Die aktuelle Debatte um Migration ist gesellschaftlich stark umkämpft und umstritten. Dabei sticht ein Paradox ins Auge: Während Arbeitskräfte willkommen sind, sind viele Migrant:innen es nicht. Im jüngst erschienenen Sammelband „Geteilte Arbeitswelten“ untersuchen Forschende die Konsequenzen. Anhand von Beispielen aus Deutschland und anderen Ländern fragen sie auch, wie sich Arbeitsverhältnisse und gesellschaftliche Teilhabe verbessern lassen. Der Band gibt dabei einen guten Überblick über die aktuelle Forschung zu Arbeit und Migration.
Die aktuelle Migrationsdebatte in Deutschland und der EU ist zutiefst widersprüchlich: Während neue Migrant:innen in einem breiten politischen Spektrum als Problem gesehen werden, werden migrantische Arbeitskräfte zugleich händeringend gesucht. In dem jüngst erschienenen Sammelband „Geteilte Arbeitswelten. Konflikte um Migration und Arbeit“ der Herausgeber:innen Anne Lisa Carstensen (Universität Kassel), Nikolai Huke (Universität Hamburg), Lisa Riedner (Universität München) und Peter Birke (Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen) wird die aktuelle Debatte zu Migration und Arbeit aus unterschiedlichen Perspektiven thematisiert. Die Beiträge des Sammelbands vereinen Analysen zu Arbeitsmarkt und Arbeitsverhältnissen in Sektoren wie der Pflege oder der Logistik, zu Beschäftigungsverhältnissen wie der Leiharbeit sowie allgemeine Analysen zur Teilhabe von Migrant:innen in Arbeitsmarkt und Arbeitsprozess.
Zum Konzept des Bands sagt Anna Lisa Carstensen als Herausgeberin: „In den Texten unseres Bandes werden die Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum ergänzt durch Analysen zu Arbeits-Migrations-Verhältnissen in Malaysia, Indien, Canada, Italien und Österreich. Die Beiträge der internationalen Autor:innen tragen zur Perspektivierung der Erfahrungen in Deutschland bei.“ Nikolai Huke ergänzt: „Als Herausgeber:innen war uns wichtig, dass in allen Beiträgen die Frage gestellt wird, wie Arbeitsverhältnisse zu einer Abwehr oder zu einer Verstärkung von Rassismus beitragen.“
Insgesamt wird untersucht, wie sich das Paradox erklärt, dass Grenzen geschlossen, aber Arbeitskräfte erwünscht sind, wie Lisa Riedner konstatiert: „Wir fragen nicht nur, welche Rolle Erwerbsarbeit für Migration heute bedeutet, sondern auch, wie Migration die Arbeitswelt verändert: Wieso müssen Migrant:innen oft zu besonders prekären Bedingungen arbeiten? Welche Rolle können dabei Gewerkschaften und die Zivilgesellschaft spielen?“ SOFI-Forscher Peter Birke ergänzt: „Im Zuge der Pandemie sowie einer erweiterten Nachfrage nach migrantisierter Arbeitskraft hat sich die Dringlichkeit solcher Fragen noch verstärkt. Wir wollen mit unserem Beitrag auch erreichen, dass eine gesellschaftliche Debatte darüber entsteht, welche Arbeitsbedingungen wir Menschen zumuten, die in systemrelevanten Bereichen Tätigkeiten verrichten.“
Veröffentlichung:
Carstensen, Anne Lisa; Birke, Peter; Huke, Nikolai; Riedner, Lisa (Hrsg.):
Geteilte Arbeitswelten. Konflikte um Migration und Arbeit. Weinheim: Belz Juventa, 309 Seiten.
Weitere Informationen und Kontakt:
Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V.
an der Georg-August-Universität
Friedländer Weg 31
37085 Göttingen
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Carstensen, Anne Lisa; Birke, Peter; Huke, Nikolai; Riedner, Lisa (Hrsg.): Geteilte Arbeitswelten. Konflikte um Migration und Arbeit. Weinheim: Beltz Juventa.
Link zum Verlag: https://www.beltz.de/fachmedien/soziologie/produkte/details/53057-geteilte-arbei...
http://www.sofi.uni-goettingen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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