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16.07.2024 09:17

KIgenerierte Drehbücher, Fachkräftemangel und virtuelle Schauspieler:innen prägen die Zukunft der Filmindustrie

Nathalie Ehlting Hochschulkommunikation
Hochschule Macromedia, University of Applied Sciences

    Juli 2024 – Eine empirische Studie zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der
    deutschen Filmwirtschaft zeigt, dass KI-generierte Inhalte, Fachkräftemangel und ethische
    Fragen zentrale Themen für die Branche darstellen. Die Studie basiert auf einer
    umfassenden quantitativen Befragung von Führungskräften und Mitarbeitenden aus der
    deutschen Filmwirtschaft. Insgesamt nahmen 145 Personen teil, darunter 96 Personen mit
    Führungsverantwortung.

    KI-Kompetenzmangel und Schulungsbedarf in der Filmwirtschaft

    Zentrales Ergebnis der Studie ist ein erheblicher Mangel an KI-Kompetenzen bei den
    Beschäftigten der deutschen Filmwirtschaft. Über 50% der befragten Filmschaffenden
    sehen hier dringenden Handlungsbedarf. 80% der Befragten fordern regelmäßige
    Schulungen und Weiterbildungen, insbesondere im Bereich der ethischen Nutzung von KITechnologien.

    Einfluss von KI auf Arbeitsplätze und Produktionsprozesse in der Filmindustrie

    Ein weiteres Ergebnis betrifft den Einfluss von KI auf Arbeitsplätze und Produktionsprozesse in der Filmindustrie. Führungskräfte prognostizieren, dass in den nächsten fünf Jahren die Nettopersonalentwicklung aufgrund des Einsatzes von KI-Technologien zurückgehen wird.
    Ab dem Jahr 2038 wird erwartet, dass durch den vermehrten Einsatz von KI die Hälfte der
    bisherigen Arbeitsplätze in der Filmbranche wegfallen könnte. Besonders bemerkenswert
    ist die Prognose, dass in etwa 15 Jahren die Mehrheit der Schauspielrollen von virtuellen
    Darstellern besetzt werden könnte. Heiner Lauterbach, Schauspieler und Honorarprofessor
    der Hochschule Macromedia, erklärt: „Die großen Filmstudios braucht es nicht mehr in
    diesem Ausmaß. [...] [Kreative], die keine oder wenige Ressourcen haben, haben nun die
    Möglichkeit mittels KI einen Film herzustellen […] – wir können uns auf überraschende Filme freuen.“

    Potenzial und ethische Bedenken

    Führungskräfte zeigen sich optimistisch hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von KI bei der
    Bewältigung komplexer Aufgaben und der Produktion kreativer Inhalte. „Etwas überraschend ist dabei, dass ältere Führungskräfte die Vorteile von KI optimistischer
    einschätzen als jüngere Menschen. Dies könnte darauf hindeuten, dass erfahrene
    Managerinnen und Manager die strategischen Vorteile und Effizienzsteigerungen eher
    erkennen, weil sie aufgrund ihrer Branchenkenntnisse mit einer breiteren Perspektive auf
    das Thema schauen“, sagt Prof. Dr. Dr. Castulus Kolo, der die Studie wissenschaftlich
    gemeinsam mit Prof. Dr. Dirk Kleine geleitet hat.

    Alle großen Unternehmen und 90% der kleinen und mittleren Unternehmen sehen
    erhebliches Potenzial für die Optimierungen von Marketing, Lokalisierung und
    Postproduktion durch den Einsatz von KI-Technologien. Gleichzeitig gibt es ethische
    Bedenken: Über 60% der Filmschaffenden betrachten ethische Fragen als signifikantes
    Hindernis für den Einsatz von KI. In diesem Zusammenhang fordern 80% der Befragten die
    Entwicklung internationaler Standards, um ethische Normen zu gewährleisten und
    mögliche Risiken zu minimieren. „Neue Technologien sind immer ein Ausdruck des
    Fortschritts. Aber man muss sie natürlich einbetten in ein passendes rechtliches Regelwerk.

    Wir brauchen Leitplanken, die uns besonnen und wachsam mit diesen neuen Technologien
    umgehen lassen,“ bestätigt auch Dr. Christian Franckenstein, Vorsitzender der Bavaria Film GmbH.

    Fazit: Die Filmindustrie im Wandel durch Künstliche Intelligenz

    „Unsere Untersuchung zeigt klar, dass die Filmindustrie vor einem bedeutenden Wandel
    steht. KI bietet enorme Möglichkeiten, aber auch große Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf ethische Standards und die Arbeitsplatzentwicklung. Es ist unerlässlich, dass die Branche in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investiert und internationale Standards für den KI-Einsatz entwickelt,“ betont Prof. Dr. Florian Haumer von der Macromedia University of Applied Sciences.

    Über die Hochschule Macromedia

    Die Hochschule Macromedia ist eine an acht deutschen Standorten tätige, private
    Hochschule mit fast 6.000 Studierenden und etwa 150 Professorinnen und Professoren. Die Hochschule Macromedia und ihre Schwesterinstitution, die Macromedia Akademie, sind Teil der internationalen Bildungsgruppe Galileo Global Education. Dort agieren wir in einem Netzwerk von 54 Bildungseinrichtungen mit insgesamt gut 200.000 Studierenden an 91 Campus in 15 Ländern. Diese Internationalität prägt auch die Kultur an den Macromedia- Standorten. Bis zu 80 verschiedene Nationalitäten durften wir in unseren
    Studienjahrgängen bereits begrüßen.

    Insgesamt beinhaltet das Studienangebot der Hochschule Macromedia ein breit
    gefächertes Portfolio staatlich anerkannter Bachelor- und Masterabschlüsse in deutscher
    und englischer Sprache, aktuell 16 Studiengänge mit über 100 akkreditierten
    Vertiefungsrichtungen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Florian Haumer und Prof. Dr. Dr. Castulus Kolo


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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