeit ? (Systematische Theologie/ Ethik, Sozialpolitik und Sozialökonomik), Ingenieurwissenschaften: Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser (Hydrologie, Wasserwirtschaft und Umwelttechnik), Vakuumdämmung: schlanke Wände - warme Zimmer (Baukonstruktion und Bauphysik), Medizin: Auch mit Darmkrebs gut leben (Medizinische Universitätsklinik I, St. Josef-Hospital), Viren für die Gentherapie: Ein Taxi zum Kern, bitte! (Molekulare und Medizinische Virologie), News. RUBIN ist in der Pressestelle der Ruhr-Universität zum Preis von 2,50 Euro erhältlich. Tel. 0234/32-22830.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Andreas Schumann, Lehrstuhl für Hydrologie, Wasserwirtschaft und Umwelttechnik, Fakultät für Bauingenieurwesen der RUB, 44780 Bochum, 0234/ 32-24693, andreas.schumann@ruhr-uni-bochum.de


    Weitere Informationen:

    http://www.rub.de/rubin/rbin1_04


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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