idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.07.2024 09:33

IMK-Konjunkturindikator: Rezessionsrisiko nimmt erstmals seit Anfang 2024 etwas zu

Rainer Jung Abt. Öffentlichkeitsarbeit
Hans-Böckler-Stiftung

    Leichte Eintrübung für kommende drei Monate

    IMK-Konjunkturindikator: Rezessionsrisiko nimmt erstmals seit Anfang 2024 etwas zu

    Die Aussichten für die Konjunktur in Deutschland haben nach mehreren Monaten mit positiver Tendenz einen Dämpfer erhalten. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den nächsten drei Monaten eine Rezession durchläuft, ist in den letzten Wochen erstmals etwas gestiegen, nachdem sie zuvor viermal in Folge zurückgegangen war. Für das dritte Quartal von Juli bis Ende September weist der Indikator, der die neuesten verfügbaren Daten zu den wichtigsten wirtschaftlichen Kenngrößen bündelt, eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 44,4 Prozent aus. Anfang Juni betrug sie für die folgenden drei Monate noch 39,5 Prozent. Auch die statistische Streuung im Indikator, in der sich die Verunsicherung der Wirtschaftsakteure ausdrückt, hat sich leicht erhöht. Trotz der Eintrübung zeigt der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator wie in den drei Vormonaten „gelb-rot“, was eine erhöhte konjunkturelle Unsicherheit signalisiert, aber keine akute Rezessionsgefahr. Zwischen Juni 2023 und März 2024 hatte die Konjunkturampel noch durchgängig auf „rot“ gestanden.

    Die aktuelle Zunahme des Rezessionsrisikos beruht im Wesentlichen darauf, dass zuletzt die Auftragseingänge und die Produktion im Produzierenden bzw. Verarbeitenden Gewerbe zurückgegangen sind. Auch Stimmungsindikatoren wie der ifo-Index haben sich im Vergleich zum Vormonat leicht eingetrübt. Positive Trends bei verschiedenen Finanzmarktindikatoren haben dagegen verhindert, dass das Rezessionsrisiko stärker zugenommen hat. So ist der „Finanzmarktstress“, den das IMK auf Basis eines breiten Kranzes von Finanzmarktindikatoren ermittelt, vergleichsweise niedrig.

    „Die konjunkturelle Aufwärtsbewegung ist nicht selbsttragend“, fasst IMK-Konjunkturexperte Dr. Thomas Theobald das aktuelle Konjunkturbild zusammen. Während die Daten der Vormonate Grund zur Hoffnung gegeben hatten, dass eine sich belebende Weltkonjunktur die deutsche Exportwirtschaft, insbesondere im Bereich der Investitionsgüterproduktion, mitzieht, stelle sich die aktuelle Lage differenzierter und schwieriger dar: „Neue Handelskonflikte können als Bremsklotz für die exportorientierte deutsche Industrie wirken. Bleiben größere Investitionsimpulse – wie derzeit absehbar – weiter aus, dürfte es allein der private Verbrauch sein, der allmählich an Fahrt gewinnt. Das dürfte gesamtwirtschaftlich bis in den Herbst hinein aber nur für ein maues Wachstum reichen“, so Theobald. In seiner aktuellen Konjunkturprognose rechnet das IMK für dieses Jahr mit einem minimalen Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent.

    Die Umfrage-, Produktions- und Auftragsdaten, die in den Konjunkturindikator eingeflossen sind, wurden allesamt vor der Haushaltseinigung und der Vorstellung der Wachstumsinitiative der Bundesregierung erhoben. Ob sich Veränderungen in der Stimmung der Unternehmen durch die Einigung der Koalition und die Ankündigung der Haushaltspläne ergeben, zeigt sich somit frühestens in der August-Auswertung des Konjunkturindikators.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Thomas Theobald
    IMK-Konjunkturexperte
    Tel.: 0211-7778-215
    E-Mail: Thomas-Theobald@boeckler.de

    Rainer Jung
    Leiter Pressestelle
    Tel.: 0211-7778-150
    E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de


    Originalpublikation:

    Zum IMK-Konjunkturindikator: https://www.imk-boeckler.de/de/imk-konjunkturampel-15362.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).