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13.06.2024 10:42

Ausgezeichnete Diabetes-Forschung - DDG würdigt Pioniere der Diabetologie erstmals in festlicher Broschüre

Michaela Richter Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) vergibt jährlich 17 Forschungspreise für herausragende Arbeiten und wissenschaftliche Projektförderungen im Bereich der Diabetes-Forschung. Die Preisverleihung findet im Rahmen des Diabetes Kongresses statt. Im Jubiläumsjahr der DDG werden die Preisträger erstmals in einer festlich gestalteten Online-Broschüre geehrt, in der sie ihre Forschungsarbeit, Ziele und Motivation vorstellen. Diese zusätzliche Würdigung, so die Jury, soll den Forschenden besondere Anerkennung zollen und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler dazu motivieren, sich in diesem dynamischen Fachgebiet einzubringen.

    „Allen Preisträgerinnen und Preisträgern ist gemein, dass ihre Forschung und wissenschaftlichen Projekte neue Maßstäbe in der Diabetologie setzen“, so DDG Präsident Professor Dr. med. Andreas Fritsche. „Anlässlich des 60. Jahrestages der DDG möchten wir diese Leistungen noch sichtbarer und nachhaltiger machen. Die Broschüre soll darüber hinaus als Motivation für alle Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler dienen. Denn die Interviews mit den Preisträgerinnen und Preisträgern zeigen, welche Vielfalt die Diabetologie bietet und welche Möglichkeiten bestehen, Pionierarbeit für Millionen Diabetespatientinnen und -patienten zu leisten.“ Erstmals wurden auch die Poster-Preise innerhalb des Preis-Symposiums vergeben.

    Die höchste Auszeichnung der DDG ist die Paul-Langerhans-Medaille – benannt nach dem Entdecker der Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Mit der Langerhans-Medaille werden herausragende Persönlichkeiten für ihr Lebenswerk geehrt. Diesjährige Trägerin der Medaille ist Professor Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler, die (Gründungs-)Direktorin des Instituts für Diabetesforschung des Helmholtz Zentrums München. Den Festvortrag, den Ziegler bei der feierlichen Preisverleihung auf dem Diabetes Kongress im Mai in Leipzig hielt, stellte sie unter den Titel „Entstehung und Prävention von Typ-1-Diabetes und die entscheidende Bedeutung der ersten Lebensjahre“. Damit umriss sie sowohl die Schwerpunkte ihrer langjährigen international anerkannten Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Pathogenese, Prädiktion und Prävention des Typ-1-Diabetes als auch ihr wichtigstes Ziel: Die Krankheit eines Tages verhindern zu können. Hier ist es ihr und ihrem Team zum einen gelungen, valide Früherkennungsmarker zu finden, die nun in Screening-Programmen verwendet werden können. Zum anderen war sie mit ihrer Arbeitsgruppe an klinischen Studien beteiligt, in denen der erste krankheitsverzögernde Wirkstoff Teplizumab untersucht wurde.

    Der mit 20.000 Euro dotierte Young Investigator Award, der Nachwuchs-Preis der DDG, gibt den Geehrten ebenfalls die Gelegenheit, einen Festvortrag auf dem DDG-Kongress zu halten. Der diesjährige Preisträger, Professor Dr. med. Thomas Ebert vom Universitätsklinikum Leipzig, sprach darin über seinen Forschungsschwerpunkt „Mikrovaskuläre Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus“. Ziel seiner wissenschaftlichen und ärztlichen Tätigkeit sei es, Menschen mit Typ-2-Diabetes und Adipositas etwa vor Nieren- oder Augenschäden zu bewahren – mögliche Komplikationen, die durch die Fehlfunktion feinster Blutgefäße verursacht werden können. Mit seinem Leipziger Team will er außerdem dazu beitragen, die Therapie und Lebensqualität derjenigen Menschen zu verbessern, bei denen solche Folgeerkrankungen bereits aufgetreten sind.

    Professor Dr. med. Robert Wagner, Leiter des Klinischen Studienzentrums am Deutschen Diabetes Zentrum Düsseldorf (DDZ), wurde mit dem diesjährigen Werner-Creutzfeld-Preis ausgezeichnet. Der Preis richtet sich vor allem an Medizinerinnen und Mediziner sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler, die ihre Forschung der Pathogenese des Diabetes mit Schwerpunkt der hormonellen und neuralen Steuerung der Insulinausschüttung widmen. Auf diesem Gebiet hat Wagner Pionierarbeit geleistet: Seine Untersuchungen zeigen zum einen, dass der Prädiabetes keine homogene Erkrankung ist. Wagner konnte vielmehr sechs Subtypen des Prädiabetes identifizieren, die sich hinsichtlich des Risikos, zu einem manifesten Typ-2-Diabetes voranzuschreiten, unterscheiden. Damit ebnet seine Arbeit den Weg zu einer präziseren Diabetologie und einer individualisierten Prävention und Behandlung. Zum anderen charakterisierte Wagner die Rolle des Hormons Glukagon in der Pathophysiologie des Typ-2-Diabetes.

    Mit dem Ernst-Friedrich-Pfeiffer-Preis, der speziell der Erforschung des Typ-1-Diabetes gewidmet ist, wurde in diesem Jahr Dr. med. Joachim Rosenbauer ausgezeichnet. Am Institut für Biometrie und Epidemiologie des Deutschen Diabetes Zentrums Düsseldorf (DDZ) leitet er das Inzidenzregister. Dieses sammelt Daten zur Häufigkeit des Typ-1-Diabetes. Nicht zuletzt hat dieses während der Covid-19-Pandemie wichtige Daten zur Häufigkeit der Neuerkrankungen von Typ-1-Diabetes gesammelt und einen deutlichen Anstieg dokumentiert, der wahrscheinlich nicht mit einer vorausgehenden Covid-Infektion zusammenhängt. Welche anderen Ursachen dem zugrunde liegen und ob sich dieser beunruhigende Trend auch nach der Pandemie fortsetzt, untersucht Rosenbauer mit seiner Arbeitsgruppe derzeit weiterhin. Mit dem Preis wird seine langjährige Forschung zur Epidemiologie und Versorgung als wertvoller Beitrag zur Diabetesforschung gewürdigt.

    Der Friedrich-Arnold-Gries-Preis geht in diesem Jahr nach Ulm. Am dortigen Universitätsklinikum erforscht Preisträger Professor Dr. med. Martin Heni die Mechanismen, die zu einem Prädiabetes und daraus möglicherweise zu einem Typ-2-Diabetes führen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt dabei auf der Rolle des Gehirns: Inwiefern wird der menschliche Stoffwechsel zentralnervös kontrolliert? Wie kann aus der Interaktion zwischen Gehirn und Körper eine erhöhte Anfälligkeit für Diabetes und seine Komplikationen entstehen? Mit der Beantwortung dieser und weiterer Fragen hoffen Heni und sein Team, letztlich auch zur Prävention und Therapie des Typ-2-Diabetes beitragen zu können.

    Diese und weitere 12 Preise wurden im Rahmen des diesjährigen Diabetes Kongresses verliehen, der vom 8. bis 11. Mai 2024 in Berlin stattgefunden hat. Ausführlichere Informationen zu den Ausgezeichneten, ihrer Arbeit und Motivation bietet die Broschüre „Preisträger und Preisträgerinnen 2024 der DDG“, die online unter https://www.ddg.info/forschung/forschungspreise abrufbar ist.


    Weitere Informationen:

    https://www.ddg.info/forschung/forschungspreise


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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