idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.07.2024 14:20

Die Geheimnisse der künstlichen Photosynthese entschlüsseln

Stephan Laudien Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Nachwuchs-Forschungsgruppe um Dr. Jacob Schneidewind von der Friedrich-Schiller-Universität Jena startet neues Projekt zur Wasserstoffgewinnung

    „Unser gemeinsames Ziel ist es, künstliche Chloroplasten zu entwickeln und mit ihnen Photosynthese zu betreiben, um so Wasserstoff zu gewinnen“, sagt Dr. Jacob Schneidewind von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Es gehe darum, ein möglichst breites Lichtspektrum auszunutzen und dabei preisgünstige Ausgangsstoffe einzusetzen. Der Chemiker forscht am Zentrum für Energie und Umweltchemie (CEEC Jena) der Friedrich-Schiller-Universität. Sein neues Forschungsprojekt „Zwei-Photonen Wasserspaltung für die Realisierung gekoppelter Photokatalyse“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 325.000 Euro gefördert. Das Projekt ist Teil des Sonderforschungsbereichs und Forschungsverbundes „CataLight“, der an den Universitäten Jena und Ulm koordiniert wird. Das Projekt startet im Juli 2024.

    Mit Hilfe des Sonnenlichts soll Wasserstoff erzeugt werden

    „In den Blättern von Grünpflanzen wechselwirken im Prozess der Photosynthese immer mehrere Moleküle miteinander“, sagt Jacob Schneidewind. Diese Moleküle müssten sich aber zunächst einmal finden. In den konstruierten „Blättern“ sollen die Moleküle deshalb so angeordnet werden, dass die Suche nach einem Reaktionspartner wegfällt. Jacob Schneidewind spricht von Prä-Organisation der Moleküle im Reaktor. Es gehe darum, für die Reaktion maßgeschneiderte Polymere einzusetzen, die diese Prä-Organisation erzeugen. Seine Forschungsgruppe profitiert dabei von Kooperationen innerhalb des Forschungsverbundes „CataLight“.

    Pflanzen produzieren mit Hilfe von Sonnenlicht energiereiche Zuckerverbindungen. In ihren Blättern sind dabei die Elemente Mangan, Kalzium und Magnesium beteiligt. Hingegen soll bei der künstlichen Photosynthese Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten werden. Dazu wird in den Reaktoren bisher das Edelmetall Ruthenium als Katalysator eingesetzt. Doch weil Ruthenium selten und teuer ist, wollen Jacob Schneidewind und sein siebenköpfiges Team es durch alternative Materialien wie Eisen ersetzen. Eisen wäre günstig und einfach verfügbar.

    Gleichzeitig geht es darum, das Spektrum des Lichts zu erweitern, das bei der Reaktion als Energiequelle dient. Häufig wird lediglich UV-Licht genutzt, welches nur einen kleinen Teil des Sonnenspektrums darstellt. „Die Idee ist, die unterschiedlichen Bereiche des Lichts gleichzeitig zu nutzen“, sagt Schneidewind. Denkbar seien dann Anlagen, bei denen Polymer-Folien hinter Glas von Wasser durchströmt und dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Der dabei aufsteigende Wasserstoff müsste nur noch aufgefangen werden.

    Was einfach klingt, ist kompliziert umzusetzen. Anders gesagt: „Die Pflanzen haben bei der Photosynthese einen Vorsprung von etwa drei Milliarden Jahren“, sagt Jacob Schneidewind. So lange ist es her, dass einfache Einzeller begannen, mit dieser eleganten Weise ihre Energieprobleme zu lösen. Die Feinheiten dieses Prozesses müssen nun weiter entschlüsselt werden, um eine effiziente Energiequelle zu kreieren.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Jacob Schneidewind
    Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
    Center for Energy and Enviromental Chemistry Jena (CEEC Jena)
    Philosophenweg 7a, 07743 Jena
    Telefon: 03641 / 948561
    E-Mail: jacob.schneidewind@uni-jena.de


    Bilder

    Dr. Jacob Schneidewind untersucht die Wasserspaltung mit blauen Licht. Ziel eines neuen Forschungsprojekts ist es, künstliche Chloroplasten zu entwickeln und mit ihnen Photosynthese zu betreiben, um so Wasserstoff zu gewinnen.
    Dr. Jacob Schneidewind untersucht die Wasserspaltung mit blauen Licht. Ziel eines neuen Forschungspr ...
    Foto: Jens Meyer/Uni Jena


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Chemie, Energie, Werkstoffwissenschaften
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Dr. Jacob Schneidewind untersucht die Wasserspaltung mit blauen Licht. Ziel eines neuen Forschungsprojekts ist es, künstliche Chloroplasten zu entwickeln und mit ihnen Photosynthese zu betreiben, um so Wasserstoff zu gewinnen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).