idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.06.2024 10:10

Anstieg der Insolvenzen vorwiegend in den Dienstleistungsbranchen

Dr. Jutta Gröschl Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn

    Nach Berechnungen des IfM Bonn fanden die meisten Insolvenzen in 2023 im Gesundheits- und Sozialwesen und im Verkehrssektor statt. Im Baubereich traf die krisenhafte Entwicklung (noch) nicht die Masse der Bauunternehmen, sondern vorrangig Bauträger sowie Projekt- und Immobilienentwickler. Insgesamt betrachtet, ist zwar die Anzahl der insolventen Unternehmen gestiegen, dennoch bleibt ihr Anteil am Unternehmensbestand weiterhin gering: über 90 % aller Unternehmensschließungen finden aus eigenem Antrieb der Eigentümerinnen und Eigentümer statt.

    Das Gesundheits- und Sozialwesen – und darunter insbesondere Krankenhäuser und größere Pflegeeinrichtungen – sowie der Verkehrssektor waren in 2023 am häufigsten von Insolvenzen betroffen. Das zeigt der Anteil der insolventen Unternehmen am Unternehmensbestand. Dagegen traf die krisenhafte Entwicklung im Baubereich (noch) nicht die Masse der Bauunternehmen, sondern vorrangig Bauträger sowie Projekt- und Immobilienentwickler, die teils zum Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen zählen. Daneben stieg die Insolvenzgefahr im Bereich Information und Kommunikation sowie im Gastgewerbe deutlich an.

    Deutlich mehr Unternehmensschließungen als Insolvenzen
    Insgesamt meldeten in 2023 in Deutschland rund 17.800 Unternehmen Insolvenz an, das waren 3.200 Unternehmen mehr als in 2022. Trotz des Anstiegs ist der Anteil der insolventen Unternehmen am Unternehmensbestand weiterhin gering – auch im Rückblick auf die vergangenen 13 Jahre: Nur 5,7 von 1.000 Unternehmen gerieten 2023 in die Zahlungsunfähigkeit. Zudem haben die Insolvenzen weiterhin nur einen kleinen Anteil an den Unternehmensschließungen – über 90 % aller Unternehmensbeendigungen finden aus eigenem Antrieb der Inhaberinnen und Inhaber statt.

    Das aktuelle Insolvenzgeschehen ist zum Teil auf die derzeitigen Krisen und die gestiegenen Finanzierungskosten zurückzuführen. Teilweise steht die Entwicklung aber auch in Zusammenhang mit der Befreiung von der Insolvenzantragspflicht während der Corona-Pandemie, so dass der anschließende Anstieg zu erwarten gewesen ist. In der außergewöhnlichen Krisensituation erhielten zudem viele Unternehmen finanzielle staatliche Unterstützung. Die Überprüfung der Fördervoraussetzungen während der Pandemiejahre kann desweiteren bei einigen Unternehmen zu Rückzahlungen geführt haben, die diese dann nicht mehr stemmen konnten.

    Besonders stark stieg die Anzahl der Insolvenzanträge unter den Großunternehmen (+70 %). Allerdings kann seit den Reformen im Insolvenzrecht 2012 nicht mehr automatisch davon ausgegangen werden, dass größere Unternehmen oder solche in der GmbH-Rechtsform geschlossen und (alle) Standorte abgewickelt werden müssen. Dies hat zuletzt das Beispiel Peek & Cloppenburg gezeigt. Insgesamt wurden 345 Verfahren in Eigenverwaltungen in 2023 durchgeführt, was meist eine Sanierung einleitet. Zum Vergleich: In 2022 waren es 198.

    Die Statistik "Unternehmensinsolvenzen“ ist auf der Homepage des Institut für Mittelstandsforschung (www.ifm-bonn.org) hier abrufbar.


    Weitere Informationen:

    https://www.ifm-bonn.org/statistiken/gruendungen-und-unternehmensschliessungen/u...


    Bilder

    Insolvenzen je Unternehmensbestand in ausgewählten Wirtschaftsbereichen (pro 1.000 Unternehmen)
    Insolvenzen je Unternehmensbestand in ausgewählten Wirtschaftsbereichen (pro 1.000 Unternehmen)

    Copyright: IfM Bonn


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Insolvenzen je Unternehmensbestand in ausgewählten Wirtschaftsbereichen (pro 1.000 Unternehmen)


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).