Das menschliche Gehirn hat fast 100 Milliarden Nervenzellen, die über Billionen von Kontaktstellen, den Synapsen, miteinander kommunizieren. Viele Hirnerkrankungen sind mit einem fehlerhaften Zusammenbau von Synapsen beziehungsweise mit Störungen beim Austausch von Information an diesen Kontaktstellen verbunden. Diese große Gruppe von Störungen der Hirnfunktion wird unter dem Begriff Synaptopathien zusammengefasst. Was läuft schief bei solchen Synaptopathien? Dieser Frage stellen sich Forscher:innen aus der ganzen Welt während der vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ausgerichteten 41. Internationalen Blankenese-Konferenz vom 22. bis 24. Juni.
Synaptopathien können auf ganz unterschiedliche Weise entstehen. Sie können vererbt oder durch widrige äußere Umstände hervorgerufen werden; sie können ursächlich für eine Hirnerkrankung sein oder als Folge von anderen Krankheitsprozessen auftreten. Auch äußere Faktoren wie ungesunder Lebensstil oder Entgleisungen des Immunsystems können Synapsen in ihrer Funktion stören oder gar zu deren Verlust führen und so neurologische und/oder psychische Erkrankungen hervorrufen, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Auf der Tagung tauschen 100 Forschende neueste Erkenntnisse aus, wie Synaptopathien entstehen und welche Faktoren zur Verstärkung oder zur Abmilderung der Erkrankungen beitragen. „Man muss diese Mechanismen verstehen, um die Krankheiten besser diagnostizieren zu können. Dies ist auch Voraussetzung dafür, um sie heilen, abmildern oder, wie etwa bei vielen Demenzerkrankungen, ihr Fortschreiten verhindern zu können,“ sagt Prof. Dr. Eckart Gundelfinger vom Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg, der federführend an der Organisation der Konferenz beteiligt ist.
Die Blankenese-Konferenzen wurden 1979 von den am UKE forschenden Molekularbiologen Prof. Dr. Dietmar Richter und Prof. Dr. Gebhard Koch ins Leben gerufen und seither fast jährlich im Elsa-Brändström-Haus in Blankenese abgehalten. Die Konferenzreihe widmet sich aktuellen Themen der molekularen Medizin und gilt als eines der Highlights im Wissenschaftskalender des UKE. In diesem Jahr hat erstmals die in Hamburg ansässige Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung zusammen mit dem UKE die Schirmherrschaft über die Blankenese-Konferenz übernommen Zwei der in den vergangenen Jahren von der Jung-Stiftung ausgezeichneten Preisträger, Prof. Dr. Reinhard Jahn vom Göttinger Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften und Prof. Dr. Thomas Jentsch vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie in Berlin, tragen ihre aktuellen Forschungen zu Hirnerkrankungen in Blankenese vor.
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