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20.06.2024 10:47

Arbeitskreis BAUHÜTTE: Drei Jahrzehnte Baukultur an der THWS

Anne Speda Hochschulkommunikation
Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

    Einfach gut Bauen: Unter diesem Leitmotto feiert der Arbeitskreis BAUHÜTTE der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen der THWS 30-jähriges Jubiläum .

    „In einer schnelllebigen Zeit ist Kontinuität ein wichtiger Anker.“ – Mit diesen Worten hat Prof. Dipl.-Ing. Gunther Benkert, Geschäftsleiter des Arbeitskreises BAUHÜTTE und Professor an der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), den Festakt zum 30. Jubiläum des Arbeitskreises (AK) eingeleitet. In seiner Eröffnungsrede begrüßte er den Stadtbaurat Benjamin Schneider als Vertreter der Stadt Würzburg sowie ehemalige Kollegen, darunter den Gründer des AK BAUHÜTTE Prof. Dipl.-Ing. Heinz Volz sowie Prof. Löhr und Prof. Dr.-Ing. Gerald Steinmann. Prof. Benkert hieß zudem Gerhard Matzig, Leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung und Festredner des Abends, zahlreiche Studierende und die Mitglieder des Arbeitskreises willkommen.
    Der eigenständige AK BAUHÜTTE ist ein Zusammenschluss aus Förderern und Freunden der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen innerhalb der übergeordneten Dachgesellschaft „Gesellschaft der Förderer und Freunde der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt e.V.“ Die Mitglieder unterstützen mit finanziellen Zuwendungen aktiv den Arbeitskreis und bilden somit wichtige Stützen, erklärte Prof. Benkert dankend. Der Arbeitskreis habe die Aufgabe, Studierende zu fördern, betonte er und verwies auf die Vortragsreihe FORUM BAUHÜTTE, welche dem Jubiläum vorausging und sich seit bereits 40 Jahren als Plattform für Diskussionen und Vorträgen zu verschiedenen Themen und Positionen der Baukultur versteht. Die Vortragsreihe findet jedes Semester als abendliche Veranstaltung statt. Studierende erhalten dadurch die Möglichkeit, über Lehrvorträge hinaus Impulse zu bekommen und Fragen zu klären. Diese Ergänzung zum Lehrangebot fördert den Praxisbezug während des Studiums, so Prof. Benkert weiter. Gleichzeitig bietet die Vortragsreihe für Mitglieder des Arbeitskreises Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung, auch indem Seminare wie in diesem Jahr zum Thema Tiefgaragen im Grundwasser angeboten wurden.
    Bauen im Wandel – Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Klima
    Prof. Dr. sc. Christian Schmidle, Dekan der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen, gratulierte im Namen der gesamten Fakultät zum 30-jährigen Bestehen. In seinem Grußwort dankte er dem Arbeitskreis insbesondere für die Unterstützung, die er mit seinem Wirken der THWS zuteilwerden lässt. Prof. Dr. Schmidle blickte auf seine neunjährige Zeit als Dekan der Fakultät zurück, die sich fortlaufend weiterentwickelt habe. Während dieser Zeit sei der Arbeitskreis BAUHÜTTE stets eine wichtige Stütze gewesen. Als Beispiel erinnerte Prof. Dr. Schmidle an die Zeit zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 und die damit verbundene Umstellung von Präsenz- zu Online-Lehre. Die Herausforderungen bestanden vor allem in der Berücksichtigung der stetigen Entwicklung der Baubranche, zum einen im Bereich Digitalisierung, zum anderen im Feld der Nachhaltigkeit und des Klimawandels. Diese Hürden nahm die Fakultät, indem sie den Wandel als Chance nutzte. So schuf sie eine Forschungsprofessur im Projekt „Hightech Agenda Bayern“ (2021), führte den Lehrbereich „Klimaengineering und Gebäudetechnik“ (2022) sowie den Bachelorstudiengang „Bauingenieurwesen – Digitales Planen und Bauen“ (2023) ein. Zudem wurden drei Doktorandenstellen neu besetzt. Aktuell stehe die Fakultät vor der Aufgabe der Internationalisierung in einer sich immer mehr vernetzenden, schnelllebigen Welt. Der Arbeitskreis BAUHÜTTE sei in diesem Zusammenhang ein prädestinierter „Spiegel aus der Praxis“, so Prof. Dr. Schmidle.
    Der AK BAUHÜTTE lebe vom Engagement seiner Mitglieder, hob THWS-Präsident Prof. Dr. Jean Meyer im Anschluss hervor. „An der THWS fällt dem Bauen speziell im Hinblick auf Nachhaltigkeit ein hoher Stellenwert zu“, so der Präsident mit Verweis auf den Neubau des Centers für Robotik (CERI) am THWS-Standort Schweinfurt.
    „Einfach gut bauen“
    Der stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft der Förderer und Freunde der THWS e.V. Prof. Dipl.-Ing. Christian Baumgart lobte das FORUM BAUHÜTTE als „Aushängeschild“ des AK BAUHÜTTE, weil die Vortragsreihe aktuelle Themen und Fragestellungen miteinander verbinde. Seine besondere Anerkennung gelte den „Akteuren, die den Arbeitskreis aus der Taufe gehoben haben“ mit dem Ziel „einfach gut zu bauen“, brachte es Prof. Baumgart auf den Punkt und nannte die Zusammenarbeit mit dem Architekten- und Ingenieurverein Würzburg e.V. (AIV).
    Im Anschluss gab der Gründer des Arbeitskreises BAUHÜTTE Prof. Dipl.-Ing. Heinz Volz den Teilnehmenden der Jubiläumsfeier Einblicke in die Entstehungsgeschichte. Nach seinem Umzug von München nach Würzburg inspirierten ihn die Kontakte der Studierenden zu Alumni und beruflichen Vorbildern dazu, den Architekten Alexander Raimund Freiherr von Branca zu einem Vortrag einzuladen. Branca hatte bereits bekannte Würzburger Gebäude entworfen, darunter das „Schwanengelände“ (heute Kaufhaus Wöhrl), die Gethsemanekirche, die Mensa und Bibliothek der Universität Würzburg. Volz erinnerte sich an diesen Vortrag, den er Ende der 1980er- Jahre – noch vor der Gründung des Arbeitskreises BAUHÜTTE – zusammen mit dem AIV und dem Bund deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e. V. organisierte. Über 300 Interessierte wohnten dem Vortrag bei.
    Die Geburtsstunde des Arbeitskreises BAUHÜTTE
    Wenige Jahre später, im Januar 1994, folgte die Gründung des Arbeitskreises BAUHÜTTE. Prof. Volz berichtete von dem Logo-Entwurf im Rahmen eines studentischen Wettbewerbs und organisatorischen Hürden wie die Ausarbeitung einer Satzung und Festlegung von Mitgliedsbeiträgen. „Unter dem Deckmantel des Muttervereins ,Gesellschaft der Förderer und Freunde der THWS e. V.ʼ konnte der Arbeitskreis BAUHÜTTE nun richtig loslegen,“ blickte Prof. Volz zurück. Damals waren Aufgaben wie Wärme- und Brandschutz sowie neue DIN-Verordnungen zu stemmen. Exkursionen nicht nur deutschland- und europaweit, sondern bis in die Vereinigten Staaten von Amerika und nach China, die jedes Sommersemester stattfinden und an denen teilweise auch Mitglieder des Tochtervereins „Förderer und Freunde der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen“ teilnehmen, zeigen, dass Praxiserfahrung für Studierende an der THWS seit jeder großgeschrieben wird. Abschließend schlug Prof. Volz den Bogen zur Gegenwart und betonte die Wichtigkeit von Netzwerkakquise im europäischen Ausland wie mit der Schweiz, den Niederlanden oder Skandinavien. Dies zeige, dass ökologisches Bauen mehr und mehr an Bedeutung gewinne.
    Klimagerechtes Bauen heute: Ökologisch und nachhaltig
    Das Thema Nachhaltigkeit und ökologisches Bauen griff der Festredner des Abends und Leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung (SZ) Gerhard Matzig auf. Unter dem Motto „Baukultur und Bauwende: ein Fall für die Paartherapie? Über die Bedeutung des Planens heute“ begann der studierte Architekt mit der tagesaktuellen Hochwassersituation und stellte fest, dass sich die Baubranche auch auf sich verändernde Klimabedingungen einstellen müsse. Die Baubranche stehe hier vor der Vereinbarkeit des Trends zu kleinen Bauten wie „Tiny Houses“ und immer größer werdenden Wohnräumen. Unökologisch sei das Bauen mit dem „Klimakiller“ Beton, das aufgrund des enthaltenen Zements viel Energie koste, weshalb im Bereich der Betonherstellung hinsichtlich Klimaschutz viel Forschung betrieben würde. Auch der Abriss von Gebäuden, die aufgrund ihrer hohen Bausubstanz schwer zu ertüchtigen seien, sei nicht ökologisch. Matzig informierte, dass 30-40 Prozent des Klimawandels auf das Bauen zurückzuführen sei. Ökologisches Bauen mit Naturmaterialien wie Holz oder Lehm sei deshalb wichtiger denn je. „Bauen ist Ur- und Selbstvergewisserung, die stark mit dem Kollektiv zusammenhängt“, sagte Matzig. Obwohl Deutschland geographisch über genügend Wohnraum verfüge, fehlten rund eine Million Wohneinheiten – der Wohnbedarf sei doppelt so hoch wie vor 50 Jahren. Er appellierte an die im Saal anwesenden Studierenden, die als zukünftige Architekten und Bauingenieure den Hebel für die Planung zum ökologischen Bauen in der Hand hätten. Hier zitierte er seine Kollegin der SZ, Lamia Messari-Becker, vom 13. März 2023: „Das Bauen ist so umweltrelevant wie nichts sonst.“

    Mehr zur Vortragsreihe des FORUM BAUHÜTTE:
    https://fab.thws.de/aktivitaeten/vortragsreihe-ak-bauhuette/

    Weitere Informationen zur „Gesellschaft der Förderer und Freunde der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt e.V.“: https://www.thws.de/hochschule/unterstuetzer/gesellschaft-der-foerderer-und-freu...
    Hightech Agenda Bayern:
    https://www.thws.de/schwerpunkte/

    Kontakt:
    Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt
    Prof. Dr. Christian Schmidle
    Röntgenring 8
    97070 Würzburg
    christian.schmidle@thws.de
    0931 3511-8978

    Pressekontakt:
    Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt
    Angela Kreipl
    Münzstr. 12
    97070 Würzburg
    angela.kreipl@thws.de
    0931 3511-8354


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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