Nur noch 35 Prozent aller Studiengänge in Deutschland haben im kommenden Wintersemester eine Zugangsbeschränkung. Dies kann entweder eine quantitative Zulassungsbeschränkung, ein so genannter Numerus Clausus, oder auch eine qualitative Beschränkung über ein Eignungsfeststellungsverfahren sein. In beiden Fällen wird über die Zulassung anhand von Noten oder weiteren Kriterien wie Testergebnissen, Auswahlgesprächen oder vorherigen Berufserfahrungen entschieden.Die höchsten Anteile zugangsbeschränkter Studiengänge gibt es in Hamburg, Berlin und Baden-Württemberg. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Auswertung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Quote zugangsbeschränkter Studiengänge ist weiter gesunken
Hamburg, Berlin und Baden-Württemberg sind im kommenden Wintersemester 2024/25 die drei Bundesländer, bei denen noch mehr als die Hälfte der Studienangebote zugangsbeschränkt ist. Hamburg hat mit einer Quote von 62,4 Prozent dabei den höchsten Anteil im Ländervergleich. Es folgen Berlin und Baden-Württemberg mit 55,3 bzw. 54,2 Prozent.
Beste Chancen auf einen Studienplatz gibt es in Rheinland-Pfalz und Thüringen. Hier gibt es für nicht einmal jedes fünfte Studienangebot einen Numerus Clausus oder eine Eignungsprüfung. Deutschlandweit ist die Quote zugangsbeschränkter Studiengänge weiter gesunken und liegt bei 35,2 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang um 2,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Wintersemester 2023/24.
Auch die Chancen auf einen Medizin-Studienplatz sind für Bewerber*innen gestiegen
„Wir beobachten seit Jahren einen Rückgang der zugangsbeschränkten Studienangebote in Deutschland. Dies lässt sich zum Großteil auf den Rückgang der Erstsemesterzahlen und den gleichzeitigen Ausbau der Studienangebote zurückführen“, erklärt Studienleiter Cort-Denis Hachmeister.
„Die Aussichten für Studieninteressierte auf einen Studienplatz im Wunschfach sind aktuell so gut wie noch nie. Selbst in den bundesweit zulassungsbeschränkten Fächern, wie zum Beispiel Medizin, hat sich in den vergangenen Jahren das Verhältnis von Studienplätzen zu Bewerber*innen deutlich verbessert“, so der Experte für Hochschulzugang beim CHE. So kommen auf einen Studienplatz im zentralen Bewerbungsverfahren in den Fächern Pharmazie, bzw. Human-, Tier- oder Zahnmedizin im Durchschnitt 2,8 Bewerber*innen.
Deutliche Unterschiede gibt es im Vergleich der Hochschulstädte
Im Städte-Vergleich zeigen sich weiterhin recht deutliche Unterschiede. Größte Chancen auf einen Studienplatz in einer Hochschulstadt mit mehr als 50.000 Studierenden haben Bewerber*innen in Aachen. Hier liegt die Quote zugangsbeschränkter Studienangebote bei der diesjährigen Auswertung des CHE bei 18 Prozent. Die Tiefstwerte bei Städten mit mehr als 20.000 Studierenden weisen Erfurt und Paderborn mit einer Quote von jeweils 4 Prozent auf. Die Höchstwerte unter allen Hochschulstädten mit mehr als 16.000 Studierenden haben Garching (77 %), Leipzig (54 %) und Karlsruhe (53 %).
Auch in den Metropolen bzw. beliebten Hochschulstädten zeigt sich der bundesweite Trend. In Städten wie Hamburg, Berlin, Köln, Bremen oder Göttingen ist der Anteil zugangsbeschränkter Studienangebote im Vergleich zum Vorjahr zum Teil deutlich gesunken.
Bei der Studienplatzsuche lohne es sich immer, auch Hochschulen im weiteren Umkreis beziehungsweise außerhalb der Bundesland-Grenze zu berücksichtigen, rät der CHE-Experte Cort-Denis Hachmeister. „Oft gibt es gleichwertige Studienangebote ohne Numerus Clausus oder Eignungsfeststellungsverfahren sogar an benachbarten Hochschulen“, so Hachmeister.
Besten Chancen auf einen freien Studienplatz in den Sprach- und Kulturwissenschaften
Je nach Fach, Hochschultyp und Abschlussart variiert die Quote stark: In den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften sind bundesweit 41,6 Prozent aller Studienangebote zugangsbeschränkt. In den Sprach- und Kulturwissenschaften stehen dagegen rund vier Fünftel der Angebote allen Erstsemestern unabhängig von ihrer Abiturnote oder anderen Eignungskriterien offen.
Studiengänge an Universitäten sind zu einem geringeren Anteil (32,6 Prozent) mit einer Beschränkung belegt als die an Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (34,1 Prozent). Bachelorstudiengänge weisen mit 34,1 Prozent einen etwas niedrigeren Wert auf als der Masterbereich (36,3 Prozent).
Über die Publikation:
Grundlage des „CHECK – Zugangsbeschränkungen an deutschen Hochschulen 2024/25“ sind die Daten des Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkonferenz für rund 22.000 Studiengänge im Wintersemester 2024/25 sowie entsprechende Daten der vergangenen Jahre. Als zugangsbeschränkte Studienangebote werden örtlich und bundesweit zulassungsbeschränkte Angebote gezählt sowie Angebote, bei denen ein Auswahlverfahren oder eine Eignungsprüfung stattfindet. Die Länderquoten wurden bezogen auf den Hauptsitz der Hochschule ermittelt. Bei ortsbezogenen Quoten werden alle Studienangebote am Studienort gezählt. Dadurch kann es bei Stadtstaaten zu kleineren Abweichungen zwischen Landes- und Ortsquote kommen. Bundesland, Hochschultyp, Abschlussart und Fächergruppe dienten als Analysekriterien für das Autor*innenteam Cort-Denis Hachmeister und Anna Gehlke.
Cort-Denis Hachmeister
Senior Expert Datenanalyse
CHE Centrum für Hochschulentwicklung
Tel. 05241-9761-35
E-Mail: Cort-denis.hachmeister@che.de
Hachmeister, Cort-Denis, Gehlke, Anna: CHECK - Zugangsbeschränkungen an deutschen Hochschulen 2024/25, CHE, Gütersloh, 2024, ISBN 978-3-911128-10-0, 58 Seiten
https://www.che.de/download/check-zugangsbeschraenkungen-2024/ - Link zum CHECK - Zugangsbeschränkungen an deutschen Hochschulen 2024/25
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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