Als Ende des 19. Jahrhunderts historische Gegenstände aus kolonialen Ausgrabungen die europäischen Museen füllten, erkannten Forschende verschiedener Disziplinen: Das Material historischer Objekte birgt Informationen, die sich nur mithilfe naturwissenschaftlicher Methoden entschlüsseln lassen. Wie Geisteswissenschaftler damals mit Naturwissenschaftlern kooperierten, um Manuskripte und Kunstwerke zu datieren und zu bestimmen, untersuchte die Historikerin Dr. Josephine Musil-Gutsch in ihrer Dissertation. Dafür wird sie am Dienstag, 9. Juli in Halle (Saale) von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina mit dem Georg-Uschmann-Preis für Wissenschaftsgeschichte 2023 ausgezeichnet.
Vortrag im Wissenschaftshistorischen Seminar von Dr. Josephine Musil-Gutsch und Verleihung des Georg-Uschmann-Preises 2023
„Mit Dingen aus Papier, Wachs und Glas: Wie die Natur- und Geisteswissenschaften um 1900 gemeinsam Geschichte schrieben”
Dienstag, 9. Juli 2024, 18:00 Uhr
Leopoldina-Vortragssaal
Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale) und online
Dr. Josephine Musil-Gutsch untersuchte, wie Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zusammenarbeiteten, um materielle Quellen mit naturwissenschaftlichen Methoden zu erforschen. Gemeinsam analysierten sie kulturhistorische Objekte aus Papier, Leim, Farbpigmenten, Wachs, Glas und Stein, um diese zu datieren oder ihre Herkunft zu bestimmen. Dabei beleuchtete Musil-Gutsch diese interdisziplinären Kooperationen anhand von Korrespondenzen, Publikationen und materiellen Quellen aus dem deutschsprachigen Raum in der Zeit von 1880 bis 1930. Musil-Gutsch war von 2018 bis 2022 Doktorandin am Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit April 2024 lehrt Musil-Gutsch am Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Weitere Informationen zur Preisträgerin: https://www.leopoldina.org/presse-1/pressemitteilungen/pressemitteilung/press/30...
Mit dem Georg-Uschmann-Preises für Wissenschaftsgeschichte ehrt die Leopoldina alle zwei Jahre eine hervorragende wissenschaftshistorische Dissertation. Der Preis wurde 1997 von Ilse und Eugen Seibold gestiftet und ist mit 2.000 Euro dotiert.
Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten und wird auch online übertragen. Der Eintritt ist kostenfrei. Zum vollständigen Programm sowie zum Link für den Livestream: https://www.leopoldina.org/veranstaltungen/veranstaltung/event/3173/. Bei der Nutzung des Videokonferenzsystems Zoom gelten die Datenschutzrichtlinien dieses Anbieters: https://explore.zoom.us/de/privacy/.
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Über die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina:
Als Nationale Akademie der Wissenschaften leistet die Leopoldina unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Dazu erarbeitet die Akademie interdisziplinäre Stellungnahmen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. In diesen Veröffentlichungen werden Handlungsoptionen aufgezeigt, zu entscheiden ist Aufgabe der demokratisch legitimierten Politik. Die Expertinnen und Experten, die Stellungnahmen verfassen, arbeiten ehrenamtlich und ergebnisoffen. Die Leopoldina vertritt die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien, unter anderem bei der wissenschaftsbasierten Beratung der jährlichen G7- und G20-Gipfel. Sie hat rund 1.700 Mitglieder aus mehr als 30 Ländern und vereinigt Expertise aus nahezu allen Forschungsbereichen. Sie wurde 1652 gegründet und 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. Die Leopoldina ist als unabhängige Wissenschaftsakademie dem Gemeinwohl verpflichtet.
Medienkontakt:
Julia Klabuhn
Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (0)345 472 39-800
E-Mail: presse@leopoldina.org
https://www.leopoldina.org/leopoldina-home/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Chemie, Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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