idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.06.2024 09:39

Nature-Publikation: Exotischer Quantenzustand beobachtet

Lena Reil Referat Hochschulkommunikation
Technische Universität Dortmund

    Gemeinsam mit Kollegen aus Augsburg, Bonn, Köln, Dresden, Genf und Prince George (Kanada) hat Prof. Zhe Wang von der Fakultät Physik der TU Dortmund einen exotischen Quantenzustand der Materie in einer Festkörperverbindung entdeckt – sogenannte repulsiv gebundene Magnonen. Diese Beobachtung ist für die Grundlagenforschung in der Quantenphysik so spektakulär, dass sie in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde.

    Atome, Moleküle oder Festkörper, die durch Anziehungskräfte zwischen ihren Bestandteilen gebildet werden, sind in der Natur allgegenwärtig. Im Gegensatz zu diesen bekannten stabilen Verbundobjekten galten solche, die durch abstoßende Kräfte stabilisiert werden, aufgrund ihrer Instabilität in natürlich vorkommenden Systemen lange Zeit als theoretische Konstrukte. Insbesondere in Festkörperverbindungen hielt man die Beobachtung abstoßend gebundener Teilchen für unmöglich. Kürzlich ist es einem internationalen Forscherteam um den TU-Physiker Prof. Zhe Wang gelungen, repulsiv gebundene Magnonen – ein exotischer Quanten-Vielteilchen-Zustand – experimentell zu beobachten.

    Die Beobachtung erfolgte in der speziellen Spin-Ketten Verbindung BaCo2V2O8; als Spins bezeichnet man einen intrinsischen magnetischen Freiheitsgrad der Elektronen in einem Atom. In BaCo2V2O8 nutzte das Team Terahertz-Lichtwellen, um die Spins anzuregen und ihre Dynamik in starken äußeren Magnetfeldern mit bis zu 60 Tesla zu untersuchen. Dabei identifizierten die Forscher einerseits die bereits bekannten Magnonen, also niederenergetische magnetische elementare Quasiteilchen-Anregungen. Andererseits entdecken sie aber auch die besonderen repulsiv gebundenen Zwei-Magnon- und Drei-Magnon-Zustände als hochenergetische zusammengesetzte Anregungen. Die Verbindung BaCo2V2O8 ist eine Festkörper-Realisierung des Heisenberg-Ising-Modells, das seit über hundert Jahren für das Verständnis vieler physikalischer Phänomene von Bedeutung ist. Das Modell hat bereits verschiedene Zweige der Physik beeinflusst – von der kondensierten Materie über kalte Atome bis hin zur Quanteninformation.

    „Die Beobachtung der repulsiv gebundenen Magnonen war für uns überraschend“, sagt Prof. Zhe Wang. „Unsere Studie liefert ein erstes Verständnis dieser komplexen Quanten-Vielteilchen-Zustände in einem repräsentativen Festkörpersystem. Wie sich diese exotischen Zustände in anderen, noch komplexeren Quantensystemen manifestieren und auch ihre möglichen Anwendungen in der Quanteninformation sind sehr spannende und herausfordernde Aufgaben für künftige Forschungen.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Zhe Wang
    Fakultät Physik
    E-Mail: zhe.wang@tu-dortmund.de
    Telefon: +49 231 755 3518


    Originalpublikation:

    https://www.nature.com/articles/s41586-024-07599-3


    Bilder

    Darstellung des beobachteten Quantenzustands: (a) Spin-Ketten-Struktur basierend auf magnetischen Co2+ Ionen in BaCo2V2O8, (b) einzelnes Magnon, (c) repulsiv gebundenes Zwei-Magnon, (d) repulsiv gebundenes Drei-Magnon.
    Darstellung des beobachteten Quantenzustands: (a) Spin-Ketten-Struktur basierend auf magnetischen Co ...

    Prof. Zhe Wang

    Prof. Zhe Wang
    Prof. Zhe Wang
    Martina Hengesbach
    TU Dortmund


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Darstellung des beobachteten Quantenzustands: (a) Spin-Ketten-Struktur basierend auf magnetischen Co2+ Ionen in BaCo2V2O8, (b) einzelnes Magnon, (c) repulsiv gebundenes Zwei-Magnon, (d) repulsiv gebundenes Drei-Magnon.


    Zum Download

    x

    Prof. Zhe Wang


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).